Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des andern Buchs schlechtes betrachtet/ so ist leichte zu er-messen/ daß nicht alle Verbrechen von der Art sind/ welche in denen weltlichen Gerichten abgestraffet werden könten. Derowegen sind hiervon außgenommen anfänglich die Gedancken derer Menschen/ oder die sündliche Belustigung/ Be- gierde/ Verlangen und Vorsatz/ als- fern sie ohne äusserliche Würckung bleiben/ ob sie schon hernachmahls durch selbst- eigene Geständniß unter die Leute kommen sollten. Denn weil durch dergleichen innerliche Bewe- gung keinem Menschen einiger Schade geschiehet/ so ist auch nieman- den etwas dran gelegen/ daß um des- sentwillen ein anderer gestraffet wer- de. §. 12. Es wäre auch viel zu stren- Be-
Des andern Buchs ſchlechtes betrachtet/ ſo iſt leichte zu er-meſſen/ daß nicht alle Verbrechen von der Art ſind/ welche in denen weltlichen Gerichten abgeſtraffet werden koͤnten. Derowegen ſind hiervon außgenommen anfaͤnglich die Gedancken derer Menſchen/ oder die ſuͤndliche Beluſtigung/ Be- gierde/ Verlangen und Vorſatz/ als- fern ſie ohne aͤuſſerliche Wuͤrckung bleiben/ ob ſie ſchon hernachmahls durch ſelbſt- eigene Geſtaͤndniß unter die Leute kommen ſollten. Denn weil durch dergleichen innerliche Bewe- gung keinem Menſchen einiger Schade geſchiehet/ ſo iſt auch nieman- den etwas dran gelegen/ daß um deſ- ſentwillen ein anderer geſtraffet wer- de. §. 12. Es waͤre auch viel zu ſtren- Be-
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Des andern Buchs
ſchlechtes betrachtet/ ſo iſt leichte zu er-
meſſen/ daß nicht alle Verbrechen
von der Art ſind/ welche in denen
weltlichen Gerichten abgeſtraffet
werden koͤnten. Derowegen ſind
hiervon außgenommen anfaͤnglich
die Gedancken derer Menſchen/
oder die ſuͤndliche Beluſtigung/ Be-
gierde/ Verlangen und Vorſatz/ als-
fern ſie ohne aͤuſſerliche Wuͤrckung
bleiben/ ob ſie ſchon hernachmahls
durch ſelbſt- eigene Geſtaͤndniß unter
die Leute kommen ſollten. Denn weil
durch dergleichen innerliche Bewe-
gung keinem Menſchen einiger
Schade geſchiehet/ ſo iſt auch nieman-
den etwas dran gelegen/ daß um deſ-
ſentwillen ein anderer geſtraffet wer-
de.
§. 12. Es waͤre auch viel zu ſtren-
ge verfahren/ wenn man alſogleich
die geringſten Fehler/ die ein
Menſch/ ohnerachtet aller aͤuſſerſten
Be-
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