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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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I. Cl. 6te Fam.: Topas.

Die Zirkonerde kommt außerdem gern in Begleitung von Titansäure
vor. Die wichtigsten Minerale sind etwa: Aeschinit 17,5 Zr, Wöhlerit
17,6 Zr, Eudialyt 17 Zr, Polymignit 14 Zr, Polykras.

Svanberg Pogg. Ann. 65, 317 glaubt, daß Zr aus mehreren Erden
bestehe, eine davon nennt er Norerde (Nore der alte Name für Norwegen).

6. Topas.

Der Name stammt aus dem Alterthum, allein Plinius hist. nat. 37, 32
versteht darunter einen grünen Stein, der auf einer von Nebel eingehüllten
Insel Topazos im Rothen Meer gefunden werde, und davon seinen Namen
habe; Topazin heiße in der Sprache jener Insulaner suchen. Man hat
nun gemeint, diese Edelsteine (suo virenti genere, cum reperta est, pra-
latae omnibus
) seien unser Chrysolith gewesen, während der Chrysolithus
des Plinius (hist. nat. 37, 42 aureo fulgore translucentes .... in col-
latione aurum albicare quadam argenti facie cogunt
) unser heutiger Topas
sei. Indeß verstand schon Dionysus Periegetes unter Topas einen gold-
glänzenden Stein, und auch Agricola nat. foss. 623 sagt auri autem fulgor
topazion a callaide pallidius virente separat.
"Die Hauptfarbe des To-
pases ist weingelb."

Zweigliedriges Krystallsystem von ausgezeichneter Entwicke-
lung. Rhombische Säule M = a : b : infinityc 124° 20' durch Längsstreifung
oft sehr entstellt. Der Gradendfläche P = c : infinitya : infinityb entspricht ein
Blätterbruch noch deutlicher als beim Kalkspath, derselbe verräth sich ge-
wöhnlich durch Quersprünge in der Säule, und wenn er wie gewöhnlich
als Krystallfläche auftritt, so zeigt er eine auffallende Rauhigkeit. Noch
ausgedehnter als M/M ist häufig die Zuschärfungsfläche ihrer scharfen Kante
l = a : 1/2b : infinityc mit 86° 52' vorn. Wegen dieser Winkel nennt Hr.
Prof. Weiß passend jene M/M die Hornblendsäule, diese l/l die Augitsäule.
Da die Gipfel von den Krystallen wegen des Blätterbruchs gern weg-
spalten, so trifft man in Brasilien, Mukla in Kleinasien etc. gar gewöhn-
lich diese einfachen Formen. Bei den Schneckensteinern und Mursinsk'schen
herrscht am Ende ein Paar auf die scharfe Kante aufgesetzt n = b : c : infinitya
92° 45' in der Kante über c, das etwas blättrig ist. Legt man das
Oblongoktaeder M n der Axenrechnung zu Grunde, so kommt
a : b = 0,5539 : 1,0492 = [Formel 1] ,
lga = 9,74347, lgb = 0,02085.

[Abbildung] Unter n findet sich meist noch das Paar
y = 1/2b : c : infinitya. Wenn man von diesen
Achsen ausgeht, so bekommt freilich von den
zwei die Kante P/M abstumpfenden Oktaedern
das untere gewöhnliche, bei den Säulen
von Brasilien, Mukla etc. sogar oft blos die
einzige Endigung bildend, den Ausdruck o = c : 2a : 2a, doch schließen
sich daran das obere Oktaeder s = c : 3a : 3a, und das untere k =
c : a : a
gut an, obgleich letzteres Hauptoktaeder nur selten beobachtet
wird, ausgezeichnet am Ilmensee. Jene Mohsische Grundform o hat in
der vordern Endkante 141° 7', in der seitlichen Endkante 101° 52', in

I. Cl. 6te Fam.: Topas.

Die Zirkonerde kommt außerdem gern in Begleitung von Titanſäure
vor. Die wichtigſten Minerale ſind etwa: Aeſchinit 17,5 Z̶⃛r, Wöhlerit
17,6 Z̶⃛r, Eudialyt 17 Z̶⃛r, Polymignit 14 Z̶⃛r, Polykras.

