Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

Bild:
<< vorherige Seite

Des ersten Buchs
derer Wohlthaten nicht wenig ver-
mehren/ wenn man nemlich selbige
mit freidigen Muthe/ willigen Her-
tzen/ und mit Bezeugung einer be-
sondern Wohlgewogenheit darrei-
chet.

§. 6.

Gegentheils wird auf Sei-
ten desjenigen/ der eine Wohlthat
empfänget/ ein danckbares Ge-
müthe
erfordert/ als wodurch er
zuerkennen giebet/ daß es ihm ange-
nehm gewesen/ dessentwegen er den
Wohlthäter auch gewogen bleibet/
und alle Gelegenheit suchet/ so viel/
als möglich/ es zuerwiedern/ oder
noch wohl ein mehrers dargegen zu-
thun. Denn das ist eben nicht nö-
thig/ daß man nur so viel wiedergebe/
als man empfangen hat; sondern offt
kan man seiner Pflicht auch wohl
durch möglichste Bemühung/ und
einen guten Willen Genüge leisten.
Nur ist noch zu mercken/ daß nicht

et-

Des erſten Buchs
derer Wohlthaten nicht wenig ver-
mehren/ wenn man nemlich ſelbige
mit freidigen Muthe/ willigen Her-
tzen/ und mit Bezeugung einer be-
ſondern Wohlgewogenheit darrei-
chet.

§. 6.

Gegentheils wird auf Sei-
ten desjenigen/ der eine Wohlthat
empfaͤnget/ ein danckbares Ge-
muͤthe
erfordert/ als wodurch er
zuerkennen giebet/ daß es ihm ange-
nehm geweſen/ deſſentwegen er den
Wohlthaͤter auch gewogen bleibet/
und alle Gelegenheit ſuchet/ ſo viel/
als moͤglich/ es zuerwiedern/ oder
noch wohl ein mehrers dargegen zu-
thun. Denn das iſt eben nicht noͤ-
thig/ daß man nur ſo viel wiedergebe/
als man empfangen hat; ſondern offt
kan man ſeiner Pflicht auch wohl
durch moͤglichſte Bemuͤhung/ und
einen guten Willen Genuͤge leiſten.
Nur iſt noch zu mercken/ daß nicht

et-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0272" n="208"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des er&#x017F;ten Buchs</hi></fw><lb/>
derer Wohlthaten nicht wenig ver-<lb/>
mehren/ wenn man nemlich &#x017F;elbige<lb/>
mit freidigen Muthe/ willigen Her-<lb/>
tzen/ und mit Bezeugung einer be-<lb/>
&#x017F;ondern Wohlgewogenheit darrei-<lb/>
chet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 6.</head>
            <p>Gegentheils wird auf Sei-<lb/>
ten desjenigen/ der eine Wohlthat<lb/>
empfa&#x0364;nget/ <hi rendition="#fr">ein danckbares Ge-<lb/>
mu&#x0364;the</hi> erfordert/ als wodurch er<lb/>
zuerkennen giebet/ daß es ihm ange-<lb/>
nehm gewe&#x017F;en/ de&#x017F;&#x017F;entwegen er den<lb/>
Wohltha&#x0364;ter auch gewogen bleibet/<lb/>
und alle Gelegenheit &#x017F;uchet/ &#x017F;o viel/<lb/>
als mo&#x0364;glich/ es zuerwiedern/ oder<lb/>
noch wohl ein mehrers dargegen zu-<lb/>
thun. Denn das i&#x017F;t eben nicht no&#x0364;-<lb/>
thig/ daß man nur &#x017F;o viel wiedergebe/<lb/>
als man empfangen hat; &#x017F;ondern offt<lb/>
kan man &#x017F;einer Pflicht auch wohl<lb/>
durch mo&#x0364;glich&#x017F;te Bemu&#x0364;hung/ und<lb/>
einen guten Willen Genu&#x0364;ge lei&#x017F;ten.<lb/>
Nur i&#x017F;t noch zu mercken/ daß nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">et-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[208/0272] Des erſten Buchs derer Wohlthaten nicht wenig ver- mehren/ wenn man nemlich ſelbige mit freidigen Muthe/ willigen Her- tzen/ und mit Bezeugung einer be- ſondern Wohlgewogenheit darrei- chet. §. 6. Gegentheils wird auf Sei- ten desjenigen/ der eine Wohlthat empfaͤnget/ ein danckbares Ge- muͤthe erfordert/ als wodurch er zuerkennen giebet/ daß es ihm ange- nehm geweſen/ deſſentwegen er den Wohlthaͤter auch gewogen bleibet/ und alle Gelegenheit ſuchet/ ſo viel/ als moͤglich/ es zuerwiedern/ oder noch wohl ein mehrers dargegen zu- thun. Denn das iſt eben nicht noͤ- thig/ daß man nur ſo viel wiedergebe/ als man empfangen hat; ſondern offt kan man ſeiner Pflicht auch wohl durch moͤglichſte Bemuͤhung/ und einen guten Willen Genuͤge leiſten. Nur iſt noch zu mercken/ daß nicht et-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/272
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/272>, abgerufen am 28.11.2024.