Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Cl. Gediegene Metalle: Amalgam, Kupfer.
bedeckt. 1836 haben die Engländer die meisten Gruben an sich gebracht,
der Ertrag war aber auf 130 Ctr. gesunken. Gering der Ertrag von
Horzewitz in Böhmen. Huanca Velica in Peru lieferte 1802 an 3300
Ctr. Auch in Californien bei St. Jose ist ein New-Almaden etablirt,
Silliman's Amer. Journ. VII. 270, mit einem 42' mächtigen Zinnoberlager.
Auffallend ist das Vorkommen von gediegenem Quecksilber in der Dilu-
vialformation: am Tajo bei Lissabon, und neuerlich im Lehm von Sülbeck
bei Lüneburg in bedeutenden Mengen, Hausmann Pogg. Ann. 92. 168.

Amalgam nennt man vorzugsweise die Verbindung mit Quecksilber.
Reguläre Krystalle finden sich ausgezeichnet zu Moschel-Landsberg. Es
herrscht daran meist das Granatoeder, dessen Kanten das Leucitoeder
a : a : 1/2a gerade abstumpft. Oktaeder und Würfel untergeordnet. Gar
nicht selten ist der Pyramidenwürfel a : 1/3 a : infinitya, am seltensten das Py-
ramidengranatoeder a : 1/2a : 1/3 a, die Kanten zwischen Granatoeder und Leu-
citoeder abstumpfend. Man findet oftmals alle diese 6 Körper an einem
Krystall, den schon Hauy deßwegen Sextiforme nannte. Es kommen
Granatoeder von fast 1 Zoll Größe vor. Ausgezeichnet sind auch die
Bleche, welche wie Platinblech aussehen.

Silberweiß, Härte 4, auffallender Weise spröde, erregt auf der Haut
ein angenehm schlüpfriges Gefühl. Gewicht 14,1; die Masse muß sich
daher stark verdichten, da das Silber nur 10,5, das Quecksilber 13,5 wiegt.

Vor dem Löthrohr entweicht das Quecksilber leicht, es bleibt ein
Silberschwamm, der sofort zur Kugel schmilzt. Klaproth Beitr. I. 182
fand 64 Hg und 36 Ag ungefähr der Formel Ag Hg2 entsprechend. Mehr
Silber kann das Quecksilber nicht aufnehmen, und dieß scheint ein feste
Verbindung zu sein, die sich auch bei überschüssigem Quecksilber zuweilen
erzeugen soll. Darunter nimmt das Quecksilber das Silber in allen Ver-
hältnissen auf, es wird nur dickflüssiger. Auf der Amalgamationshütte
zu Joachimsthal haben sich auch künstliche Krystalle ausgebildet (Leonhard's
Jahrb. 1849. 317). Moschellandsberg, Almaden, Szlana in Ungarn.

ArqueritCompt. rend. XIV.567, Haupterz der reichen Silbergrube
Arqueros in Coquimbo, gleicht ganz dem gediegenen Silber in Form,
Farbe und Geschmeidigkeit, wurde deshalb lange dafür gehalten, bis Do-
meyko 13,5 Hg nachwies, was der Formel Ag6 Hg entspricht.

Goldamalgam kommt in kleinen zerdrückbaren Kugeln mit Co-
lumbischem Platin vor, und enthält 57,4 Hg, 38,4 Au, 5 Ag.

4. Kupfer.

Aes cyprium, das Cyprische Erz Plinius 34, nach der Insel Cypern,
wo es schon die Phönicier herholten. Khalkos, bei Agricola 643 schlecht-
hin aes genannt. Cuivre, Copper. Altdeutsch Kuphar.

Regulär wie Gold und Silber in Oktaedern, Würfeln und Gra-
natoedern. Am Lake Superior kommen die prachtvollsten Granatoeder
von mehr als Zoll Durchmesser vor, sie übertreffen alles, was man bis-
her von Formen aus den reichen Kupfergruben von Cornwallis und am
Ural kannte. Besonders groß ist die Neigung zu Zwillingen. G. Rose
beschreibt von Nischne-Tagilsk den einfachen Zwilling des Leucitoeders
a : a : 1/3 a wie beim Silber von Kongsberg und Elektrum von Vöröspatak.

