Pulsschlag; folglich drey Pulsschläge auf sechs Viertheile. Gleiche Be- wandtniß hat es mit dem Neunachtheiltacte.
Sowohl im ganz geschwinden Dreyviertheil- als Dreyachttheiltacte, wo in den Passagien nur sechs geschwinde Noten, in jedem Tacte, vor- kommen, trifft auf jeden Tact ein Pulsschlag. Es darf aber dennoch kein Stück seyn welches Presto seyn soll: sonst würde der Tact um zwo ge- schwinde Noten zu langsam. Will man aber wissen, wie geschwind diese drey Viertheile oder drey Achttheile in einem Presto seyn müssen; so nehme man das Zeitmaaß nach dem geschwinden Zweyviertheiltacte, all- wo vier Achttheile auf einen Pulsschlag kommen; und spiele diese drey Viertheile oder Achttheile eben so geschwinde, als die Achttheile in gemel- detem Zweyviertheiltacte: alsdenn werden die geschwinden Noten, in beyden oben erwähnten Tactarten, ihr gehöriges Zeitmaaß bekommen.
Jn einem Adagio cantabile im Dreyviertheiltacte, da die Bewe- gung der Grundstimme aus Achttheilen besteht, kömmt auf ein jedes Achttheil ein Pulsschlag. Besteht aber die Bewegung nur aus Vier- theilen, und der Gesang ist mehr arios als traurig; so kömmt auf ein jedes Viertheil ein Pulsschlag. Doch muß man sich hierinne auch, so- wohl nach der Tonart, als nach dem vorgeschriebenen Worte richten. Denn wenn es ein Adagio assai, Mesto, oder Lento ist, so kommen auch hier zweene Pulsschläge auf jedes Viertheil.
Jn einem Arioso im Dreyachttheiltacte, kömmt auf jedes Acht- theil ein Pulsschlag.
Ein alla Siciliana im Zwölfachttheiltacte würde zu langsam seyn, wenn man zu jedem Achttheile einen Pulsschlag zählen wollte. Wenn man aber zweene Pulsschläge in drey Theile theilet; so kömmt sowohl auf das erste als dritte Achttheil ein Pulsschlag. Hat man nun diese drey Noten eingetheilet; so muß man sich nicht weiter an die Bewegung des Pulses kehren; sonst würde das dritte Achttheil zu lang werden.
Wenn in einem geschwinden Stücke die Passagien aus lauter Trio- len bestehen, und keine zwey- oder dreygeschwänzeten gleichen Noten un- termischet sind: so kann dasselbe, nach Belieben, etwas geschwinder als der Pulsschlag geht, gespielet werden. Dieses ist besonders bey dem ge- schwinden Sechsachttheil- Neunachttheil- und Zwölfachttheiltacte, zu beobachten.
52. §. Was
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Von den Pflichten aller Accompagniſten uͤberhaupt.
Pulsſchlag; folglich drey Pulsſchlaͤge auf ſechs Viertheile. Gleiche Be- wandtniß hat es mit dem Neunachtheiltacte.
Sowohl im ganz geſchwinden Dreyviertheil- als Dreyachttheiltacte, wo in den Paſſagien nur ſechs geſchwinde Noten, in jedem Tacte, vor- kommen, trifft auf jeden Tact ein Pulsſchlag. Es darf aber dennoch kein Stuͤck ſeyn welches Preſto ſeyn ſoll: ſonſt wuͤrde der Tact um zwo ge- ſchwinde Noten zu langſam. Will man aber wiſſen, wie geſchwind dieſe drey Viertheile oder drey Achttheile in einem Preſto ſeyn muͤſſen; ſo nehme man das Zeitmaaß nach dem geſchwinden Zweyviertheiltacte, all- wo vier Achttheile auf einen Pulsſchlag kommen; und ſpiele dieſe drey Viertheile oder Achttheile eben ſo geſchwinde, als die Achttheile in gemel- detem Zweyviertheiltacte: alsdenn werden die geſchwinden Noten, in beyden oben erwaͤhnten Tactarten, ihr gehoͤriges Zeitmaaß bekommen.
Jn einem Adagio cantabile im Dreyviertheiltacte, da die Bewe- gung der Grundſtimme aus Achttheilen beſteht, koͤmmt auf ein jedes Achttheil ein Pulsſchlag. Beſteht aber die Bewegung nur aus Vier- theilen, und der Geſang iſt mehr arios als traurig; ſo koͤmmt auf ein jedes Viertheil ein Pulsſchlag. Doch muß man ſich hierinne auch, ſo- wohl nach der Tonart, als nach dem vorgeſchriebenen Worte richten. Denn wenn es ein Adagio aſſai, Meſto, oder Lento iſt, ſo kommen auch hier zweene Pulsſchlaͤge auf jedes Viertheil.
