Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.anderes Capitel. und giltiges Recht besitzet; Oder end-lich/ wenn man einen etwas Leydes zufüget/ welches zu thun man doch nicht berechtiget gewesen. Ferner wird zu einer eigendlichen Injurie, oder ungerechten beleydigung erfor- dert/ daß es derjenige/ von dem sie herrühret/ aus einen boshafftigen Vorsatze thue. Denn/ wo dieses er- mangelt/ so darff man eine sotha- nige Verletzung vielmehr nur eine Schuld/ oder Unglück nennen/ welche denn bald geringer/ bald grö- ber seynd/ nachdem die Nachlässig- keit und das Versehen entweder groß oder klein ist/ darüber einer wider den andern gleichsam anläuffet. §. 16. Die Gesetze werden/ in trach- D 3
anderes Capitel. und giltiges Recht beſitzet; Oder end-lich/ wenn man einen etwas Leydes zufuͤget/ welches zu thun man doch nicht berechtiget geweſen. Ferner wird zu einer eigendlichen Injurie, oder ungerechten beleydigung erfor- dert/ daß es derjenige/ von dem ſie herruͤhret/ aus einen boshafftigen Vorſatze thue. Denn/ wo dieſes er- mangelt/ ſo darff man eine ſotha- nige Verletzung vielmehr nur eine Schuld/ oder Ungluͤck nennen/ welche denn bald geringer/ bald groͤ- ber ſeynd/ nachdem die Nachlaͤſſig- keit und das Verſehen entweder groß oder klein iſt/ daruͤber einer wider den andern gleichſam anlaͤuffet. §. 16. Die Geſetze werden/ in trach- D 3
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anderes Capitel.
und giltiges Recht beſitzet; Oder end-
lich/ wenn man einen etwas Leydes
zufuͤget/ welches zu thun man doch
nicht berechtiget geweſen. Ferner
wird zu einer eigendlichen Injurie,
oder ungerechten beleydigung erfor-
dert/ daß es derjenige/ von dem ſie
herruͤhret/ aus einen boshafftigen
Vorſatze thue. Denn/ wo dieſes er-
mangelt/ ſo darff man eine ſotha-
nige Verletzung vielmehr nur eine
Schuld/ oder Ungluͤck nennen/
welche denn bald geringer/ bald groͤ-
ber ſeynd/ nachdem die Nachlaͤſſig-
keit und das Verſehen entweder groß
oder klein iſt/ daruͤber einer wider
den andern gleichſam anlaͤuffet.
§. 16. Die Geſetze werden/ in
Anſehung ihrer Stiffter/ in Gōtt-
liche und menſchliche eingetheilet;
Jene/ weiln ſie von GOTT/ dieſe
aber/ weil ſie von Menſchen gegeben
worden. Allein/ wenn man ſie be-
trach-
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