Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des andern Buchs denen jenigen/ die in NatürlicherFreyheit/ und von bürgerl. Ge- setzen entfernet leben/ durch gewis- se Vergleiche ausgemachet werden/ daß das Vorrecht nicht den Vater/ sondern der Mutter zugehören solle. Allein weil in denen Republi- qven, welche allerdinges durch Männer gestifftet seyn/ der Ehe- Contract ordentlicher Weise von dem Manne anfänget/ und er das Haupt der Familie bleibet/ so ist er auch zu seinen Kindern eines Meh- ren berechtiget/ dermassen/ daß/ ob dieselbigen gleich der Mutter al- le Ehr-Erbietigkeit und Danck ab- zustatten schuldig seynd/ sie sich den- noch deroselben Befehlen entziehen können/ wofern sie etwa des Va- ters nicht ungebührlicher Ordre ent- gegen stehen möchten. Nachdem aber der Vater verstorben/ so scheinets/ als ob dessen Recht zum wenigsten über
Des andern Buchs denen jenigen/ die in NatuͤrlicherFreyheit/ und von buͤrgerl. Ge- ſetzen entfernet leben/ durch gewiſ- ſe Vergleiche ausgemachet werden/ daß das Vorrecht nicht den Vater/ ſondern der Mutter zugehoͤren ſolle. Allein weil in denen Republi- qven, welche allerdinges durch Maͤnner geſtifftet ſeyn/ der Ehe- Contract ordentlicher Weiſe von dem Manne anfaͤnget/ und er das Haupt der Familie bleibet/ ſo iſt er auch zu ſeinen Kindern eines Meh- ren berechtiget/ dermaſſen/ daß/ ob dieſelbigen gleich der Mutter al- le Ehr-Erbietigkeit und Danck ab- zuſtatten ſchuldig ſeynd/ ſie ſich den- noch deroſelben Befehlen entziehen koͤnnen/ wofern ſie etwa des Va- ters nicht ungebuͤhrlicher Ordre ent- gegen ſtehen moͤchten. Nachdem aber der Vater verſtorben/ ſo ſcheinets/ als ob deſſen Recht zum wenigſten uͤber
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Des andern Buchs
denen jenigen/ die in Natuͤrlicher
Freyheit/ und von buͤrgerl. Ge-
ſetzen entfernet leben/ durch gewiſ-
ſe Vergleiche ausgemachet werden/
daß das Vorrecht nicht den Vater/
ſondern der Mutter zugehoͤren ſolle.
Allein weil in denen Republi-
qven, welche allerdinges durch
Maͤnner geſtifftet ſeyn/ der Ehe-
Contract ordentlicher Weiſe von
dem Manne anfaͤnget/ und er das
Haupt der Familie bleibet/ ſo iſt er
auch zu ſeinen Kindern eines Meh-
ren berechtiget/ dermaſſen/ daß/ ob
dieſelbigen gleich der Mutter al-
le Ehr-Erbietigkeit und Danck ab-
zuſtatten ſchuldig ſeynd/ ſie ſich den-
noch deroſelben Befehlen entziehen
koͤnnen/ wofern ſie etwa des Va-
ters nicht ungebuͤhrlicher Ordre ent-
gegen ſtehen moͤchten. Nachdem aber
der Vater verſtorben/ ſo ſcheinets/
als ob deſſen Recht zum wenigſten
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