Jn einem Arioſo im Dreyachttheiltacte, koͤmmt auf jedes Acht- theil ein Pulsſchlag.
Ein alla Siciliana im Zwoͤlfachttheiltacte wuͤrde zu langſam ſeyn, wenn man zu jedem Achttheile einen Pulsſchlag zaͤhlen wollte. Wenn man aber zweene Pulsſchlaͤge in drey Theile theilet; ſo koͤmmt ſowohl auf das erſte als dritte Achttheil ein Pulsſchlag. Hat man nun dieſe drey Noten eingetheilet; ſo muß man ſich nicht weiter an die Bewegung des Pulſes kehren; ſonſt wuͤrde das dritte Achttheil zu lang werden.
Wenn in einem geſchwinden Stuͤcke die Paſſagien aus lauter Trio- len beſtehen, und keine zwey- oder dreygeſchwaͤnzeten gleichen Noten un- termiſchet ſind: ſo kann daſſelbe, nach Belieben, etwas geſchwinder als der Pulsſchlag geht, geſpielet werden. Dieſes iſt beſonders bey dem ge- ſchwinden Sechsachttheil- Neunachttheil- und Zwoͤlfachttheiltacte, zu beobachten.
52. §. Was
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Von den Pflichten aller Accompagniſten uͤberhaupt.
Pulsſchlag; folglich drey Pulsſchlaͤge auf ſechs Viertheile. Gleiche Be-
wandtniß hat es mit dem Neunachtheiltacte.
Sowohl im ganz geſchwinden Dreyviertheil- als Dreyachttheiltacte,
wo in den Paſſagien nur ſechs geſchwinde Noten, in jedem Tacte, vor-
kommen, trifft auf jeden Tact ein Pulsſchlag. Es darf aber dennoch kein
Stuͤck ſeyn welches Preſto ſeyn ſoll: ſonſt wuͤrde der Tact um zwo ge-
ſchwinde Noten zu langſam. Will man aber wiſſen, wie geſchwind dieſe
drey Viertheile oder drey Achttheile in einem Preſto ſeyn muͤſſen; ſo
nehme man das Zeitmaaß nach dem geſchwinden Zweyviertheiltacte, all-
wo vier Achttheile auf einen Pulsſchlag kommen; und ſpiele dieſe drey
Viertheile oder Achttheile eben ſo geſchwinde, als die Achttheile in gemel-
detem Zweyviertheiltacte: alsdenn werden die geſchwinden Noten, in
beyden oben erwaͤhnten Tactarten, ihr gehoͤriges Zeitmaaß bekommen.
Jn einem Adagio cantabile im Dreyviertheiltacte, da die Bewe-
gung der Grundſtimme aus Achttheilen beſteht, koͤmmt auf ein jedes
Achttheil ein Pulsſchlag. Beſteht aber die Bewegung nur aus Vier-
theilen, und der Geſang iſt mehr arios als traurig; ſo koͤmmt auf ein
jedes Viertheil ein Pulsſchlag. Doch muß man ſich hierinne auch, ſo-
wohl nach der Tonart, als nach dem vorgeſchriebenen Worte richten.
Denn wenn es ein Adagio aſſai, Meſto, oder Lento iſt, ſo kommen
auch hier zweene Pulsſchlaͤge auf jedes Viertheil.
Jn einem Arioſo im Dreyachttheiltacte, koͤmmt auf jedes Acht-
theil ein Pulsſchlag.
Ein alla Siciliana im Zwoͤlfachttheiltacte wuͤrde zu langſam ſeyn,
wenn man zu jedem Achttheile einen Pulsſchlag zaͤhlen wollte. Wenn
man aber zweene Pulsſchlaͤge in drey Theile theilet; ſo koͤmmt ſowohl auf
das erſte als dritte Achttheil ein Pulsſchlag. Hat man nun dieſe drey
Noten eingetheilet; ſo muß man ſich nicht weiter an die Bewegung des
Pulſes kehren; ſonſt wuͤrde das dritte Achttheil zu lang werden.
Wenn in einem geſchwinden Stuͤcke die Paſſagien aus lauter Trio-
len beſtehen, und keine zwey- oder dreygeſchwaͤnzeten gleichen Noten un-
termiſchet ſind: ſo kann daſſelbe, nach Belieben, etwas geſchwinder als
der Pulsſchlag geht, geſpielet werden. Dieſes iſt beſonders bey dem ge-
ſchwinden Sechsachttheil- Neunachttheil- und Zwoͤlfachttheiltacte, zu
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Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quantz_versuch_1752/283>, abgerufen am 16.02.2025.
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