Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des andern Buchs gen werden müssen/ so kan eine hoheLandes Obrigkeit ihre Unterthanen allerdings hiezu antreiben/ wobey denn vorsetzlicher Weise eben dieses nicht gesuchet wird/ daß sie nothwen- dig das Leben lassen/ sondern nur/ daß sie selbiges allenfalls in eine Todes- Gefährligkeit setzen müssen. Damit sie sich nun hierinne desto tapfferer und geschickter bezeigen können/ so gebühret der hohen Landes-Obrig- keit/ sie in denen Kriegs-Wissen- schafften wohl exerciren/ und alles hiezu Benöthigte in gute Bereit- schafft stellen zu lassen. Demnach darff sich kein Unterthan aus einiger Furcht oder Scheue zu den Kriegs- Diensten selbst unfähig machen/ noch auch der jenige/ so sich einmahl darein begeben/ seine angewiesene Post und Charge verlassen/ sondern muß sich vielmehr biß auff den letzten Bluts- Tropffen wehren/ er hätte denn von sei-
Des andern Buchs gen werden muͤſſen/ ſo kan eine hoheLandes Obrigkeit ihre Unterthanen allerdings hiezu antreiben/ wobey denn vorſetzlicher Weiſe eben dieſes nicht geſuchet wird/ daß ſie nothwen- dig das Leben laſſen/ ſondern nur/ daß ſie ſelbiges allenfalls in eine Todes- Gefaͤhrligkeit ſetzen muͤſſen. Damit ſie ſich nun hierinne deſto tapfferer und geſchickter bezeigen koͤnnen/ ſo gebuͤhret der hohen Landes-Obrig- keit/ ſie in denen Kriegs-Wiſſen- ſchafften wohl exerciren/ und alles hiezu Benoͤthigte in gute Bereit- ſchafft ſtellen zu laſſen. Demnach darff ſich kein Unterthan aus einiger Furcht oder Scheue zu den Kriegs- Dienſten ſelbſt unfaͤhig machen/ noch auch der jenige/ ſo ſich einmahl darein begeben/ ſeine angewieſene Poſt und Charge verlaſſen/ ſondern muß ſich vielmehr biß auff den letzten Bluts- Tropffen wehren/ er haͤtte denn von ſei-
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Des andern Buchs
gen werden muͤſſen/ ſo kan eine hohe
Landes Obrigkeit ihre Unterthanen
allerdings hiezu antreiben/ wobey
denn vorſetzlicher Weiſe eben dieſes
nicht geſuchet wird/ daß ſie nothwen-
dig das Leben laſſen/ ſondern nur/ daß
ſie ſelbiges allenfalls in eine Todes-
Gefaͤhrligkeit ſetzen muͤſſen. Damit
ſie ſich nun hierinne deſto tapfferer
und geſchickter bezeigen koͤnnen/ ſo
gebuͤhret der hohen Landes-Obrig-
keit/ ſie in denen Kriegs-Wiſſen-
ſchafften wohl exerciren/ und alles
hiezu Benoͤthigte in gute Bereit-
ſchafft ſtellen zu laſſen. Demnach
darff ſich kein Unterthan aus einiger
Furcht oder Scheue zu den Kriegs-
Dienſten ſelbſt unfaͤhig machen/ noch
auch der jenige/ ſo ſich einmahl darein
begeben/ ſeine angewieſene Poſt und
Charge verlaſſen/ ſondern muß ſich
vielmehr biß auff den letzten Bluts-
Tropffen wehren/ er haͤtte denn von
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