Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.Des ersten Buchs so etwas abzufordern/ das doch we-der itzo/ noch vormals zuthun seine Kräffte zugelassen; Also würde es wahrhafftig auch ein Vergebenes Werck seyn/ wenn man eines Men- schen freyen Willen/ um gantz un- nützer Dinge willen/ in Fesseln legen wolte. §. 9. Wiewohl nun ein Gesetz- hie-
Des erſten Buchs ſo etwas abzufordern/ das doch we-der itzo/ noch vormals zuthun ſeine Kraͤffte zugelaſſen; Alſo wuͤrde es wahrhafftig auch ein Vergebenes Werck ſeyn/ wenn man eines Men- ſchen freyen Willen/ um gantz un- nuͤtzer Dinge willen/ in Feſſeln legen wolte. §. 9. Wiewohl nun ein Geſetz- hie-
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Des erſten Buchs
ſo etwas abzufordern/ das doch we-
der itzo/ noch vormals zuthun ſeine
Kraͤffte zugelaſſen; Alſo wuͤrde es
wahrhafftig auch ein Vergebenes
Werck ſeyn/ wenn man eines Men-
ſchen freyen Willen/ um gantz un-
nuͤtzer Dinge willen/ in Feſſeln legen
wolte.
§. 9. Wiewohl nun ein Geſetz-
Geber regulariter alle ſeine Unter-
thanen/ auf welche ſich die Materie
eines Geſetzes ſchicket/ und die er
ſelbſt im Anfange nicht ausgenom-
men/ an dieſelbe wil verbunden ha-
ben; So geſchiehets doch iezuweilen/
daß er einen und andern aus beſon-
dern Bewegniſſen von deroſelben
Verbindligkeit loszehlet/ oder Di-
ſpenſation ertheilet; Welches/
gleich wie es derjenige allein thun
kan/ dem die Gewalt Geſetze zu
geben/ und ſie gar wieder aufzuhe-
ben zuſtehet; Alſo hat man ſich
hie-
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