Quenstedt, Mineralogie. 31

III. Cl. Gediegene Metalle: Amalgam, Kupfer.
bedeckt. 1836 haben die Engländer die meiſten Gruben an ſich gebracht,
der Ertrag war aber auf 130 Ctr. geſunken. Gering der Ertrag von
Horzewitz in Böhmen. Huanca Velica in Peru lieferte 1802 an 3300
Ctr. Auch in Californien bei St. Joſe iſt ein New-Almaden etablirt,
Silliman’s Amer. Journ. VII. 270, mit einem 42′ mächtigen Zinnoberlager.
Auffallend iſt das Vorkommen von gediegenem Queckſilber in der Dilu-
vialformation: am Tajo bei Liſſabon, und neuerlich im Lehm von Sülbeck
bei Lüneburg in bedeutenden Mengen, Hausmann Pogg. Ann. 92. 168.

Amalgam nennt man vorzugsweiſe die Verbindung mit Queckſilber.
Reguläre Kryſtalle finden ſich ausgezeichnet zu Moſchel-Landsberg. Es
herrſcht daran meiſt das Granatoeder, deſſen Kanten das Leucitoeder
a : a : ½a gerade abſtumpft. Oktaeder und Würfel untergeordnet. Gar
nicht ſelten iſt der Pyramidenwürfel a : ⅓a : ∞a, am ſeltenſten das Py-
ramidengranatoeder a : ½a : ⅓a, die Kanten zwiſchen Granatoeder und Leu-
citoeder abſtumpfend. Man findet oftmals alle dieſe 6 Körper an einem
Kryſtall, den ſchon Hauy deßwegen Sextiforme nannte. Es kommen
Granatoeder von faſt 1 Zoll Größe vor. Ausgezeichnet ſind auch die
Bleche, welche wie Platinblech ausſehen.

Silberweiß, Härte 4, auffallender Weiſe ſpröde, erregt auf der Haut
ein angenehm ſchlüpfriges Gefühl. Gewicht 14,1; die Maſſe muß ſich
daher ſtark verdichten, da das Silber nur 10,5, das Queckſilber 13,5 wiegt.

Vor dem Löthrohr entweicht das Queckſilber leicht, es bleibt ein
Silberſchwamm, der ſofort zur Kugel ſchmilzt. Klaproth Beitr. I. 182
fand 64 Hg und 36 Ag ungefähr der Formel Ag Hg2 entſprechend. Mehr
Silber kann das Queckſilber nicht aufnehmen, und dieß ſcheint ein feſte
Verbindung zu ſein, die ſich auch bei überſchüſſigem Queckſilber zuweilen
erzeugen ſoll. Darunter nimmt das Queckſilber das Silber in allen Ver-
hältniſſen auf, es wird nur dickflüſſiger. Auf der Amalgamationshütte
zu Joachimsthal haben ſich auch künſtliche Kryſtalle ausgebildet (Leonhard’s
Jahrb. 1849. 317). Moſchellandsberg, Almaden, Szlana in Ungarn.

ArqueritCompt. rend. XIV.567, Haupterz der reichen Silbergrube
Arqueros in Coquimbo, gleicht ganz dem gediegenen Silber in Form,
Farbe und Geſchmeidigkeit, wurde deshalb lange dafür gehalten, bis Do-
meyko 13,5 Hg nachwies, was der Formel Ag6 Hg entſpricht.

Goldamalgam kommt in kleinen zerdrückbaren Kugeln mit Co-
lumbiſchem Platin vor, und enthält 57,4 Hg, 38,4 Au, 5 Ag.

4. Kupfer.

Aes cyprium, das Cypriſche Erz Plinius 34, nach der Inſel Cypern,
wo es ſchon die Phönicier herholten. Χαλκός, bei Agricola 643 ſchlecht-
hin aes genannt. Cuivre, Copper. Altdeutſch Kuphar.