Svanberg Pogg. Ann. 65, 317 glaubt, daß Z̶⃛r aus mehreren Erden
beſtehe, eine davon nennt er Norerde (Nore der alte Name für Norwegen).

6. Topas.

Der Name ſtammt aus dem Alterthum, allein Plinius hist. nat. 37, 32
verſteht darunter einen grünen Stein, der auf einer von Nebel eingehüllten
Inſel Topazos im Rothen Meer gefunden werde, und davon ſeinen Namen
habe; Topazin heiße in der Sprache jener Inſulaner ſuchen. Man hat
nun gemeint, dieſe Edelſteine (suo virenti genere, cum reperta est, pra-
latae omnibus
) ſeien unſer Chryſolith geweſen, während der Chrysolithus
des Plinius (hist. nat. 37, 42 aureo fulgore translucentes .... in col-
latione aurum albicare quadam argenti facie cogunt
) unſer heutiger Topas
ſei. Indeß verſtand ſchon Dionyſus Periegetes unter Topas einen gold-
glänzenden Stein, und auch Agricola nat. foss. 623 ſagt auri autem fulgor
topazion a callaide pallidius virente separat.
„Die Hauptfarbe des To-
paſes iſt weingelb.“

Zweigliedriges Kryſtallſyſtem von ausgezeichneter Entwicke-
lung. Rhombiſche Säule M = a : b : ∞c 124° 20′ durch Längsſtreifung
oft ſehr entſtellt. Der Gradendfläche P = c : ∞a : ∞b entſpricht ein
Blätterbruch noch deutlicher als beim Kalkſpath, derſelbe verräth ſich ge-
wöhnlich durch Querſprünge in der Säule, und wenn er wie gewöhnlich
als Kryſtallfläche auftritt, ſo zeigt er eine auffallende Rauhigkeit. Noch
ausgedehnter als M/M iſt häufig die Zuſchärfungsfläche ihrer ſcharfen Kante
l = a : ½b : ∞c mit 86° 52′ vorn. Wegen dieſer Winkel nennt Hr.
Prof. Weiß paſſend jene M/M die Hornblendſäule, dieſe l/l die Augitſäule.
Da die Gipfel von den Kryſtallen wegen des Blätterbruchs gern weg-
ſpalten, ſo trifft man in Braſilien, Mukla in Kleinaſien ꝛc. gar gewöhn-
lich dieſe einfachen Formen. Bei den Schneckenſteinern und Murſinsk’ſchen
herrſcht am Ende ein Paar auf die ſcharfe Kante aufgeſetzt n = b : c : ∞a
92° 45′ in der Kante über c, das etwas blättrig iſt. Legt man das
Oblongoktaeder M n der Axenrechnung zu Grunde, ſo kommt
a : b = 0,5539 : 1,0492 = [Formel 1] ,
lga = 9,74347, lgb = 0,02085.

[Abbildung] Unter n findet ſich meiſt noch das Paar
y = ½b : c : ∞a. Wenn man von dieſen
Achſen ausgeht, ſo bekommt freilich von den
zwei die Kante P/M abſtumpfenden Oktaedern
das untere gewöhnliche, bei den Säulen
von Braſilien, Mukla ꝛc. ſogar oft blos die
einzige Endigung bildend, den Ausdruck o = c : 2a : 2a, doch ſchließen
ſich daran das obere Oktaeder s = c : 3a : 3a, und das untere k =
c : a : a
gut an, obgleich letzteres Hauptoktaeder nur ſelten beobachtet
wird, ausgezeichnet am Ilmenſee. Jene Mohſiſche Grundform o hat in
der vordern Endkante 141° 7′, in der ſeitlichen Endkante 101° 52′, in

