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Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752.

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Das XIII. Hauptstück. Von den willkührlichen
Die Noten bey (m) (n) kommen öfters bey Cadenzen vor, allwo die
Doppelschläge sich sehr wohl hinschicken.

41. §.

Fig. 26. Diese zwo kleinen Noten, s. (a) (b) (c) (d) (e) (f)
(g)
so aus Terzensprüngen bestehen, nennet man den Anschlag, und be-
dienen sich dessen, bey weitläuftigen Sprüngen, die Sänger, um den
hohen Ton sicher zu fassen. Solcher kann bey den steigenden Jntervallen,
als in die Secunde, Terze, Quarte, Quinte, Sexte, Septime, und
Octave, vor langen Noten, so wohl im Aufheben als Niederschlagen,
wo man sonst keine Manieren machen will, angebracht werden. Er muß
aber sehr geschwind, jedoch schwach, mit der Note verbunden werden.
Die Note selbst muß etwas stärker als die zwo kleinen seyn. Der in die
Secunde, Quarte und Septime, s. (a) (c) (f), ist gefälliger als der
bey den übrigen Jntervallen; und thut es also bessere Wirkung, wenn die
erste kleine gegen die folgende Hauptnote, nicht einen ganzen, sondern
halben Ton ausmacht, s. (c) (f). Ob nun wohl dieser Anschlag, im
Singen und Spielen, einen zärtlichen, seufzenden, und gefälligen Af-
fect ausdrücket: so rathe ich doch nicht, daß man mit demselben allzuver-
schwenderisch umgehe; sondern daß man ihn vielmehr selten anbringe:
weil das, was dem Gehöre sehr gefällig ist, dem Gedächtnisse desto eher
bekannt wird; der Ueberfluß in einer Sache aber, wie schön sie auch im-
mer seyn mag, in die Länge einen Ekel verursachen kann.

42. §.

Fig. 27. Wenn lange Noten in Sprüngen stehen, und man
sonst keine Veränderung machen will; so können dieselben durch die, zwi-
schen diesen Sprüngen liegenden, Haupt- und durchgehenden Noten,
ausgefüllet werden. Die kleinen geschwänzten Noten deuten bey (a) die
durchgehenden, und die Viertheile die zum Accorde gehörigen Haupt-
noten an; wie denn die erstern in die Zeit der vorhergehenden gehören, auch
selbigen kurz angeschleifet werden müssen. Bey (b) bis (g) sind so wohl
die durchgehenden, als die Hauptnoten, in ihrer Geltung, wie solche in
den Tact eingetheilet werden müssen, ausgedrücket. Die zwey Jnter-
valle: Terze, und Quarte, haben keine Hauptnoten aus dem Accorde
zwischen sich, sondern nur durchgehende.

43. §. Fig.

Das XIII. Hauptſtuͤck. Von den willkuͤhrlichen
Die Noten bey (m) (n) kommen oͤfters bey Cadenzen vor, allwo die
Doppelſchlaͤge ſich ſehr wohl hinſchicken.

41. §.

Fig. 26. Dieſe zwo kleinen Noten, ſ. (a) (b) (c) (d) (e) (f)
(g)
ſo aus Terzenſpruͤngen beſtehen, nennet man den Anſchlag, und be-
dienen ſich deſſen, bey weitlaͤuftigen Spruͤngen, die Saͤnger, um den
hohen Ton ſicher zu faſſen. Solcher kann bey den ſteigenden Jntervallen,
als in die Secunde, Terze, Quarte, Quinte, Sexte, Septime, und
Octave, vor langen Noten, ſo wohl im Aufheben als Niederſchlagen,
wo man ſonſt keine Manieren machen will, angebracht werden. Er muß
aber ſehr geſchwind, jedoch ſchwach, mit der Note verbunden werden.
Die Note ſelbſt muß etwas ſtaͤrker als die zwo kleinen ſeyn. Der in die
Secunde, Quarte und Septime, ſ. (a) (c) (f), iſt gefaͤlliger als der
bey den uͤbrigen Jntervallen; und thut es alſo beſſere Wirkung, wenn die
erſte kleine gegen die folgende Hauptnote, nicht einen ganzen, ſondern
halben Ton ausmacht, ſ. (c) (f). Ob nun wohl dieſer Anſchlag, im
Singen und Spielen, einen zaͤrtlichen, ſeufzenden, und gefaͤlligen Af-
fect ausdruͤcket: ſo rathe ich doch nicht, daß man mit demſelben allzuver-
ſchwenderiſch umgehe; ſondern daß man ihn vielmehr ſelten anbringe:
weil das, was dem Gehoͤre ſehr gefaͤllig iſt, dem Gedaͤchtniſſe deſto eher
bekannt wird; der Ueberfluß in einer Sache aber, wie ſchoͤn ſie auch im-
mer ſeyn mag, in die Laͤnge einen Ekel verurſachen kann.

