gefärbt. Hauy versuchte sogar für die edlen einen neuen Namen Telesie (vollkommener Körper) einzuführen.
Dreigliedriges Krystallsystem, mit stark diheraedrischer Ausbildung, ganz wie der mit ihm isomorphe Eisenglanz: deutlich blätt- riges RhomboederP 86° 6' in den Endkanten, daher a = 0,7344 =
[Formel 1]
, lga = 9,86591. Auffallender Weise sind von den drei Blätterbrüchen zwei meist deutlicher, als der dritte, oft kann man den dritten kaum finden, was schon Hauy wußte. Die Stücke sehen dann Feldspathartig aus, haben aber auf den beiden deutlichern Brüchen eine Streifung, so daß sie einem Complex von kleinen rhombischen Säulen gleichen. Bei manchen kann man sich ent- schieden überzeugen, daß die Streifung mit Zwillingsbildung zusammen- hängt. Die edlen sollen den Blätterbruch nicht haben. Dagegen zeigen sämmtliche nach der Gradendfläche c = c : infinitya : infinitya : infinitya gern eine
[Abbildung]
blättrige Absonderung ebenfalls mit Streifung, aber auch hier sucht man die dem dritten rhomboedrischen Blätterbruch entsprechende häufig vergebens. Sehr schöne dreigliedrige Oktaeder kommen beim Rubin vor, die man nicht mit Spinell verwechseln darf. Immer nur die 2te sechsseitige Säule s = a : 1/2a : a : infinityc, sie kommt sehr schön mit Gradendfläche vor, woran das Rhomboeder die abwechselnden Ecken abstumpft, wird aber leicht stark bauchig. Sehr schön durch Zonen bestimmbar ist das Dihexaeder r = c : a : 3/4a : a (128° 3' in den Endkanten), welches in der Diagonal- zone des Rhomboeders liegt und zugleich die End- kante der 2ten Säule abstumpft. Die Rubine von Ceylon leicht daran zu erkennen. Wenn das Di- hexaeder sich ausdehnt, so stumpft daran das Rhom- boeder die abwechselnden Kanten ab. Auch Dihexaeder c : 3/4a : 3/8 a : 3/4a und c : 1/2a : 1/4a : 1/2a kommen vor.
Zwillinge. Beim grünlichen Korund von China kommen Stücke vor, die nach einer Flächenrichtung c deutliche Blättchen bilden, welche quer dagegen gespalten aus lauter lichten und dunkeln Streifen bestehen. Offenbar Zwillinge, doch kann ich die Stücke nicht so gegen das Licht drehen, daß die dunkeln Streifen licht, und die lichten dunkel werden.
Härte 9, also nur vom Diamante übertroffen, und von keinem an- dern erreicht. Darauf beruht die Anwendung der schlechtern Sorten als Schleifmaterial. Gewicht 4 (blaue 3,98, rothe 3,91, weiße 3,98). Allerlei Farben und allerlei Grade von Durchscheinenheit, wovon ihr Werth ab- hängt. Strahlenbrechung 1,77, also stärker als bei Glas, daher auch wohl zu mikroskopischen Linsen vorgeschlagen, allein dann muß die Axe der Linse genau mit der optischen Axe zusammenfallen, weil sie nach andern Richtungen doppeltbrechend wirken würde. Die Farbe hat etwas Einfluß auf die Strahlenbrechung.
Al = 53,3 Al und 46,7 Ox. Die ältern Analysen gaben etwas Kieselerde an, allein H. Rose hat gezeigt, daß er mit K S2 zu einer im
I. Cl. 6te Fam.: Korund.
gefärbt. Hauy verſuchte ſogar für die edlen einen neuen Namen Télésie (vollkommener Körper) einzuführen.
Dreigliedriges Kryſtallſyſtem, mit ſtark diheraedriſcher Ausbildung, ganz wie der mit ihm iſomorphe Eiſenglanz: deutlich blätt- riges RhomboederP 86° 6′ in den Endkanten, daher a = 0,7344 =
[Formel 1]
, lga = 9,86591. Auffallender Weiſe ſind von den drei Blätterbrüchen zwei meiſt deutlicher, als der dritte, oft kann man den dritten kaum finden, was ſchon Hauy wußte. Die Stücke ſehen dann Feldſpathartig aus, haben aber auf den beiden deutlichern Brüchen eine Streifung, ſo daß ſie einem Complex von kleinen rhombiſchen Säulen gleichen. Bei manchen kann man ſich ent- ſchieden überzeugen, daß die Streifung mit Zwillingsbildung zuſammen- hängt. Die edlen ſollen den Blätterbruch nicht haben. Dagegen zeigen ſämmtliche nach der Gradendfläche c = c : ∞a : ∞a : ∞a gern eine
[Abbildung]
blättrige Abſonderung ebenfalls mit Streifung, aber auch hier ſucht man die dem dritten rhomboedriſchen Blätterbruch entſprechende häufig vergebens. Sehr ſchöne dreigliedrige Oktaeder kommen beim Rubin vor, die man nicht mit Spinell verwechſeln darf. Immer nur die 2te ſechsſeitige Säule s = a : ½a : a : ∞c, ſie kommt ſehr ſchön mit Gradendfläche vor, woran das Rhomboeder die abwechſelnden Ecken abſtumpft, wird aber leicht ſtark bauchig. Sehr ſchön durch Zonen beſtimmbar iſt das Dihexaeder r = c : a : ¾a : a (128° 3′ in den Endkanten), welches in der Diagonal- zone des Rhomboeders liegt und zugleich die End- kante der 2ten Säule abſtumpft. Die Rubine von Ceylon leicht daran zu erkennen. Wenn das Di- hexaeder ſich ausdehnt, ſo ſtumpft daran das Rhom- boeder die abwechſelnden Kanten ab. Auch Dihexaeder c : ¾a : ⅜a : ¾a und c : ½a : ¼a : ½a kommen vor.
