Chalcedonier Luther Off. Joh. 21, 19. Der Name stammt im Mit- telalter von Chalcedon in Kleinasien (Byzanz gegenüber), von wo er in den Handel kam, da er am Fuße des Olympus bei Brussa gefunden wird. Der Stein selbst war schon den ältesten Völkern unter verschiede- nen Namen bekannt.
Eine dichte trüb durchscheinende Quarzmasse mit fein splittrigem Bruch und schönen wenn auch getrübten Farben. Er verbindet die Hornsteine mit den Opalen, und soll daher nach Fuchs ein Gemisch aus beiden sein, indem sich mit Kalilauge Opalmasse ausscheiden lasse. Dafür scheint auch die Art seiner Verwitterung zu sprechen, indem er Schichtenweis ganz matt werden kann, sogar an der Zunge klebt, das kann nur durch Ver- lust von Substanz geschehen. Aber gerade diese Stücke sind für die Stein- schleifer am Wichtigsten, denn sie können auf das schönste mit färbenden Mitteln getränkt werden, was ihren Werth erhöht, den Mineralogen aber auch täuscht. Die meisten Chalcedone in Vulkanen und Mandelsteinen mögen wohl nur ein Produkt des Wassers sein.
Ungestreifter Chalcedon bildet die ausgezeichnetsten nieren- förmigen, traubigen und zapfenförmigen Gestalten, eine Neigung zur un- deutlichen Faserstruktur ist oft zu erkennen, während die concentrische Schichtung ganz zurücktritt. Von besonders zartem etwas graulichweißem Ansehen finden sie sich in Drusenräumen der Vulkanischen Gesteine von Island und den Faröer Inseln, auf Ungarischen Erzgängen übersintern sie die feinsten Nadeln von Grauspießglanz, dessen leichte Schmelzbarkeit an eine Bildung auf heißem Wege gar nicht denken läßt. Ausgezeichnet smalteblaue kennt man von Treßtyan in Siebenbürgen, dabei kommen auch sehr schöne scheinbar würfelförmige Krystalle vor, die man ziemlich allgemein für Afterkrystalle hält. Allein wenn man bedenkt, wie gern gerade in Chalcedonkugeln der Amethyst sich rhomboedrisch ausbildet, wo über die Deutung der würfelig scheinenden Krystalle gar kein Zweifel sein kann, so ist es mehr als wahrscheinlich, daß auch die blauen das Rhom- boeder des Quarzes seien, um so mehr als schon der Bruch eher auf krystallinischen Quarz als Chalcedon deutet.
Gestreifter Chalcedon, der berühmte Achates, Plinius 37. 54, in magna fuit auctoritate nunc in nulla. Reperta primum in Sicilia juxta flumen ejusdem nominis, postea plurumis in terris numerosa varie- tatibus; vocatur enim jaspachates, cerachates, zmaragdachates, haema- chates, leucachates, dendrachates.
Große öfter mehrere Centner schwere Kugeln bestehen aus concen- trischen Schichten, die wie die Anwachsstreifen von Holz mit bloßem Auge leicht erkannt werden. Zwischen diesen Schichten gewahrt man bei dünn- geschliffenen Platten schon mit bloßem Auge äußerst gedrängte wellige Linien, die offenbar nichts als Niederschläge bedeuten. Daher verhält sich auch Achat nicht indifferent gegen das Licht, und Brewster zählte 17,000 Schichten auf 1 Zoll Dicke (Pogg. Ann. 61. 136). Viele dieser Achatkugeln haben nach Innen eine große Anhäufung von Amethyst, der aber niemals in die Mischung der Achatmasse als solche eingeht, und
I. Cl. 1ſte Fam.: Chalcedon.
B. Chalcedone (Glaskopfquarz).
Chalcedonier Luther Off. Joh. 21, 19. Der Name ſtammt im Mit- telalter von Chalcedon in Kleinaſien (Byzanz gegenüber), von wo er in den Handel kam, da er am Fuße des Olympus bei Bruſſa gefunden wird. Der Stein ſelbſt war ſchon den älteſten Völkern unter verſchiede- nen Namen bekannt.
