Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des andern Buchs mehreste Theil lässet sich noch etlichermassen durch Furcht der Straffen bändigen/ und viele siehet man/ als unpolitische Thiere und unbändige Bestien die gantze Zeit ihres Lebens hindurch in Ungehorsam und Halß- starrigkeit gegen die bürgerliche Re- gierung beharren. §. 6. Endlich so ist in der Welt samste
Des andern Buchs mehreſte Theil laͤſſet ſich noch etlichermaſſen durch Furcht der Straffen baͤndigen/ und viele ſiehet man/ als unpolitiſche Thiere und unbaͤndige Beſtien die gantze Zeit ihres Lebens hindurch in Ungehorſam und Halß- ſtarrigkeit gegen die buͤrgerliche Re- gierung beharren. §. 6. Endlich ſo iſt in der Welt ſamſte
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0512" n="448"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des andern Buchs</hi></fw><lb/> mehreſte Theil laͤſſet ſich noch etlicher<lb/> maſſen durch Furcht der Straffen<lb/> baͤndigen/ und viele ſiehet man/ als<lb/> unpolitiſche Thiere und unbaͤndige<lb/> Beſtien die gantze Zeit ihres Lebens<lb/> hindurch in Ungehorſam und Halß-<lb/> ſtarrigkeit gegen die buͤrgerliche Re-<lb/> gierung beharren.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 6.</head> <p>Endlich ſo iſt <hi rendition="#fr">in der Welt<lb/> kein trotzigeꝛs und ungezaͤhmters<lb/> Thier/</hi> und das zu mehrern Laſtern/<lb/> auch zu Beunruhigung der menſchli-<lb/> chen Geſellſchafft mehr geſchickt und<lb/> geneigt waͤre/ als eben der Menſch.<lb/> Denn nicht zu gedencken der groſſen<lb/> Begierde nach Nahrung und Geil-<lb/> heit/ wozu die Beſtien gleichfalls an-<lb/> gereitzet werden; ſo iſt der Menſch<lb/> noch vielen Laſtern ergeben/ davon<lb/> die unvernuͤnfftigen Thiere nichts<lb/> wiſſen. Als da ſind das unerſaͤttliche<lb/> Verlangen nach uͤberfluͤßigen Din-<lb/> gen/ und der Ehr-Geitz/ das grau-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſamſte</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [448/0512]
Des andern Buchs
mehreſte Theil laͤſſet ſich noch etlicher
maſſen durch Furcht der Straffen
baͤndigen/ und viele ſiehet man/ als
unpolitiſche Thiere und unbaͤndige
Beſtien die gantze Zeit ihres Lebens
hindurch in Ungehorſam und Halß-
ſtarrigkeit gegen die buͤrgerliche Re-
gierung beharren.
§. 6. Endlich ſo iſt in der Welt
kein trotzigeꝛs und ungezaͤhmters
Thier/ und das zu mehrern Laſtern/
auch zu Beunruhigung der menſchli-
chen Geſellſchafft mehr geſchickt und
geneigt waͤre/ als eben der Menſch.
Denn nicht zu gedencken der groſſen
Begierde nach Nahrung und Geil-
heit/ wozu die Beſtien gleichfalls an-
gereitzet werden; ſo iſt der Menſch
noch vielen Laſtern ergeben/ davon
die unvernuͤnfftigen Thiere nichts
wiſſen. Als da ſind das unerſaͤttliche
Verlangen nach uͤberfluͤßigen Din-
gen/ und der Ehr-Geitz/ das grau-
ſamſte
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |