Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des andern Buchs mahls rechtschaffen gelernet hat. Unddannenhero muß sich ein Fürst solcher Dinge enthalten/ die zu diesem Zwe- cke nichts dienen; sich auch der eiteln Ergötzungen und anderer läppischer und nichts würdiger Dinge und Verrichtungen entschlagen/ die ihm an der Erreichung seines Staats- Ziels nur hinderlich seyn; sonsten a- ber allezeit redliche und versuchte Leu- te um sich haben/ und hingegen Schmeichler/ Wäscher/ und derglei- chen unnützes Gesinde/ das selbst nichts rechtschaffenes weiß und geler- net hat/ äusserst meiden. Damit er auch die allgemeinen Lehren der Re- gier-Kunst recht appliciren könne/ so muß er von der Beschaffenheit seines eigenen Staats und derer Untertha- nen Zuneigung genaue Erkäntniß haben; sonderlich aber sich auff die je- nigen Tugenden befleißigen/ deren Nutzen und Gebrauch sich in Ver- wal-
Des andern Buchs mahls rechtſchaffen gelernet hat. Unddannenhero muß ſich ein Fuͤrſt ſolcher Dinge enthalten/ die zu dieſem Zwe- cke nichts dienen; ſich auch der eiteln Ergoͤtzungen und anderer laͤppiſcher und nichts wuͤrdiger Dinge und Verrichtungen entſchlagen/ die ihm an der Erreichung ſeines Staats- Ziels nur hinderlich ſeyn; ſonſten a- ber allezeit redliche und verſuchte Leu- te um ſich haben/ und hingegen Schmeichler/ Waͤſcher/ und derglei- chen unnuͤtzes Geſinde/ das ſelbſt nichts rechtſchaffenes weiß und geler- net hat/ aͤuſſerſt meiden. Damit er auch die allgemeinen Lehren der Re- gier-Kunſt recht appliciren koͤnne/ ſo muß er von der Beſchaffenheit ſeines eigenen Staats und derer Untertha- nen Zuneigung genaue Erkaͤntniß haben; ſonderlich aber ſich auff die je- nigen Tugenden befleißigen/ deren Nutzen und Gebrauch ſich in Ver- wal-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0578" n="514"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des andern Buchs</hi></fw><lb/> mahls rechtſchaffen gelernet hat. <hi rendition="#fr">Und</hi><lb/> dannenhero muß ſich ein Fuͤrſt ſolcher<lb/> Dinge enthalten/ die zu dieſem Zwe-<lb/> cke nichts dienen; ſich auch der eiteln<lb/> Ergoͤtzungen und anderer laͤppiſcher<lb/> und nichts wuͤrdiger Dinge und<lb/> Verrichtungen entſchlagen/ die ihm<lb/> an der Erreichung ſeines Staats-<lb/> Ziels nur hinderlich ſeyn; ſonſten a-<lb/> ber allezeit redliche und verſuchte Leu-<lb/> te um ſich haben/ und hingegen<lb/> Schmeichler/ Waͤſcher/ und derglei-<lb/> chen unnuͤtzes Geſinde/ das ſelbſt<lb/> nichts rechtſchaffenes weiß und geler-<lb/> net hat/ aͤuſſerſt meiden. Damit er<lb/> auch die allgemeinen Lehren der Re-<lb/> gier-Kunſt recht <hi rendition="#aq">applici</hi>ren koͤnne/ ſo<lb/> muß er von der Beſchaffenheit ſeines<lb/> eigenen Staats und derer Untertha-<lb/> nen Zuneigung genaue Erkaͤntniß<lb/> haben; ſonderlich aber ſich auff die je-<lb/> nigen Tugenden befleißigen/ deren<lb/> Nutzen und Gebrauch ſich in Ver-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">wal-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [514/0578]
Des andern Buchs
mahls rechtſchaffen gelernet hat. Und
dannenhero muß ſich ein Fuͤrſt ſolcher
Dinge enthalten/ die zu dieſem Zwe-
cke nichts dienen; ſich auch der eiteln
Ergoͤtzungen und anderer laͤppiſcher
und nichts wuͤrdiger Dinge und
Verrichtungen entſchlagen/ die ihm
an der Erreichung ſeines Staats-
Ziels nur hinderlich ſeyn; ſonſten a-
ber allezeit redliche und verſuchte Leu-
te um ſich haben/ und hingegen
Schmeichler/ Waͤſcher/ und derglei-
chen unnuͤtzes Geſinde/ das ſelbſt
nichts rechtſchaffenes weiß und geler-
net hat/ aͤuſſerſt meiden. Damit er
auch die allgemeinen Lehren der Re-
gier-Kunſt recht appliciren koͤnne/ ſo
muß er von der Beſchaffenheit ſeines
eigenen Staats und derer Untertha-
nen Zuneigung genaue Erkaͤntniß
haben; ſonderlich aber ſich auff die je-
nigen Tugenden befleißigen/ deren
Nutzen und Gebrauch ſich in Ver-
wal-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |