dieser Hinsicht; aber das war doch einfach bloß darum, weil ihn eigentlich nur drei Leute da ganz genau kannten. Seine Mutter, ich und -- Ell -- Fräulein Helene Trotzendorff."
"Wohl eine liebe Tante von Ihrem Herrn Freunde?" fragte Leonie, und ich hatte mich wirklich erst einen Augenblick darauf zu besinnen, auf wen die Frage sich bezog. Aber es war ja auch richtig, damals ist Mistreß Mungos Mädchenname zum ersten Male in dem historischen Traumstübchen der Geschwister des Beaux genannt worden.
Er ist noch oft dort erklungen. Er wurde ein sehr vertrauter Klang da.
"Siehst Du, Karl, man findet überall die Leute, zu denen man paßt. Wie wir hier zusammenhocken, wir Vier jetzt, ist das nicht gerade dasselbe, wie damals, als wir Drei aus dem Vogelsang auf dem Osterberge im Wald lagen und das niedliche Residenz¬ nest unter uns hatten. Haben mir heute Abend nicht ebenso dies Berlin unter uns? Nur immer über den Dingen bleiben und möglichst wenig von ihnen haben wollen! Fragen Sie nur den Kandidaten
dieſer Hinſicht; aber das war doch einfach bloß darum, weil ihn eigentlich nur drei Leute da ganz genau kannten. Seine Mutter, ich und — Ell — Fräulein Helene Trotzendorff.“
„Wohl eine liebe Tante von Ihrem Herrn Freunde?“ fragte Leonie, und ich hatte mich wirklich erſt einen Augenblick darauf zu beſinnen, auf wen die Frage ſich bezog. Aber es war ja auch richtig, damals iſt Miſtreß Mungos Mädchenname zum erſten Male in dem hiſtoriſchen Traumſtübchen der Geſchwiſter des Beaux genannt worden.
Er iſt noch oft dort erklungen. Er wurde ein ſehr vertrauter Klang da.
„Siehſt Du, Karl, man findet überall die Leute, zu denen man paßt. Wie wir hier zuſammenhocken, wir Vier jetzt, iſt das nicht gerade dasſelbe, wie damals, als wir Drei aus dem Vogelſang auf dem Oſterberge im Wald lagen und das niedliche Reſidenz¬ neſt unter uns hatten. Haben mir heute Abend nicht ebenſo dies Berlin unter uns? Nur immer über den Dingen bleiben und möglichſt wenig von ihnen haben wollen! Fragen Sie nur den Kandidaten
<TEI><text><body><p><pbfacs="#f0137"n="127"/>
dieſer Hinſicht; aber das war doch einfach bloß darum,<lb/>
weil ihn eigentlich nur drei Leute da ganz genau<lb/>
kannten. Seine Mutter, ich und — Ell — Fräulein<lb/>
Helene Trotzendorff.“</p><lb/><p>„Wohl eine liebe Tante von Ihrem Herrn<lb/>
Freunde?“ fragte Leonie, und ich hatte mich wirklich<lb/>
erſt einen Augenblick darauf zu beſinnen, auf wen<lb/>
die Frage ſich bezog. Aber es war ja auch richtig,<lb/>
damals iſt Miſtreß Mungos Mädchenname zum<lb/>
erſten Male in dem hiſtoriſchen Traumſtübchen der<lb/>
Geſchwiſter des Beaux genannt worden.</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Er iſt noch oft dort erklungen. Er wurde ein<lb/>ſehr vertrauter Klang da.</p><lb/><p>„Siehſt Du, Karl, man findet überall die Leute,<lb/>
zu denen man paßt. Wie wir hier zuſammenhocken,<lb/>
wir Vier jetzt, iſt das nicht gerade dasſelbe, wie<lb/>
damals, als wir Drei aus dem Vogelſang auf dem<lb/>
Oſterberge im Wald lagen und das niedliche Reſidenz¬<lb/>
neſt unter uns hatten. Haben mir heute Abend nicht<lb/>
ebenſo dies Berlin unter uns? Nur immer über<lb/>
den Dingen bleiben und möglichſt wenig von ihnen<lb/>
haben wollen! Fragen Sie nur den Kandidaten<lb/></p></body></text></TEI>
[127/0137]
dieſer Hinſicht; aber das war doch einfach bloß darum,
weil ihn eigentlich nur drei Leute da ganz genau
kannten. Seine Mutter, ich und — Ell — Fräulein
Helene Trotzendorff.“
„Wohl eine liebe Tante von Ihrem Herrn
Freunde?“ fragte Leonie, und ich hatte mich wirklich
erſt einen Augenblick darauf zu beſinnen, auf wen
die Frage ſich bezog. Aber es war ja auch richtig,
damals iſt Miſtreß Mungos Mädchenname zum
erſten Male in dem hiſtoriſchen Traumſtübchen der
Geſchwiſter des Beaux genannt worden.
Er iſt noch oft dort erklungen. Er wurde ein
ſehr vertrauter Klang da.
„Siehſt Du, Karl, man findet überall die Leute,
zu denen man paßt. Wie wir hier zuſammenhocken,
wir Vier jetzt, iſt das nicht gerade dasſelbe, wie
damals, als wir Drei aus dem Vogelſang auf dem
Oſterberge im Wald lagen und das niedliche Reſidenz¬
neſt unter uns hatten. Haben mir heute Abend nicht
ebenſo dies Berlin unter uns? Nur immer über
den Dingen bleiben und möglichſt wenig von ihnen
haben wollen! Fragen Sie nur den Kandidaten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/137>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.