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[258/0270] I. Cl. 6te Fam.: Topas. Die Zirkonerde kommt außerdem gern in Begleitung von Titanſäure vor. Die wichtigſten Minerale ſind etwa: Aeſchinit 17,5 Z̶⃛r, Wöhlerit 17,6 Z̶⃛r, Eudialyt 17 Z̶⃛r, Polymignit 14 Z̶⃛r, Polykras. Svanberg Pogg. Ann. 65, 317 glaubt, daß Z̶⃛r aus mehreren Erden beſtehe, eine davon nennt er Norerde (Nore der alte Name für Norwegen). 6. Topas. Der Name ſtammt aus dem Alterthum, allein Plinius hist. nat. 37, 32 verſteht darunter einen grünen Stein, der auf einer von Nebel eingehüllten Inſel Topazos im Rothen Meer gefunden werde, und davon ſeinen Namen habe; Topazin heiße in der Sprache jener Inſulaner ſuchen. Man hat nun gemeint, dieſe Edelſteine (suo virenti genere, cum reperta est, pra- latae omnibus) ſeien unſer Chryſolith geweſen, während der Chrysolithus des Plinius (hist. nat. 37, 42 aureo fulgore translucentes .... in col- latione aurum albicare quadam argenti facie cogunt) unſer heutiger Topas ſei. Indeß verſtand ſchon Dionyſus Periegetes unter Topas einen gold- glänzenden Stein, und auch Agricola nat. foss. 623 ſagt auri autem fulgor topazion a callaide pallidius virente separat. „Die Hauptfarbe des To- paſes iſt weingelb.“ Zweigliedriges Kryſtallſyſtem von ausgezeichneter Entwicke- lung. Rhombiſche Säule M = a : b : ∞c 124° 20′ durch Längsſtreifung oft ſehr entſtellt. Der Gradendfläche P = c : ∞a : ∞b entſpricht ein Blätterbruch noch deutlicher als beim Kalkſpath, derſelbe verräth ſich ge- wöhnlich durch Querſprünge in der Säule, und wenn er wie gewöhnlich als Kryſtallfläche auftritt, ſo zeigt er eine auffallende Rauhigkeit. Noch ausgedehnter als M/M iſt häufig die Zuſchärfungsfläche ihrer ſcharfen Kante l = a : ½b : ∞c mit 86° 52′ vorn. Wegen dieſer Winkel nennt Hr. Prof. Weiß paſſend jene M/M die Hornblendſäule, dieſe l/l die Augitſäule. Da die Gipfel von den Kryſtallen wegen des Blätterbruchs gern weg- ſpalten, ſo trifft man in Braſilien, Mukla in Kleinaſien ꝛc. gar gewöhn- lich dieſe einfachen Formen. Bei den Schneckenſteinern und Murſinsk’ſchen herrſcht am Ende ein Paar auf die ſcharfe Kante aufgeſetzt n = b : c : ∞a 92° 45′ in der Kante über c, das etwas blättrig iſt. Legt man das Oblongoktaeder M n der Axenrechnung zu Grunde, ſo kommt a : b = 0,5539 : 1,0492 = [FORMEL], lga = 9,74347, lgb = 0,02085. [Abbildung] Unter n findet ſich meiſt noch das Paar y = ½b : c : ∞a. Wenn man von dieſen Achſen ausgeht, ſo bekommt freilich von den zwei die Kante P/M abſtumpfenden Oktaedern das untere gewöhnliche, bei den Säulen von Braſilien, Mukla ꝛc. ſogar oft blos die einzige Endigung bildend, den Ausdruck o = c : 2a : 2a, doch ſchließen ſich daran das obere Oktaeder s = c : 3a : 3a, und das untere k = c : a : a gut an, obgleich letzteres Hauptoktaeder nur ſelten beobachtet wird, ausgezeichnet am Ilmenſee. Jene Mohſiſche Grundform o hat in der vordern Endkante 141° 7′, in der ſeitlichen Endkante 101° 52′, in

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/270>, abgerufen am 22.11.2024.