Eine dichte trüb durchſcheinende Quarzmaſſe mit fein ſplittrigem Bruch und ſchönen wenn auch getrübten Farben. Er verbindet die Hornſteine mit den Opalen, und ſoll daher nach Fuchs ein Gemiſch aus beiden ſein, indem ſich mit Kalilauge Opalmaſſe ausſcheiden laſſe. Dafür ſcheint auch die Art ſeiner Verwitterung zu ſprechen, indem er Schichtenweis ganz matt werden kann, ſogar an der Zunge klebt, das kann nur durch Ver- luſt von Subſtanz geſchehen. Aber gerade dieſe Stücke ſind für die Stein- ſchleifer am Wichtigſten, denn ſie können auf das ſchönſte mit färbenden Mitteln getränkt werden, was ihren Werth erhöht, den Mineralogen aber auch täuſcht. Die meiſten Chalcedone in Vulkanen und Mandelſteinen mögen wohl nur ein Produkt des Waſſers ſein.
Ungeſtreifter Chalcedon bildet die ausgezeichnetſten nieren- förmigen, traubigen und zapfenförmigen Geſtalten, eine Neigung zur un- deutlichen Faſerſtruktur iſt oft zu erkennen, während die concentriſche Schichtung ganz zurücktritt. Von beſonders zartem etwas graulichweißem Anſehen finden ſie ſich in Druſenräumen der Vulkaniſchen Geſteine von Island und den Faröer Inſeln, auf Ungariſchen Erzgängen überſintern ſie die feinſten Nadeln von Grauſpießglanz, deſſen leichte Schmelzbarkeit an eine Bildung auf heißem Wege gar nicht denken läßt. Ausgezeichnet ſmalteblaue kennt man von Treſztyan in Siebenbürgen, dabei kommen auch ſehr ſchöne ſcheinbar würfelförmige Kryſtalle vor, die man ziemlich allgemein für Afterkryſtalle hält. Allein wenn man bedenkt, wie gern gerade in Chalcedonkugeln der Amethyſt ſich rhomboedriſch ausbildet, wo über die Deutung der würfelig ſcheinenden Kryſtalle gar kein Zweifel ſein kann, ſo iſt es mehr als wahrſcheinlich, daß auch die blauen das Rhom- boeder des Quarzes ſeien, um ſo mehr als ſchon der Bruch eher auf kryſtalliniſchen Quarz als Chalcedon deutet.
Geſtreifter Chalcedon, der berühmte Achates, Plinius 37. 54, in magna fuit auctoritate nunc in nulla. Reperta primum in Sicilia juxta flumen ejusdem nominis, postea plurumis in terris numerosa varie- tatibus; vocatur enim jaspachates, cerachates, zmaragdachates, haema- chates, leucachates, dendrachates.
Große öfter mehrere Centner ſchwere Kugeln beſtehen aus concen- triſchen Schichten, die wie die Anwachsſtreifen von Holz mit bloßem Auge leicht erkannt werden. Zwiſchen dieſen Schichten gewahrt man bei dünn- geſchliffenen Platten ſchon mit bloßem Auge äußerſt gedrängte wellige Linien, die offenbar nichts als Niederſchläge bedeuten. Daher verhält ſich auch Achat nicht indifferent gegen das Licht, und Brewſter zählte 17,000 Schichten auf 1 Zoll Dicke (Pogg. Ann. 61. 136). Viele dieſer Achatkugeln haben nach Innen eine große Anhäufung von Amethyſt, der aber niemals in die Miſchung der Achatmaſſe als ſolche eingeht, und
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telalter von Chalcedon in Kleinaſien (Byzanz gegenüber), von wo er in
den Handel kam, da er am Fuße des Olympus bei Bruſſa gefunden
wird. Der Stein ſelbſt war ſchon den älteſten Völkern unter verſchiede-
nen Namen bekannt.