42. §.

Fig. 27. Wenn lange Noten in Spruͤngen ſtehen, und man
ſonſt keine Veraͤnderung machen will; ſo koͤnnen dieſelben durch die, zwi-
ſchen dieſen Spruͤngen liegenden, Haupt- und durchgehenden Noten,
ausgefuͤllet werden. Die kleinen geſchwaͤnzten Noten deuten bey (a) die
durchgehenden, und die Viertheile die zum Accorde gehoͤrigen Haupt-
noten an; wie denn die erſtern in die Zeit der vorhergehenden gehoͤren, auch
ſelbigen kurz angeſchleifet werden muͤſſen. Bey (b) bis (g) ſind ſo wohl
die durchgehenden, als die Hauptnoten, in ihrer Geltung, wie ſolche in
den Tact eingetheilet werden muͤſſen, ausgedruͤcket. Die zwey Jnter-
valle: Terze, und Quarte, haben keine Hauptnoten aus dem Accorde
zwiſchen ſich, ſondern nur durchgehende.

43. §. Fig.
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[134/0152] Das XIII. Hauptſtuͤck. Von den willkuͤhrlichen Die Noten bey (m) (n) kommen oͤfters bey Cadenzen vor, allwo die Doppelſchlaͤge ſich ſehr wohl hinſchicken. 41. §. Fig. 26. Dieſe zwo kleinen Noten, ſ. (a) (b) (c) (d) (e) (f) (g) ſo aus Terzenſpruͤngen beſtehen, nennet man den Anſchlag, und be- dienen ſich deſſen, bey weitlaͤuftigen Spruͤngen, die Saͤnger, um den hohen Ton ſicher zu faſſen. Solcher kann bey den ſteigenden Jntervallen, als in die Secunde, Terze, Quarte, Quinte, Sexte, Septime, und Octave, vor langen Noten, ſo wohl im Aufheben als Niederſchlagen, wo man ſonſt keine Manieren machen will, angebracht werden. Er muß aber ſehr geſchwind, jedoch ſchwach, mit der Note verbunden werden. Die Note ſelbſt muß etwas ſtaͤrker als die zwo kleinen ſeyn. Der in die Secunde, Quarte und Septime, ſ. (a) (c) (f), iſt gefaͤlliger als der bey den uͤbrigen Jntervallen; und thut es alſo beſſere Wirkung, wenn die erſte kleine gegen die folgende Hauptnote, nicht einen ganzen, ſondern halben Ton ausmacht, ſ. (c) (f). Ob nun wohl dieſer Anſchlag, im Singen und Spielen, einen zaͤrtlichen, ſeufzenden, und gefaͤlligen Af- fect ausdruͤcket: ſo rathe ich doch nicht, daß man mit demſelben allzuver- ſchwenderiſch umgehe; ſondern daß man ihn vielmehr ſelten anbringe: weil das, was dem Gehoͤre ſehr gefaͤllig iſt, dem Gedaͤchtniſſe deſto eher bekannt wird; der Ueberfluß in einer Sache aber, wie ſchoͤn ſie auch im- mer ſeyn mag, in die Laͤnge einen Ekel verurſachen kann. 42. §. Fig. 27. Wenn lange Noten in Spruͤngen ſtehen, und man ſonſt keine Veraͤnderung machen will; ſo koͤnnen dieſelben durch die, zwi- ſchen dieſen Spruͤngen liegenden, Haupt- und durchgehenden Noten, ausgefuͤllet werden. Die kleinen geſchwaͤnzten Noten deuten bey (a) die durchgehenden, und die Viertheile die zum Accorde gehoͤrigen Haupt- noten an; wie denn die erſtern in die Zeit der vorhergehenden gehoͤren, auch ſelbigen kurz angeſchleifet werden muͤſſen. Bey (b) bis (g) ſind ſo wohl die durchgehenden, als die Hauptnoten, in ihrer Geltung, wie ſolche in den Tact eingetheilet werden muͤſſen, ausgedruͤcket. Die zwey Jnter- valle: Terze, und Quarte, haben keine Hauptnoten aus dem Accorde zwiſchen ſich, ſondern nur durchgehende. 43. §. Fig.

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Zitationshilfe: Quantz, Johann Joachim: Versuch einer Anweisung die Flöte traversiere zu spielen. Berlin, 1752, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quantz_versuch_1752/152>, abgerufen am 27.11.2024.