Zwillinge. Beim grünlichen Korund von China kommen Stücke vor, die nach einer Flächenrichtung c deutliche Blättchen bilden, welche quer dagegen geſpalten aus lauter lichten und dunkeln Streifen beſtehen. Offenbar Zwillinge, doch kann ich die Stücke nicht ſo gegen das Licht drehen, daß die dunkeln Streifen licht, und die lichten dunkel werden.
Härte 9, alſo nur vom Diamante übertroffen, und von keinem an- dern erreicht. Darauf beruht die Anwendung der ſchlechtern Sorten als Schleifmaterial. Gewicht 4 (blaue 3,98, rothe 3,91, weiße 3,98). Allerlei Farben und allerlei Grade von Durchſcheinenheit, wovon ihr Werth ab- hängt. Strahlenbrechung 1,77, alſo ſtärker als bei Glas, daher auch wohl zu mikroſkopiſchen Linſen vorgeſchlagen, allein dann muß die Axe der Linſe genau mit der optiſchen Axe zuſammenfallen, weil ſie nach andern Richtungen doppeltbrechend wirken würde. Die Farbe hat etwas Einfluß auf die Strahlenbrechung.
A̶⃛l = 53,3 Al und 46,7 Ox. Die ältern Analyſen gaben etwas Kieſelerde an, allein H. Roſe hat gezeigt, daß er mit K̇ S⃛2 zu einer im
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I. Cl. 6te Fam.: Korund.
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Dreigliedriges Kryſtallſyſtem, mit ſtark diheraedriſcher
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riges Rhomboeder P 86° 6′ in den Endkanten, daher
a = 0,7344 = [FORMEL], lga = 9,86591.
Auffallender Weiſe ſind von den drei Blätterbrüchen zwei meiſt deutlicher,
als der dritte, oft kann man den dritten kaum finden, was ſchon Hauy
wußte. Die Stücke ſehen dann Feldſpathartig aus, haben aber auf den
beiden deutlichern Brüchen eine Streifung, ſo daß ſie einem Complex von
kleinen rhombiſchen Säulen gleichen. Bei manchen kann man ſich ent-
ſchieden überzeugen, daß die Streifung mit Zwillingsbildung zuſammen-
hängt. Die edlen ſollen den Blätterbruch nicht haben. Dagegen zeigen
ſämmtliche nach der Gradendfläche c = c : ∞a : ∞a : ∞a gern eine
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blättrige Abſonderung ebenfalls mit Streifung, aber
auch hier ſucht man die dem dritten rhomboedriſchen
Blätterbruch entſprechende häufig vergebens. Sehr
ſchöne dreigliedrige Oktaeder kommen beim Rubin
vor, die man nicht mit Spinell verwechſeln darf. Immer
nur die 2te ſechsſeitige Säule s = a : ½a : a : ∞c,
ſie kommt ſehr ſchön mit Gradendfläche vor, woran
das Rhomboeder die abwechſelnden Ecken abſtumpft,
wird aber leicht ſtark bauchig. Sehr ſchön durch
Zonen beſtimmbar iſt das Dihexaeder r = c : [FORMEL]a : ¾a : [FORMEL]a
(128° 3′ in den Endkanten), welches in der Diagonal-
zone des Rhomboeders liegt und zugleich die End-
kante der 2ten Säule abſtumpft. Die Rubine von
Ceylon leicht daran zu erkennen. Wenn das Di-
hexaeder ſich ausdehnt, ſo ſtumpft daran das Rhom-
boeder die abwechſelnden Kanten ab. Auch Dihexaeder
c : ¾a : ⅜a : ¾a und c : ½a : ¼a : ½a kommen vor.
Zwillinge. Beim grünlichen Korund von China kommen Stücke
vor, die nach einer Flächenrichtung c deutliche Blättchen bilden, welche
quer dagegen geſpalten aus lauter lichten und dunkeln Streifen beſtehen.
Offenbar Zwillinge, doch kann ich die Stücke nicht ſo gegen das Licht
drehen, daß die dunkeln Streifen licht, und die lichten dunkel werden.
Härte 9, alſo nur vom Diamante übertroffen, und von keinem an-
dern erreicht. Darauf beruht die Anwendung der ſchlechtern Sorten als
Schleifmaterial. Gewicht 4 (blaue 3,98, rothe 3,91, weiße 3,98). Allerlei
Farben und allerlei Grade von Durchſcheinenheit, wovon ihr Werth ab-
hängt. Strahlenbrechung 1,77, alſo ſtärker als bei Glas, daher auch
wohl zu mikroſkopiſchen Linſen vorgeſchlagen, allein dann muß die Axe
der Linſe genau mit der optiſchen Axe zuſammenfallen, weil ſie nach
andern Richtungen doppeltbrechend wirken würde. Die Farbe hat etwas
Einfluß auf die Strahlenbrechung.
A̶⃛l = 53,3 Al und 46,7 Ox. Die ältern Analyſen gaben etwas
Kieſelerde an, allein H. Roſe hat gezeigt, daß er mit K̇ S⃛2 zu einer im
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/260>, abgerufen am 22.11.2024.
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