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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.

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Des ersten Buchs
solte/ so ist kein Gesetze vorhanden/ wel-
ches mich darum meine Wolfahrt in
die Schantze schlagen heisset/ damit der
andere seine böse Lust daran ongean-
thet büssen möge. Bekömmet er
aber in solchen Frevel eins darvon/
oder geräth gar in Gefahr des Le-
bens/ so hat er es nichts anders/ als
seiner eigenen Leichtfertigkeit zuzu-
schreiben/ welche mich einig und al-
leine darzu genöthiget. Denn wo-
fern man dasjenige/ so man ent-
weder von Natur/ oder durch seinen
Fleiß erlanget hat/ wider Gewalt-
samen Anfall mit Gewalt nicht be-
schützen dürffte; so würde einen das-
selbige nur/ als vor die lange Weile
gegeben/ und zu nichts nütze seyn/
ja die frömmsten würden denen boßhaf-
tigsten Buben allezeit zur Beute her-
halten müssen. Woraus denn leicht-
lich zu erhärten/ daß die Verbie-
tung einer gewaltsamen Nothwehre

dem

Des erſten Buchs
ſolte/ ſo iſt kein Geſetze vorhandẽ/ wel-
ches mich darum meine Wolfahrt in
die Schantze ſchlagẽ heiſſet/ damit der
andere ſeine boͤſe Luſt daran ongean-
thet buͤſſen moͤge. Bekoͤmmet er
aber in ſolchen Frevel eins darvon/
oder geraͤth gar in Gefahr des Le-
bens/ ſo hat er es nichts anders/ als
ſeiner eigenen Leichtfertigkeit zuzu-
ſchreiben/ welche mich einig und al-
leine darzu genoͤthiget. Denn wo-
fern man dasjenige/ ſo man ent-
weder von Natur/ oder durch ſeinen
Fleiß erlanget hat/ wider Gewalt-
ſamen Anfall mit Gewalt nicht be-
ſchuͤtzen duͤrffte; ſo wuͤrde einen daſ-
ſelbige nur/ als vor die lange Weile
gegeben/ und zu nichts nuͤtze ſeyn/
ja die froͤm̃ſten wuͤrden denen boßhaf-
tigſten Buben allezeit zur Beute her-
halten muͤſſen. Woraus denn leicht-
lich zu erhaͤrten/ daß die Verbie-
tung einer gewaltſamen Nothwehre

dem
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[140/0204] Des erſten Buchs ſolte/ ſo iſt kein Geſetze vorhandẽ/ wel- ches mich darum meine Wolfahrt in die Schantze ſchlagẽ heiſſet/ damit der andere ſeine boͤſe Luſt daran ongean- thet buͤſſen moͤge. Bekoͤmmet er aber in ſolchen Frevel eins darvon/ oder geraͤth gar in Gefahr des Le- bens/ ſo hat er es nichts anders/ als ſeiner eigenen Leichtfertigkeit zuzu- ſchreiben/ welche mich einig und al- leine darzu genoͤthiget. Denn wo- fern man dasjenige/ ſo man ent- weder von Natur/ oder durch ſeinen Fleiß erlanget hat/ wider Gewalt- ſamen Anfall mit Gewalt nicht be- ſchuͤtzen duͤrffte; ſo wuͤrde einen daſ- ſelbige nur/ als vor die lange Weile gegeben/ und zu nichts nuͤtze ſeyn/ ja die froͤm̃ſten wuͤrden denen boßhaf- tigſten Buben allezeit zur Beute her- halten muͤſſen. Woraus denn leicht- lich zu erhaͤrten/ daß die Verbie- tung einer gewaltſamen Nothwehre dem

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1691/204>, abgerufen am 24.11.2024.