Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.neuntes Capitel. folget/ daß sich niemand zu so etwasverbinden könne/ das ihm ohnmög- lich ist zu Wercke zu richten. Wofern aber eine Sache/ so man zur Zeit des geschlossenen Pacts vor möglich ge- halten/ hernach allererst/ iedoch durch einen Zufall/ und ohne deß pacisci- renden Schuld/ unmöglich worden/ so ist das Pact/ bey noch ungeschehe- nen Dingen/ auch gantz von keinen Kräfften; Wäre bereits von den an- dern etwas darauf geleistet, so müste es ihm wieder ersetzet/ oder ein gleich- geltendes dargegen erwiesen werden; könte aber auch dieses nicht seyn/ so müste man wenigstens doch sein äus- serstes thun/ um des andern Scha- den zu verhüten. Denn in solchen Handlungen siehet man zu förderst auf dasjenige/ worüber der Ver- gleich ausdrücklich getroffen worden; Und da man dieses nicht erreichen kan/ so muß man sich an einen AEqvi- pol- L 7
neuntes Capitel. folget/ daß ſich niemand zu ſo etwasverbinden koͤnne/ das ihm ohnmoͤg- lich iſt zu Wercke zu richten. Wofern aber eine Sache/ ſo man zur Zeit des geſchloſſenen Pacts vor moͤglich ge- halten/ hernach allererſt/ iedoch durch einen Zufall/ und ohne deß paciſci- renden Schuld/ unmoͤglich worden/ ſo iſt das Pact/ bey noch ungeſchehe- nen Dingen/ auch gantz von keinen Kraͤfften; Waͤre bereits von den an- dern etwas darauf geleiſtet, ſo muͤſte es ihm wieder erſetzet/ oder ein gleich- geltendes dargegen erwieſen werden; koͤnte aber auch dieſes nicht ſeyn/ ſo muͤſte man wenigſtens doch ſein aͤuſ- ſerſtes thun/ um des andern Scha- den zu verhuͤten. Denn in ſolchen Handlungen ſiehet man zu foͤrderſt auf dasjenige/ woruͤber der Ver- gleich ausdruͤcklich getroffen worden; Und da man dieſes nicht erreichen kan/ ſo muß man ſich an einen Æqvi- pol- L 7
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0305" n="241"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">neuntes Capitel.</hi></fw><lb/> folget/ daß ſich niemand zu ſo etwas<lb/> verbinden koͤnne/ das ihm ohnmoͤg-<lb/> lich iſt zu Wercke zu richten. Wofern<lb/> aber eine Sache/ ſo man zur Zeit des<lb/> geſchloſſenen Pacts vor moͤglich ge-<lb/> halten/ hernach allererſt/ iedoch durch<lb/> einen Zufall/ und ohne deß <hi rendition="#aq">paciſci-</hi><lb/> renden Schuld/ unmoͤglich worden/<lb/> ſo iſt das Pact/ bey noch ungeſchehe-<lb/> nen Dingen/ auch gantz von keinen<lb/> Kraͤfften; Waͤre bereits von den an-<lb/> dern etwas darauf geleiſtet, ſo muͤſte<lb/> es ihm wieder erſetzet/ oder ein gleich-<lb/> geltendes dargegen erwieſen werden;<lb/> koͤnte aber auch dieſes nicht ſeyn/ ſo<lb/> muͤſte man wenigſtens doch ſein aͤuſ-<lb/> ſerſtes thun/ um des andern Scha-<lb/> den zu verhuͤten. Denn in ſolchen<lb/> Handlungen ſiehet man zu foͤrderſt<lb/> auf dasjenige/ woruͤber der Ver-<lb/> gleich ausdruͤcklich getroffen worden;<lb/> Und da man dieſes nicht erreichen<lb/> kan/ ſo muß man ſich an einen <hi rendition="#aq">Æqvi-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">L 7</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">pol-</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [241/0305]
neuntes Capitel.
folget/ daß ſich niemand zu ſo etwas
verbinden koͤnne/ das ihm ohnmoͤg-
lich iſt zu Wercke zu richten. Wofern
aber eine Sache/ ſo man zur Zeit des
geſchloſſenen Pacts vor moͤglich ge-
halten/ hernach allererſt/ iedoch durch
einen Zufall/ und ohne deß paciſci-
renden Schuld/ unmoͤglich worden/
ſo iſt das Pact/ bey noch ungeſchehe-
nen Dingen/ auch gantz von keinen
Kraͤfften; Waͤre bereits von den an-
dern etwas darauf geleiſtet, ſo muͤſte
es ihm wieder erſetzet/ oder ein gleich-
geltendes dargegen erwieſen werden;
koͤnte aber auch dieſes nicht ſeyn/ ſo
muͤſte man wenigſtens doch ſein aͤuſ-
ſerſtes thun/ um des andern Scha-
den zu verhuͤten. Denn in ſolchen
Handlungen ſiehet man zu foͤrderſt
auf dasjenige/ woruͤber der Ver-
gleich ausdruͤcklich getroffen worden;
Und da man dieſes nicht erreichen
kan/ ſo muß man ſich an einen Æqvi-
pol-
L 7
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |