Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.V. Cl. Geschw. Metalle: Kupferkies. rend unten die Flächen o mit p und o mit q in Folge der Zwillingslagein ein Niveau fallen müßten. So ist es nun aber in der Regel nicht, sondern es zeigen sich überall Knicke, wo sich Flächen von Zwillingsindi- viduen berühren, wie man das so schön bei den Krystallen von Neudorf am Unterharze sieht. Es läßt sich die Sache durch unregelmäßige An- häufung der Individuen meist erklären, indem nicht ein bestimmtes, wie beim Scharfmangan, als Träger dient. Diese Zwillingsbildung bekundet das Bestreben, die Ungleichheiten wieder auszugleichen. Auch kommen bei Neudorf solche Fünflinge vor, die zu je zweien wieder nach dem gewöhn- lichen Zwillingsgesetz des regulären Oktaeders mit einander verwachsen. Aus Cornwallis beschreibt Phillips gar häufig das (ein wenig blätt- Complicirte oktaedrische Krystalle bildet Haidinger Pogg. Ann. 5. 177 Bekanntlich beschreibt Hr. Prof. Weiß den Kupferkies in seinen Vor- Messinggelb (hat einen Stich ins Grün, besonders wenn man Härte 3--4, ein wenig milde, gibt daher mit dem Stahle keinen Vor dem Löthrohr decrepitirt es, nimmt man große Stücke, so laufen V. Cl. Geſchw. Metalle: Kupferkies. rend unten die Flächen o mit p und o mit q in Folge der Zwillingslagein ein Niveau fallen müßten. So iſt es nun aber in der Regel nicht, ſondern es zeigen ſich überall Knicke, wo ſich Flächen von Zwillingsindi- viduen berühren, wie man das ſo ſchön bei den Kryſtallen von Neudorf am Unterharze ſieht. Es läßt ſich die Sache durch unregelmäßige An- häufung der Individuen meiſt erklären, indem nicht ein beſtimmtes, wie beim Scharfmangan, als Träger dient. Dieſe Zwillingsbildung bekundet das Beſtreben, die Ungleichheiten wieder auszugleichen. Auch kommen bei Neudorf ſolche Fünflinge vor, die zu je zweien wieder nach dem gewöhn- lichen Zwillingsgeſetz des regulären Oktaeders mit einander verwachſen. Aus Cornwallis beſchreibt Phillips gar häufig das (ein wenig blätt- Complicirte oktaedriſche Kryſtalle bildet Haidinger Pogg. Ann. 5. 177 Bekanntlich beſchreibt Hr. Prof. Weiß den Kupferkies in ſeinen Vor- Meſſinggelb (hat einen Stich ins Grün, beſonders wenn man Härte 3—4, ein wenig milde, gibt daher mit dem Stahle keinen Vor dem Löthrohr decrepitirt es, nimmt man große Stücke, ſo laufen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0624" n="612"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">V.</hi> Cl. Geſchw. Metalle: Kupferkies.</fw><lb/> rend unten die Flächen <hi rendition="#aq">o</hi> mit <hi rendition="#aq">p</hi> und <hi rendition="#aq">o</hi> mit <hi rendition="#aq">q</hi> in Folge der Zwillingslage<lb/> in ein Niveau fallen müßten. So iſt es nun aber in der Regel nicht,<lb/> ſondern es zeigen ſich überall Knicke, wo ſich Flächen von Zwillingsindi-<lb/> viduen berühren, wie man das ſo ſchön bei den Kryſtallen von Neudorf<lb/> am Unterharze ſieht. Es läßt ſich die Sache durch unregelmäßige An-<lb/> häufung der Individuen meiſt erklären, indem nicht <hi rendition="#g">ein</hi> beſtimmtes, wie<lb/> beim Scharfmangan, als Träger dient. Dieſe Zwillingsbildung bekundet<lb/> das Beſtreben, die Ungleichheiten wieder auszugleichen. Auch kommen bei<lb/> Neudorf ſolche Fünflinge vor, die zu je zweien wieder nach dem gewöhn-<lb/> lichen Zwillingsgeſetz des regulären Oktaeders mit einander verwachſen.</p><lb/> <p>Aus Cornwallis beſchreibt Phillips gar häufig das (ein wenig blätt-<lb/> rige) Oktaeder <hi rendition="#aq">c = a : 2c : ∞a</hi> mit 101° 49′ in den Endkanten, von<lb/> welchem daher auch die Engländer als Grundform ausgehen, deren End-<lb/><figure/> kanten dann das gewöhnliche Oktaeder <hi rendition="#aq">o</hi> und <hi rendition="#aq">o' = a :<lb/> a : c</hi> gerade abſtumpft. Kommt dazu die quadratiſche<lb/> Säule <hi rendition="#aq">m = a : a : ∞c</hi> und die Gradendfläche, ſo iſt der<lb/> Typus durchaus viergliedrig, wie ſo oft in England,<lb/> Mohs führt auch wohl ein drittes Zwillingsgeſetz auf,<lb/> wornach die Individuen die Endkante des Oktaeders <hi rendition="#aq">c</hi><lb/> gemein haben und umgekehrt liegen. Da jedoch die Fläche,<lb/> welche die Endkanten dieſes Oktaeders abſtumpft, dem Oktaeder <hi rendition="#aq">o = a :<lb/> a : c</hi> angehört, ſo fällt dieß vermeintliche Geſetz mit dem erſten zuſammen.<lb/> Dagegen ſoll nach Naumann eines vorkommen, wornach die Individuen<lb/><hi rendition="#aq">n = a : a : ½c</hi> gemein haben und umgekehrt liegen.</p><lb/> <p>Complicirte oktaedriſche Kryſtalle bildet Haidinger Pogg. Ann. 5. <hi rendition="#sub">177</hi><lb/> von oktaedriſchem aber viergliedrigem Typus, <hi rendition="#aq">Phillips Miner. 3 edit. 1823<lb/> pag.</hi> 303 von tetraedriſchem Typus ab. Dieſe tetraedriſche Form greift<lb/> ſo durch, daß nach Naumann auf der Grube Kurprinz bei Freiberg zwei<lb/> Tetraeder <hi rendition="#aq">o</hi> und <hi rendition="#aq">o'</hi> ſich wie beim Fahlerz mit ihren Kanten rechtwinklig<lb/> kreuzen.</p><lb/> <p>Bekanntlich beſchreibt Hr. Prof. Weiß den Kupferkies in ſeinen Vor-<lb/> leſungen als regulär, und nimmt mit als Beweis den merkwürdigen Ku-<lb/> pferkiesüberzug, der ſich auf dem tetraedriſchen Fahlerz des Roſenhöfer<lb/> Quarzzuges bei Clausthal findet, es erſcheint dort wie ein Fortwachſen.<lb/> Nun iſt freilich unter der Kupferkieskruſte das Fahlerz gewöhnlich zerſetzt,<lb/> ſo daß die Kieskruſte leicht abſpringt, und man verſucht wird, dieſelbe<lb/> als ein Verwitterungsprodukt des Fahlerzes anzuſehen. Doch zeigt Oſann<lb/> (Leonhard’s Jahrb. 1853. <hi rendition="#sub">180</hi>), daß ſich die Kruſte zuweilen auch auf<lb/> dortigem Bleiglanz und Blende finde, auf denen nie Fahlerz angetroffen<lb/> würde.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Meſſinggelb</hi> (hat einen Stich ins Grün, beſonders wenn man<lb/> es gegen Schwefelkies hält), ſtarker Metallglanz, grünlich ſchwarzer Strich.<lb/> Läuft häufig pfauenſchweifig, taubenhälſig bis blaulich ſchwarz an. Mangel<lb/> an blättrigem Bruch.</p><lb/> <p>Härte 3—4, ein wenig milde, gibt daher mit dem Stahle keinen<lb/> Funken, was ihn leicht vom Schwefelkies unterſcheidet. Gew. 4,2.</p><lb/> <p>Vor dem Löthrohr decrepitirt es, nimmt man große Stücke, ſo laufen<lb/> dieſelben ſchnell roth an (es bildet ſich Ziegelerz <hi rendition="#aq">pag.</hi> 555). Dieſelben<lb/> zerſpringen nicht ſo ſtark, und brennen wie Schwefelkies fort. Kleine<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [612/0624]
V. Cl. Geſchw. Metalle: Kupferkies.
rend unten die Flächen o mit p und o mit q in Folge der Zwillingslage
in ein Niveau fallen müßten. So iſt es nun aber in der Regel nicht,
ſondern es zeigen ſich überall Knicke, wo ſich Flächen von Zwillingsindi-
viduen berühren, wie man das ſo ſchön bei den Kryſtallen von Neudorf
am Unterharze ſieht. Es läßt ſich die Sache durch unregelmäßige An-
häufung der Individuen meiſt erklären, indem nicht ein beſtimmtes, wie
beim Scharfmangan, als Träger dient. Dieſe Zwillingsbildung bekundet
das Beſtreben, die Ungleichheiten wieder auszugleichen. Auch kommen bei
Neudorf ſolche Fünflinge vor, die zu je zweien wieder nach dem gewöhn-
lichen Zwillingsgeſetz des regulären Oktaeders mit einander verwachſen.
Aus Cornwallis beſchreibt Phillips gar häufig das (ein wenig blätt-
rige) Oktaeder c = a : 2c : ∞a mit 101° 49′ in den Endkanten, von
welchem daher auch die Engländer als Grundform ausgehen, deren End-
[Abbildung]
kanten dann das gewöhnliche Oktaeder o und o' = a :
a : c gerade abſtumpft. Kommt dazu die quadratiſche
Säule m = a : a : ∞c und die Gradendfläche, ſo iſt der
Typus durchaus viergliedrig, wie ſo oft in England,
Mohs führt auch wohl ein drittes Zwillingsgeſetz auf,
wornach die Individuen die Endkante des Oktaeders c
gemein haben und umgekehrt liegen. Da jedoch die Fläche,
welche die Endkanten dieſes Oktaeders abſtumpft, dem Oktaeder o = a :
a : c angehört, ſo fällt dieß vermeintliche Geſetz mit dem erſten zuſammen.
Dagegen ſoll nach Naumann eines vorkommen, wornach die Individuen
n = a : a : ½c gemein haben und umgekehrt liegen.
Complicirte oktaedriſche Kryſtalle bildet Haidinger Pogg. Ann. 5. 177
von oktaedriſchem aber viergliedrigem Typus, Phillips Miner. 3 edit. 1823
pag. 303 von tetraedriſchem Typus ab. Dieſe tetraedriſche Form greift
ſo durch, daß nach Naumann auf der Grube Kurprinz bei Freiberg zwei
Tetraeder o und o' ſich wie beim Fahlerz mit ihren Kanten rechtwinklig
kreuzen.
Bekanntlich beſchreibt Hr. Prof. Weiß den Kupferkies in ſeinen Vor-
leſungen als regulär, und nimmt mit als Beweis den merkwürdigen Ku-
pferkiesüberzug, der ſich auf dem tetraedriſchen Fahlerz des Roſenhöfer
Quarzzuges bei Clausthal findet, es erſcheint dort wie ein Fortwachſen.
Nun iſt freilich unter der Kupferkieskruſte das Fahlerz gewöhnlich zerſetzt,
ſo daß die Kieskruſte leicht abſpringt, und man verſucht wird, dieſelbe
als ein Verwitterungsprodukt des Fahlerzes anzuſehen. Doch zeigt Oſann
(Leonhard’s Jahrb. 1853. 180), daß ſich die Kruſte zuweilen auch auf
dortigem Bleiglanz und Blende finde, auf denen nie Fahlerz angetroffen
würde.
Meſſinggelb (hat einen Stich ins Grün, beſonders wenn man
es gegen Schwefelkies hält), ſtarker Metallglanz, grünlich ſchwarzer Strich.
Läuft häufig pfauenſchweifig, taubenhälſig bis blaulich ſchwarz an. Mangel
an blättrigem Bruch.
Härte 3—4, ein wenig milde, gibt daher mit dem Stahle keinen
Funken, was ihn leicht vom Schwefelkies unterſcheidet. Gew. 4,2.
Vor dem Löthrohr decrepitirt es, nimmt man große Stücke, ſo laufen
dieſelben ſchnell roth an (es bildet ſich Ziegelerz pag. 555). Dieſelben
zerſpringen nicht ſo ſtark, und brennen wie Schwefelkies fort. Kleine
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |