Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs gesunden Vernunfft/ als auch dengemeinen menschlichen/ und bürger- liche Leben zu wider seynd. Zu ge- schweigen dessen/ daß etzliche vermei- nen/ es sey schon genug/ wenn man nur vor sich fromm/ und tugendhafft lebete/ ob man sich gleich um die menschliche Gesellschafft/ und dero- selben Bestes nicht bekümmere; oder/ man könne noch ein übriges thun/ und andern Leuten mit seinen Tugenden aushelffen; Jngleichen/ es belustige sich der heilige GOTT wohl gar an etzlichen Sünden/ und zumal etwa an den artig ausgesonne- nen Stückgen böser Buben/ und un- ter halte sie darinnen; oder/ er straffe jemanden um des andern Nutzen willen/ wenn Er darum angeruffen würde/ u. dergl. a. §. 4. Hiernechst muß der Mensch/ sich/
Des erſten Buchs geſunden Vernunfft/ als auch dengemeinen menſchlichen/ und buͤrger- liche Leben zu wider ſeynd. Zu ge- ſchweigen deſſen/ daß etzliche vermei- nen/ es ſey ſchon genug/ wenn man nur vor ſich fromm/ und tugendhafft lebete/ ob man ſich gleich um die menſchliche Geſellſchafft/ und dero- ſelben Beſtes nicht bekuͤmmere; oder/ man koͤnne noch ein uͤbriges thun/ und andern Leuten mit ſeinen Tugenden aushelffen; Jngleichen/ es beluſtige ſich der heilige GOTT wohl gar an etzlichen Suͤnden/ und zumal etwa an den artig ausgeſonne- nen Stuͤckgen boͤſer Buben/ und un- ter halte ſie darinnen; oder/ er ſtraffe jemanden um des andern Nutzen willen/ wenn Er darum angeruffen wuͤrde/ u. dergl. a. §. 4. Hiernechſt muß der Menſch/ ſich/
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Des erſten Buchs
geſunden Vernunfft/ als auch den
gemeinen menſchlichen/ und buͤrger-
liche Leben zu wider ſeynd. Zu ge-
ſchweigen deſſen/ daß etzliche vermei-
nen/ es ſey ſchon genug/ wenn man
nur vor ſich fromm/ und tugendhafft
lebete/ ob man ſich gleich um die
menſchliche Geſellſchafft/ und dero-
ſelben Beſtes nicht bekuͤmmere;
oder/ man koͤnne noch ein uͤbriges
thun/ und andern Leuten mit ſeinen
Tugenden aushelffen; Jngleichen/
es beluſtige ſich der heilige GOTT
wohl gar an etzlichen Suͤnden/ und
zumal etwa an den artig ausgeſonne-
nen Stuͤckgen boͤſer Buben/ und un-
ter halte ſie darinnen; oder/ er ſtraffe
jemanden um des andern Nutzen
willen/ wenn Er darum angeruffen
wuͤrde/ u. dergl. a.
§. 4. Hiernechſt muß der Menſch/
zur Erbauung ſeiner Seelen/ ſich
aͤuſſerſt angelegen ſeyn laſſen/ daß er
ſich/
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