Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.drittes Capitel. Stunde begehret/ davor lässet er sichin der andern hefftig wieder grauen. Nicht weniger findet man in ihren Ha[n]dthierungen/ Vornehmen/ und andern Zuneigungen/ darinnen sie sich hervor zuthun pflegen/ einen mercklichen Unterscheid/ wie man solches nunmehro bey so fast unzehl- bar eingeführten Lebens-Arten gar leichte erkennen kan. Damit sie nun aber hiedurch nicht in einander gera- then/ nnd sich durch eine höchst- schädliche Zerrittung selbst in den äussersten Ruin stürtzen mögten/ so war allerdinges einer sorgfältigen Moderation, und geziemenden Mas- se vonnöthen. §. 7. Bißheriger Betrachtung ge-
drittes Capitel. Stunde begehret/ davor laͤſſet er ſichin der andern hefftig wieder grauen. Nicht weniger findet man in ihren Ha[n]dthierungen/ Vornehmen/ und andern Zuneigungen/ darinnen ſie ſich hervor zuthun pflegen/ einen mercklichen Unterſcheid/ wie man ſolches nunmehro bey ſo faſt unzehl- bar eingefuͤhrten Lebens-Arten gar leichte erkennen kan. Damit ſie nun aber hiedurch nicht in einander gera- then/ nnd ſich durch eine hoͤchſt- ſchaͤdliche Zerrittung ſelbſt in den aͤuſſerſten Ruin ſtuͤrtzen moͤgten/ ſo war allerdinges einer ſorgfaͤltigen Moderation, und geziemendẽ Maſ- ſe vonnoͤthen. §. 7. Bißheriger Betrachtung ge-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0141" n="77"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">drittes Capitel.</hi></fw><lb/> Stunde begehret/ davor laͤſſet er ſich<lb/> in der andern hefftig wieder grauen.<lb/> Nicht weniger findet man in ihren<lb/> Ha<supplied>n</supplied>dthierungen/ Vornehmen/ und<lb/> andern Zuneig<choice><sic>n</sic><corr>u</corr></choice>ngen/ darinnen ſie<lb/> ſich hervor zuthun pflegen/ einen<lb/> mercklichen Unterſcheid/ wie man<lb/> ſolches nunmehro bey ſo faſt unzehl-<lb/> bar eingefuͤhrten Lebens-Arten gar<lb/> leichte erkennen kan. Damit ſie nun<lb/> aber hiedurch nicht in einander gera-<lb/> then/ nnd ſich durch eine hoͤchſt-<lb/> ſchaͤdliche Zerrittung ſelbſt in den<lb/> aͤuſſerſten Ruin ſtuͤrtzen moͤgten/ ſo<lb/> war allerdinges einer ſorgfaͤltigen<lb/><hi rendition="#aq">Moderation,</hi> und geziemendẽ Maſ-<lb/> ſe vonnoͤthen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 7.</head> <p>Bißheriger Betrachtung<lb/> nach iſt der Menſch auf die Sein-<lb/> ſelbſt - Erhaltung hoͤchſt - gefliſſen/<lb/> vor ſich elend und duͤrfftig/ ohne an-<lb/> derer Leute Huͤlffe ſich zu erhalten/<lb/> gantz unvermoͤgend/ und ſonſt ſehr<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ge-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0141]
drittes Capitel.
Stunde begehret/ davor laͤſſet er ſich
in der andern hefftig wieder grauen.
Nicht weniger findet man in ihren
Handthierungen/ Vornehmen/ und
andern Zuneigungen/ darinnen ſie
ſich hervor zuthun pflegen/ einen
mercklichen Unterſcheid/ wie man
ſolches nunmehro bey ſo faſt unzehl-
bar eingefuͤhrten Lebens-Arten gar
leichte erkennen kan. Damit ſie nun
aber hiedurch nicht in einander gera-
then/ nnd ſich durch eine hoͤchſt-
ſchaͤdliche Zerrittung ſelbſt in den
aͤuſſerſten Ruin ſtuͤrtzen moͤgten/ ſo
war allerdinges einer ſorgfaͤltigen
Moderation, und geziemendẽ Maſ-
ſe vonnoͤthen.
§. 7. Bißheriger Betrachtung
nach iſt der Menſch auf die Sein-
ſelbſt - Erhaltung hoͤchſt - gefliſſen/
vor ſich elend und duͤrfftig/ ohne an-
derer Leute Huͤlffe ſich zu erhalten/
gantz unvermoͤgend/ und ſonſt ſehr
ge-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |