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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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zehendes Capitel.
§. 6.

Endlich/ weil es offt mit de-
nenjenigen/ gegen welche man redet/
eine solche Bewandtniß hat/ daß/
wenn sie die anzutragende Sache so
plat und deutlich erführen/ dieses ihr
grössester Schade seyn/ auch wir den
guten Zweck/ den wir uns vorgese-
tzet/ hiedurch nicht erreichen wür-
den; Dannenhero kan man in sol-
chen Fällen eine verstellete und er-
dichtete Rede
brauchen/ wodurch
diejenigen/ so sie anhören/ unsere ei-
gendliche Meinung und Intention
so gerade nicht verstehen können.
Denn wer einen andern nütze seyn
wil/ und soll/ der muß es nicht auf ei-
ne solche Art anfangen/ wodurch er
seinen Zweck und Vorsatz nicht er-
reichen würde.

§. 7.

Hieraus lässet sichs nun
schliessen/ worinnen die Wahrheit
bestehe/ von deren Geflissenheit die
redlichen Leute so hoch gepriesen wer-

den/
M 3
zehendes Capitel.
§. 6.

Endlich/ weil es offt mit de-
nenjenigen/ gegen welche man redet/
eine ſolche Bewandtniß hat/ daß/
wenn ſie die anzutragende Sache ſo
plat und deutlich erfuͤhren/ dieſes ihr
groͤſſeſter Schade ſeyn/ auch wir den
guten Zweck/ den wir uns vorgeſe-
tzet/ hiedurch nicht erreichen wuͤr-
den; Dannenhero kan man in ſol-
chen Faͤllen eine verſtellete und er-
dichtete Rede
brauchen/ wodurch
diejenigen/ ſo ſie anhoͤren/ unſere ei-
gendliche Meinung und Intention
ſo gerade nicht verſtehen koͤnnen.
Denn wer einen andern nuͤtze ſeyn
wil/ und ſoll/ der muß es nicht auf ei-
ne ſolche Art anfangen/ wodurch er
ſeinen Zweck und Vorſatz nicht er-
reichen wuͤrde.

§. 7.

Hieraus laͤſſet ſichs nun
ſchlieſſen/ worinnen die Wahrheit
beſtehe/ von deren Gefliſſenheit die
redlichen Leute ſo hoch geprieſen wer-

den/
M 3
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[257/0321] zehendes Capitel. §. 6. Endlich/ weil es offt mit de- nenjenigen/ gegen welche man redet/ eine ſolche Bewandtniß hat/ daß/ wenn ſie die anzutragende Sache ſo plat und deutlich erfuͤhren/ dieſes ihr groͤſſeſter Schade ſeyn/ auch wir den guten Zweck/ den wir uns vorgeſe- tzet/ hiedurch nicht erreichen wuͤr- den; Dannenhero kan man in ſol- chen Faͤllen eine verſtellete und er- dichtete Rede brauchen/ wodurch diejenigen/ ſo ſie anhoͤren/ unſere ei- gendliche Meinung und Intention ſo gerade nicht verſtehen koͤnnen. Denn wer einen andern nuͤtze ſeyn wil/ und ſoll/ der muß es nicht auf ei- ne ſolche Art anfangen/ wodurch er ſeinen Zweck und Vorſatz nicht er- reichen wuͤrde. §. 7. Hieraus laͤſſet ſichs nun ſchlieſſen/ worinnen die Wahrheit beſtehe/ von deren Gefliſſenheit die redlichen Leute ſo hoch geprieſen wer- den/ M 3

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/321>, abgerufen am 24.11.2024.