Regulär wie Gold und Silber in Oktaedern, Würfeln und Gra-
natoedern. Am Lake Superior kommen die prachtvollſten Granatoeder
von mehr als Zoll Durchmeſſer vor, ſie übertreffen alles, was man bis-
her von Formen aus den reichen Kupfergruben von Cornwallis und am
Ural kannte. Beſonders groß iſt die Neigung zu Zwillingen. G. Roſe
beſchreibt von Niſchne-Tagilsk den einfachen Zwilling des Leucitoeders
a : a : ⅓a wie beim Silber von Kongsberg und Elektrum von Vöröſpatak.

Quenſtedt, Mineralogie. 31
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0493" n="481"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III.</hi> Cl. Gediegene Metalle: Amalgam, Kupfer.</fw><lb/>
bedeckt. 1836 haben die Engländer die mei&#x017F;ten Gruben an &#x017F;ich gebracht,<lb/>
der Ertrag war aber auf 130 Ctr. ge&#x017F;unken. Gering der Ertrag von<lb/>
Horzewitz in Böhmen. Huanca Velica in Peru lieferte 1802 an 3300<lb/>
Ctr. Auch in Californien bei St. Jo&#x017F;e i&#x017F;t ein New-Almaden etablirt,<lb/><hi rendition="#aq">Silliman&#x2019;s Amer. Journ. VII.</hi> <hi rendition="#sub">270</hi>, mit einem 42&#x2032; mächtigen Zinnoberlager.<lb/>
Auffallend i&#x017F;t das Vorkommen von gediegenem Queck&#x017F;ilber in der Dilu-<lb/>
vialformation: am Tajo bei Li&#x017F;&#x017F;abon, und neuerlich im Lehm von Sülbeck<lb/>
bei Lüneburg in bedeutenden Mengen, Hausmann Pogg. Ann. 92. <hi rendition="#sub">168</hi>.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#b">Amalgam</hi> nennt man vorzugswei&#x017F;e die Verbindung mit Queck&#x017F;ilber.<lb/>
Reguläre Kry&#x017F;talle finden &#x017F;ich ausgezeichnet zu Mo&#x017F;chel-Landsberg. Es<lb/>
herr&#x017F;cht daran mei&#x017F;t das <hi rendition="#g">Granatoeder</hi>, de&#x017F;&#x017F;en Kanten das Leucitoeder<lb/><hi rendition="#aq">a : a : ½a</hi> gerade ab&#x017F;tumpft. Oktaeder und Würfel untergeordnet. Gar<lb/>
nicht &#x017F;elten i&#x017F;t der Pyramidenwürfel <hi rendition="#aq">a : &#x2153;a : &#x221E;a</hi>, am &#x017F;elten&#x017F;ten das Py-<lb/>
ramidengranatoeder <hi rendition="#aq">a : ½a : &#x2153;a</hi>, die Kanten zwi&#x017F;chen Granatoeder und Leu-<lb/>
citoeder ab&#x017F;tumpfend. Man findet oftmals alle die&#x017F;e 6 Körper an einem<lb/>
Kry&#x017F;tall, den &#x017F;chon Hauy deßwegen <hi rendition="#aq">Sextiforme</hi> nannte. Es kommen<lb/>
Granatoeder von fa&#x017F;t 1 Zoll Größe vor. Ausgezeichnet &#x017F;ind auch die<lb/>
Bleche, welche wie Platinblech aus&#x017F;ehen.</p><lb/>
          <p>Silberweiß, Härte 4, auffallender Wei&#x017F;e &#x017F;pröde, erregt auf der Haut<lb/>
ein angenehm &#x017F;chlüpfriges Gefühl. Gewicht 14,1; die Ma&#x017F;&#x017F;e muß &#x017F;ich<lb/>
daher &#x017F;tark verdichten, da das Silber nur 10,5, das Queck&#x017F;ilber 13,5 wiegt.</p><lb/>
          <p>Vor dem Löthrohr entweicht das Queck&#x017F;ilber leicht, es bleibt ein<lb/>
Silber&#x017F;chwamm, der &#x017F;ofort zur Kugel &#x017F;chmilzt. Klaproth Beitr. <hi rendition="#aq">I.</hi> <hi rendition="#sub">182</hi><lb/>
fand 64 <hi rendition="#aq">Hg</hi> und 36 <hi rendition="#aq">Ag</hi> ungefähr der Formel <hi rendition="#aq">Ag Hg</hi><hi rendition="#sup">2</hi> ent&#x017F;prechend. Mehr<lb/>
Silber kann das Queck&#x017F;ilber nicht aufnehmen, und dieß &#x017F;cheint ein fe&#x017F;te<lb/>
Verbindung zu &#x017F;ein, die &#x017F;ich auch bei über&#x017F;chü&#x017F;&#x017F;igem Queck&#x017F;ilber zuweilen<lb/>
erzeugen &#x017F;oll. Darunter nimmt das Queck&#x017F;ilber das Silber in allen Ver-<lb/>
hältni&#x017F;&#x017F;en auf, es wird nur dickflü&#x017F;&#x017F;iger. Auf der Amalgamationshütte<lb/>
zu Joachimsthal haben &#x017F;ich auch kün&#x017F;tliche Kry&#x017F;talle ausgebildet (Leonhard&#x2019;s<lb/>
Jahrb. 1849. <hi rendition="#sub">317</hi>). Mo&#x017F;chellandsberg, Almaden, Szlana in Ungarn.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Arquerit</hi><hi rendition="#aq">Compt. rend. XIV.</hi><hi rendition="#sub">567</hi>, Haupterz der reichen Silbergrube<lb/><hi rendition="#g">Arqueros</hi> in Coquimbo, gleicht ganz dem gediegenen Silber in Form,<lb/>
Farbe und Ge&#x017F;chmeidigkeit, wurde deshalb lange dafür gehalten, bis Do-<lb/>
meyko 13,5 <hi rendition="#aq">Hg</hi> nachwies, was der Formel <hi rendition="#aq">Ag<hi rendition="#sup">6</hi> Hg</hi> ent&#x017F;pricht.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Goldamalgam</hi> kommt in kleinen zerdrückbaren Kugeln mit Co-<lb/>
lumbi&#x017F;chem Platin vor, und enthält 57,4 <hi rendition="#aq">Hg</hi>, 38,4 <hi rendition="#aq">Au</hi>, 5 <hi rendition="#aq">Ag.</hi></p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">4. Kupfer.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Aes cyprium,</hi> das Cypri&#x017F;che Erz <hi rendition="#aq">Plinius</hi> 34, nach der In&#x017F;el Cypern,<lb/>
wo es &#x017F;chon die Phönicier herholten. &#x03A7;&#x03B1;&#x03BB;&#x03BA;&#x03CC;&#x03C2;, bei Agricola 643 &#x017F;chlecht-<lb/>
hin <hi rendition="#aq">aes</hi> genannt. <hi rendition="#aq">Cuivre, Copper.</hi> Altdeut&#x017F;ch Kuphar.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#g">Regulär</hi> wie Gold und Silber in Oktaedern, Würfeln und Gra-<lb/>
natoedern. Am Lake Superior kommen die prachtvoll&#x017F;ten Granatoeder<lb/>
von mehr als Zoll Durchme&#x017F;&#x017F;er vor, &#x017F;ie übertreffen alles, was man bis-<lb/>
her von Formen aus den reichen Kupfergruben von Cornwallis und am<lb/>
Ural kannte. Be&#x017F;onders groß i&#x017F;t die Neigung zu Zwillingen. G. Ro&#x017F;e<lb/>
be&#x017F;chreibt von Ni&#x017F;chne-Tagilsk den einfachen Zwilling des Leucitoeders<lb/><hi rendition="#aq">a : a : &#x2153;a</hi> wie beim Silber von Kongsberg und Elektrum von Vörö&#x017F;patak.<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Quen&#x017F;tedt</hi>, Mineralogie. 31</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[481/0493] III. Cl. Gediegene Metalle: Amalgam, Kupfer. bedeckt. 1836 haben die Engländer die meiſten Gruben an ſich gebracht, der Ertrag war aber auf 130 Ctr. geſunken. Gering der Ertrag von Horzewitz in Böhmen. Huanca Velica in Peru lieferte 1802 an 3300 Ctr. Auch in Californien bei St. Joſe iſt ein New-Almaden etablirt, Silliman’s Amer. Journ. VII. 270, mit einem 42′ mächtigen Zinnoberlager. Auffallend iſt das Vorkommen von gediegenem Queckſilber in der Dilu- vialformation: am Tajo bei Liſſabon, und neuerlich im Lehm von Sülbeck bei Lüneburg in bedeutenden Mengen, Hausmann Pogg. Ann. 92. 168. Amalgam nennt man vorzugsweiſe die Verbindung mit Queckſilber. Reguläre Kryſtalle finden ſich ausgezeichnet zu Moſchel-Landsberg. Es herrſcht daran meiſt das Granatoeder, deſſen Kanten das Leucitoeder a : a : ½a gerade abſtumpft. Oktaeder und Würfel untergeordnet. Gar nicht ſelten iſt der Pyramidenwürfel a : ⅓a : ∞a, am ſeltenſten das Py- ramidengranatoeder a : ½a : ⅓a, die Kanten zwiſchen Granatoeder und Leu- citoeder abſtumpfend. Man findet oftmals alle dieſe 6 Körper an einem Kryſtall, den ſchon Hauy deßwegen Sextiforme nannte. Es kommen Granatoeder von faſt 1 Zoll Größe vor. Ausgezeichnet ſind auch die Bleche, welche wie Platinblech ausſehen. Silberweiß, Härte 4, auffallender Weiſe ſpröde, erregt auf der Haut ein angenehm ſchlüpfriges Gefühl. Gewicht 14,1; die Maſſe muß ſich daher ſtark verdichten, da das Silber nur 10,5, das Queckſilber 13,5 wiegt. Vor dem Löthrohr entweicht das Queckſilber leicht, es bleibt ein Silberſchwamm, der ſofort zur Kugel ſchmilzt. Klaproth Beitr. I. 182 fand 64 Hg und 36 Ag ungefähr der Formel Ag Hg2 entſprechend. Mehr Silber kann das Queckſilber nicht aufnehmen, und dieß ſcheint ein feſte Verbindung zu ſein, die ſich auch bei überſchüſſigem Queckſilber zuweilen erzeugen ſoll. Darunter nimmt das Queckſilber das Silber in allen Ver- hältniſſen auf, es wird nur dickflüſſiger. Auf der Amalgamationshütte zu Joachimsthal haben ſich auch künſtliche Kryſtalle ausgebildet (Leonhard’s Jahrb. 1849. 317). Moſchellandsberg, Almaden, Szlana in Ungarn. ArqueritCompt. rend. XIV.567, Haupterz der reichen Silbergrube Arqueros in Coquimbo, gleicht ganz dem gediegenen Silber in Form, Farbe und Geſchmeidigkeit, wurde deshalb lange dafür gehalten, bis Do- meyko 13,5 Hg nachwies, was der Formel Ag6 Hg entſpricht. Goldamalgam kommt in kleinen zerdrückbaren Kugeln mit Co- lumbiſchem Platin vor, und enthält 57,4 Hg, 38,4 Au, 5 Ag. 4. Kupfer. Aes cyprium, das Cypriſche Erz Plinius 34, nach der Inſel Cypern, wo es ſchon die Phönicier herholten. Χαλκός, bei Agricola 643 ſchlecht- hin aes genannt. Cuivre, Copper. Altdeutſch Kuphar. Regulär wie Gold und Silber in Oktaedern, Würfeln und Gra- natoedern. Am Lake Superior kommen die prachtvollſten Granatoeder von mehr als Zoll Durchmeſſer vor, ſie übertreffen alles, was man bis- her von Formen aus den reichen Kupfergruben von Cornwallis und am Ural kannte. Beſonders groß iſt die Neigung zu Zwillingen. G. Roſe beſchreibt von Niſchne-Tagilsk den einfachen Zwilling des Leucitoeders a : a : ⅓a wie beim Silber von Kongsberg und Elektrum von Vöröſpatak. Quenſtedt, Mineralogie. 31

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/493
Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/493>, abgerufen am 26.11.2024.