Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.fünftes Capitel. eines zeitigern Todes/ als wohl beygeruhigen Tagen erfolget wäre/ nicht geschehen kan/ um hiedurch der Ge- sellschafft mit seinem Pfunde desto reichlicher zu dienen/ sich zu einer ge- fährlichen Gelegenheit resolvire/ wenn er auch schon/ allen vermu- then nach/ sein Leben darüber ver- kürtzen/ oder gar aufsetzen müßte. Und nachdem offtmals vieler Leben nicht anders gerettet werden kan/ als wenn sich ihrer etzliche vor sie in eine probable Todes-Gefahr begeben/ so ist kein Zweifel/ daß ein rechtmäs- siger Regente seinen Unterthanen/ auch unter Androhung einer schwe- ren Straffe/ auferlegen könne/ sich sothaniger Gefahr nicht zu entzie- hen; Ja/ es ist niemanden verweh- ret/ dergleichen von freyen Stücken anzutreten/ wann ihm nur nicht et- wa wichtigere Ursachen davon ab- halten/ und er Hoffnung hat/ daß an- G 2
fuͤnftes Capitel. eines zeitigern Todes/ als wohl beygeruhigen Tagen erfolget waͤre/ nicht geſchehen kan/ um hiedurch der Ge- ſellſchafft mit ſeinem Pfunde deſto reichlicher zu dienen/ ſich zu einer ge- faͤhrlichen Gelegenheit reſolvire/ wenn er auch ſchon/ allen vermu- then nach/ ſein Leben daruͤber ver- kuͤrtzen/ oder gar aufſetzen muͤßte. Und nachdem offtmals vieler Leben nicht anders gerettet werden kan/ als wenn ſich ihrer etzliche vor ſie in eine probable Todes-Gefahr begeben/ ſo iſt kein Zweifel/ daß ein rechtmaͤſ- ſiger Regente ſeinen Unterthanen/ auch unter Androhung einer ſchwe- ren Straffe/ auferlegen koͤnne/ ſich ſothaniger Gefahr nicht zu entzie- hen; Ja/ es iſt niemanden verweh- ret/ dergleichen von freyen Stuͤcken anzutreten/ wann ihm nur nicht et- wa wichtigere Urſachen davon ab- halten/ und er Hoffnung hat/ daß an- G 2
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fuͤnftes Capitel.
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geruhigen Tagen erfolget waͤre/ nicht
geſchehen kan/ um hiedurch der Ge-
ſellſchafft mit ſeinem Pfunde deſto
reichlicher zu dienen/ ſich zu einer ge-
faͤhrlichen Gelegenheit reſolvire/
wenn er auch ſchon/ allen vermu-
then nach/ ſein Leben daruͤber ver-
kuͤrtzen/ oder gar aufſetzen muͤßte.
Und nachdem offtmals vieler Leben
nicht anders gerettet werden kan/ als
wenn ſich ihrer etzliche vor ſie in eine
probable Todes-Gefahr begeben/
ſo iſt kein Zweifel/ daß ein rechtmaͤſ-
ſiger Regente ſeinen Unterthanen/
auch unter Androhung einer ſchwe-
ren Straffe/ auferlegen koͤnne/ ſich
ſothaniger Gefahr nicht zu entzie-
hen; Ja/ es iſt niemanden verweh-
ret/ dergleichen von freyen Stuͤcken
anzutreten/ wann ihm nur nicht et-
wa wichtigere Urſachen davon ab-
halten/ und er Hoffnung hat/ daß
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