Eine dichte trüb durchſcheinende Quarzmaſſe mit fein ſplittrigem Bruch
und ſchönen wenn auch getrübten Farben. Er verbindet die Hornſteine
mit den Opalen, und ſoll daher nach Fuchs ein Gemiſch aus beiden ſein,
indem ſich mit Kalilauge Opalmaſſe ausſcheiden laſſe. Dafür ſcheint auch
die Art ſeiner Verwitterung zu ſprechen, indem er Schichtenweis ganz
matt werden kann, ſogar an der Zunge klebt, das kann nur durch Ver-
luſt von Subſtanz geſchehen. Aber gerade dieſe Stücke ſind für die Stein-
ſchleifer am Wichtigſten, denn ſie können auf das ſchönſte mit färbenden
Mitteln getränkt werden, was ihren Werth erhöht, den Mineralogen aber
auch täuſcht. Die meiſten Chalcedone in Vulkanen und Mandelſteinen
mögen wohl nur ein Produkt des Waſſers ſein.
Ungeſtreifter Chalcedon bildet die ausgezeichnetſten nieren-
förmigen, traubigen und zapfenförmigen Geſtalten, eine Neigung zur un-
deutlichen Faſerſtruktur iſt oft zu erkennen, während die concentriſche
Schichtung ganz zurücktritt. Von beſonders zartem etwas graulichweißem
Anſehen finden ſie ſich in Druſenräumen der Vulkaniſchen Geſteine von
Island und den Faröer Inſeln, auf Ungariſchen Erzgängen überſintern
ſie die feinſten Nadeln von Grauſpießglanz, deſſen leichte Schmelzbarkeit
an eine Bildung auf heißem Wege gar nicht denken läßt. Ausgezeichnet
ſmalteblaue kennt man von Treſztyan in Siebenbürgen, dabei kommen
auch ſehr ſchöne ſcheinbar würfelförmige Kryſtalle vor, die man ziemlich
allgemein für Afterkryſtalle hält. Allein wenn man bedenkt, wie gern
gerade in Chalcedonkugeln der Amethyſt ſich rhomboedriſch ausbildet, wo
über die Deutung der würfelig ſcheinenden Kryſtalle gar kein Zweifel ſein
kann, ſo iſt es mehr als wahrſcheinlich, daß auch die blauen das Rhom-
boeder des Quarzes ſeien, um ſo mehr als ſchon der Bruch eher auf
kryſtalliniſchen Quarz als Chalcedon deutet.
Geſtreifter Chalcedon, der berühmte Achates, Plinius 37.
54, in magna fuit auctoritate nunc in nulla. Reperta primum in Sicilia
juxta flumen ejusdem nominis, postea plurumis in terris numerosa varie-
tatibus; vocatur enim jaspachates, cerachates, zmaragdachates, haema-
chates, leucachates, dendrachates.
Große öfter mehrere Centner ſchwere Kugeln beſtehen aus concen-
triſchen Schichten, die wie die Anwachsſtreifen von Holz mit bloßem Auge
leicht erkannt werden. Zwiſchen dieſen Schichten gewahrt man bei dünn-
geſchliffenen Platten ſchon mit bloßem Auge äußerſt gedrängte wellige
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ſich auch Achat nicht indifferent gegen das Licht, und Brewſter zählte
17,000 Schichten auf 1 Zoll Dicke (Pogg. Ann. 61. 136). Viele dieſer
Achatkugeln haben nach Innen eine große Anhäufung von Amethyſt, der
aber niemals in die Miſchung der Achatmaſſe als ſolche eingeht, und
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/183>, abgerufen am 24.11.2024.
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