Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des andern Buchs nachstehen/ wenn dieselben eben zuder Zeit Hülffe bedürffen/ sondern man setzet auch allemahl zuvoraus/ daß sie rechtmäßige Ursache zum Krie- ge haben müssen/ und denselben nicht ohne Vernunfft und genugsame Er- hebligkeit anfangen. Hierauff fol- gen andere Freunde/ ob man ihnen schon solches absonderlich niemahls versprochen. Endlich/ und wo kei- ne nähere Ursache vorhanden wäre/ so ist doch die allgemeine Verwand- schafft schon zulänglich/ um einen Staat dahin zu vermögen/ daß er dem andern/ der ihn aus Furcht unbilli- cher Drangsale und Unterdrückung um Hülffe anruffet/ so viel/ als er ohne seinen sondern Schaden thun kan/ beyspringe und zu Hülffe komme. §. 12. Die Freyheit im Kriege ist sehr
Des andern Buchs nachſtehen/ wenn dieſelben eben zuder Zeit Huͤlffe beduͤrffen/ ſondern man ſetzet auch allemahl zuvoraus/ daß ſie rechtmaͤßige Urſache zum Krie- ge haben muͤſſen/ und denſelben nicht ohne Vernunfft und genugſame Er- hebligkeit anfangen. Hierauff fol- gen andere Freunde/ ob man ihnen ſchon ſolches abſonderlich niemahls verſprochen. Endlich/ und wo kei- ne naͤhere Urſache vorhanden waͤre/ ſo iſt doch die allgemeine Verwand- ſchafft ſchon zulaͤnglich/ um einen Staat dahin zu vermoͤgen/ daß eꝛ dem andern/ der ihn aus Furcht unbilli- cher Drangſale und Unterdruͤckung um Huͤlffe anruffet/ ſo viel/ als er ohne ſeinen ſondern Schaden thun kan/ beyſpringe und zu Huͤlffe komme. §. 12. Die Freyheit im Kriege iſt ſehr
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0650" n="586"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des andern Buchs</hi></fw><lb/> nachſtehen/ wenn dieſelben eben zu<lb/> der Zeit Huͤlffe beduͤrffen/ ſondern<lb/> man ſetzet auch allemahl zuvoraus/<lb/> daß ſie rechtmaͤßige Urſache zum Krie-<lb/> ge haben muͤſſen/ und denſelben nicht<lb/> ohne Vernunfft und genugſame Er-<lb/> hebligkeit anfangen. Hierauff fol-<lb/> gen andere Freunde/ ob man ihnen<lb/> ſchon ſolches abſonderlich niemahls<lb/> verſprochen. Endlich/ und wo kei-<lb/> ne naͤhere Urſache vorhanden waͤre/<lb/> ſo iſt doch die allgemeine Verwand-<lb/> ſchafft ſchon zulaͤnglich/ um einen<lb/> Staat dahin zu vermoͤgen/ daß eꝛ dem<lb/> andern/ der ihn aus Furcht unbilli-<lb/> cher Drangſale und Unterdruͤckung<lb/> um Huͤlffe anruffet/ ſo viel/ als er ohne<lb/> ſeinen ſondern Schaden thun kan/<lb/> beyſpringe und zu Huͤlffe komme.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 12.</head> <p><hi rendition="#fr">Die Freyheit im Kriege</hi> iſt<lb/> zwar ſo groß/ daß wenn einer gleich<lb/> durch Pluͤndern und Morden die<lb/> Graͤntzen der Menſchligkeit noch ſo<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſehr</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [586/0650]
Des andern Buchs
nachſtehen/ wenn dieſelben eben zu
der Zeit Huͤlffe beduͤrffen/ ſondern
man ſetzet auch allemahl zuvoraus/
daß ſie rechtmaͤßige Urſache zum Krie-
ge haben muͤſſen/ und denſelben nicht
ohne Vernunfft und genugſame Er-
hebligkeit anfangen. Hierauff fol-
gen andere Freunde/ ob man ihnen
ſchon ſolches abſonderlich niemahls
verſprochen. Endlich/ und wo kei-
ne naͤhere Urſache vorhanden waͤre/
ſo iſt doch die allgemeine Verwand-
ſchafft ſchon zulaͤnglich/ um einen
Staat dahin zu vermoͤgen/ daß eꝛ dem
andern/ der ihn aus Furcht unbilli-
cher Drangſale und Unterdruͤckung
um Huͤlffe anruffet/ ſo viel/ als er ohne
ſeinen ſondern Schaden thun kan/
beyſpringe und zu Huͤlffe komme.
§. 12. Die Freyheit im Kriege iſt
zwar ſo groß/ daß wenn einer gleich
durch Pluͤndern und Morden die
Graͤntzen der Menſchligkeit noch ſo
ſehr
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |