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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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sechstes Capitel.
einig blieben/ so würden sie sich/ be-
kanter menschlichen Unbeständigkeit
nach/ bey veränderter Zuneigung
doch eben so leichte wieder trennen/
und auff andere Wege finden. Ja
gesetzt/ daß sie sich gar durch gewisse
Pacte verglichen/ ihre Kräffte zu ge-
meinsamer Beschützung gegen auß-
wärtige Gewalt beysammen zu hal-
ten/ so würden sie dennoch auch hie-
durch blosser Dinges ihrer Tauer-
hafftigkeit nicht genugsam versichert
seyn. Und demnach/ so brauchete
es bey denen jenigen/ die sich einmahl
um des gemeinen Bestens willen
zum Friede und gemeinsamer Be-
hülffligkeit erkläret hätten/ noch et-
was mehres;
wodurch ihnen nach-
drücklich verwehret würde/ hernach
nicht wieder auff die Hinter-Füsse zu
treten/ wenn sie gleich ihren Privat-
Nutzen von dem gemeinen Besten
hiebey jezuweilen entfernet sehen
möchten.

§. 4.

ſechſtes Capitel.
einig blieben/ ſo wuͤrden ſie ſich/ be-
kanter menſchlichen Unbeſtaͤndigkeit
nach/ bey veraͤnderter Zuneigung
doch eben ſo leichte wieder trennen/
und auff andere Wege finden. Ja
geſetzt/ daß ſie ſich gar durch gewiſſe
Pacte verglichen/ ihre Kraͤffte zu ge-
meinſamer Beſchuͤtzung gegen auß-
waͤrtige Gewalt beyſammen zu hal-
ten/ ſo wuͤrden ſie dennoch auch hie-
durch bloſſer Dinges ihrer Tauer-
hafftigkeit nicht genugſam verſichert
ſeyn. Und demnach/ ſo brauchete
es bey denen jenigen/ die ſich einmahl
um des gemeinen Beſtens willen
zum Friede und gemeinſamer Be-
huͤlffligkeit erklaͤret haͤtten/ noch et-
was mehres;
wodurch ihnen nach-
druͤcklich verwehret wuͤrde/ hernach
nicht wieder auff die Hinter-Fuͤſſe zu
treten/ wenn ſie gleich ihren Privat-
Nutzen von dem gemeinen Beſten
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§. 4.
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[459/0523] ſechſtes Capitel. einig blieben/ ſo wuͤrden ſie ſich/ be- kanter menſchlichen Unbeſtaͤndigkeit nach/ bey veraͤnderter Zuneigung doch eben ſo leichte wieder trennen/ und auff andere Wege finden. Ja geſetzt/ daß ſie ſich gar durch gewiſſe Pacte verglichen/ ihre Kraͤffte zu ge- meinſamer Beſchuͤtzung gegen auß- waͤrtige Gewalt beyſammen zu hal- ten/ ſo wuͤrden ſie dennoch auch hie- durch bloſſer Dinges ihrer Tauer- hafftigkeit nicht genugſam verſichert ſeyn. Und demnach/ ſo brauchete es bey denen jenigen/ die ſich einmahl um des gemeinen Beſtens willen zum Friede und gemeinſamer Be- huͤlffligkeit erklaͤret haͤtten/ noch et- was mehres; wodurch ihnen nach- druͤcklich verwehret wuͤrde/ hernach nicht wieder auff die Hinter-Fuͤſſe zu treten/ wenn ſie gleich ihren Privat- Nutzen von dem gemeinen Beſten hiebey jezuweilen entfernet ſehen moͤchten. §. 4.

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/523>, abgerufen am 24.11.2024.