Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs hiezu Ursache/ so ist man ihm deßwe-gen auch gantz und gar zu nichts ver- bunden. Drittens/ da einer hin- gegen von sich selbst freywillig/ und mit wohl-bedächtlichen Vorsatze zu einen Pacte schreitet/ und sich aller- erst hernach in den Handel etwa über den Object, oder dessen Eigenschaff- ten und Werthe ein Betrug er- eignet/ so ist der Vergleich in so weit unkräfftig/ daß es den betroge- nen Theile frey stehet/ selbiges ent- weder gäntzlich aufzuheben/ oder sei- nes Schadens Ergäntzung zu for- dern. Zum vierdten/ was nicht zum Wesen der Sache nöthig ist/ noch ausdrücklich mit bedungen/ oder nahmhafftig gemachet worden/ das kan eine sonst richtig-beschaffene Handlung nicht ungültig machen/ ob gleich der andere unter währen- dem Vergleiche dran gedacht/ und es sich so eingebildet/ oder man ihm auch
Des erſten Buchs hiezu Urſache/ ſo iſt man ihm deßwe-gen auch gantz und gar zu nichts ver- bunden. Drittens/ da einer hin- gegen von ſich ſelbſt freywillig/ und mit wohl-bedaͤchtlichen Vorſatze zu einen Pacte ſchreitet/ und ſich aller- erſt hernach in den Handel etwa uͤber den Object, oder deſſen Eigenſchaff- ten und Werthe ein Betrug er- eignet/ ſo iſt der Vergleich in ſo weit unkraͤfftig/ daß es den betroge- nen Theile frey ſtehet/ ſelbiges ent- weder gaͤntzlich aufzuheben/ oder ſei- nes Schadens Ergaͤntzung zu for- dern. Zum vierdten/ was nicht zum Weſen der Sache noͤthig iſt/ noch ausdruͤcklich mit bedungen/ oder nahmhafftig gemachet worden/ das kan eine ſonſt richtig-beſchaffene Handlung nicht unguͤltig machen/ ob gleich der andere unter waͤhren- dem Vergleiche dran gedacht/ und es ſich ſo eingebildet/ oder man ihm auch
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Des erſten Buchs
hiezu Urſache/ ſo iſt man ihm deßwe-
gen auch gantz und gar zu nichts ver-
bunden. Drittens/ da einer hin-
gegen von ſich ſelbſt freywillig/ und
mit wohl-bedaͤchtlichen Vorſatze zu
einen Pacte ſchreitet/ und ſich aller-
erſt hernach in den Handel etwa uͤber
den Object, oder deſſen Eigenſchaff-
ten und Werthe ein Betrug er-
eignet/ ſo iſt der Vergleich in ſo
weit unkraͤfftig/ daß es den betroge-
nen Theile frey ſtehet/ ſelbiges ent-
weder gaͤntzlich aufzuheben/ oder ſei-
nes Schadens Ergaͤntzung zu for-
dern. Zum vierdten/ was nicht
zum Weſen der Sache noͤthig iſt/
noch ausdruͤcklich mit bedungen/ oder
nahmhafftig gemachet worden/ das
kan eine ſonſt richtig-beſchaffene
Handlung nicht unguͤltig machen/
ob gleich der andere unter waͤhren-
dem Vergleiche dran gedacht/ und
es ſich ſo eingebildet/ oder man ihm
auch
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