Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.vierdtes Capitel. tes-Dienste beschäfftiget. Der in-nerliche bestehet in desselben Vereh- rung. Nun ist aber die Ehre eine Einbildung/ so bey einen Menschen über des andern Macht und Güte entspringet. Und also soll und muß es seyn/ daß der Mensch/ über der Erwegung der Göttlichen Gewalt und Gütigkeit/ bey sich die allergrös- seste Hoch-Achtung gegen demselben aufsteigen lasse. Ja/ es folget daraus ferner/ daß er Jhm/ als den Ur- sprung und Geber alles Guten lie- ben/ auf Jhm/ als in dessen Hän- den auch alle unser zukünfftiges Glü- cke stehet/ hoffen/ bey seinen Wil- len/ der da/ nach seiner Göttlichen Güte/ alles wohl machen/ und uns geben werde/ was uns nützlich ist/ beruhen/ Jhm/ als einen allge- waltigen HErrn/ und dessen Zorn uns in das grösseste Elend stürtzen könne/ fürchten/ und Jhm endlich/ als
vierdtes Capitel. tes-Dienſte beſchaͤfftiget. Der in-nerliche beſtehet in deſſelben Vereh- rung. Nun iſt aber die Ehre eine Einbildung/ ſo bey einen Menſchen uͤber des andern Macht und Guͤte entſpringet. Und alſo ſoll und muß es ſeyn/ daß der Menſch/ uͤber der Erwegung der Goͤttlichen Gewalt und Guͤtigkeit/ bey ſich die allergroͤſ- ſeſte Hoch-Achtung gegen demſelben aufſteigen laſſe. Ja/ es folget daraus ferner/ daß er Jhm/ als den Ur- ſprung und Geber alles Guten lie- ben/ auf Jhm/ als in deſſen Haͤn- den auch alle unſer zukuͤnfftiges Gluͤ- cke ſtehet/ hoffen/ bey ſeinen Wil- len/ der da/ nach ſeiner Goͤttlichen Guͤte/ alles wohl machen/ und uns geben werde/ was uns nuͤtzlich iſt/ beruhen/ Jhm/ als einen allge- waltigen HErrn/ und deſſen Zorn uns in das groͤſſeſte Elend ſtuͤrtzen koͤnne/ fuͤrchten/ und Jhm endlich/ als
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vierdtes Capitel.
tes-Dienſte beſchaͤfftiget. Der in-
nerliche beſtehet in deſſelben Vereh-
rung. Nun iſt aber die Ehre eine
Einbildung/ ſo bey einen Menſchen
uͤber des andern Macht und Guͤte
entſpringet. Und alſo ſoll und muß
es ſeyn/ daß der Menſch/ uͤber der
Erwegung der Goͤttlichen Gewalt
und Guͤtigkeit/ bey ſich die allergroͤſ-
ſeſte Hoch-Achtung gegen demſelben
aufſteigen laſſe. Ja/ es folget daraus
ferner/ daß er Jhm/ als den Ur-
ſprung und Geber alles Guten lie-
ben/ auf Jhm/ als in deſſen Haͤn-
den auch alle unſer zukuͤnfftiges Gluͤ-
cke ſtehet/ hoffen/ bey ſeinen Wil-
len/ der da/ nach ſeiner Goͤttlichen
Guͤte/ alles wohl machen/ und uns
geben werde/ was uns nuͤtzlich iſt/
beruhen/ Jhm/ als einen allge-
waltigen HErrn/ und deſſen Zorn
uns in das groͤſſeſte Elend ſtuͤrtzen
koͤnne/ fuͤrchten/ und Jhm endlich/
als
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