Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.anderes Capitel. und gelencket werden mögte. Dennsonsten/ und dafern ein jeder bey so- thaniger Freyheit des Willens/ und Mannigfaltigkeit derer Zuneigun- gen und Begierden/ ohne die ge- ringste Reflexion auf eine gewisse Norm/ hätte thun dürffen/ was ihn nur in Sinn gekommen/ so würde daraus in den menschlichen Ge- schlechte nothwendig die aller grösse- ste Confusion entstanden seyn. §. 2. Diese Richtschnur heisset §. 3. Diese Beschreibung desto und C 5
anderes Capitel. und gelencket werden moͤgte. Dennſonſten/ und dafern ein jeder bey ſo- thaniger Freyheit des Willens/ und Mannigfaltigkeit derer Zuneigun- gen und Begierden/ ohne die ge- ringſte Reflexion auf eine gewiſſe Norm/ haͤtte thun duͤrffen/ was ihn nur in Sinn gekommen/ ſo wuͤrde daraus in den menſchlichen Ge- ſchlechte nothwendig die aller groͤſſe- ſte Confuſion entſtanden ſeyn. §. 2. Dieſe Richtſchnur heiſſet §. 3. Dieſe Beſchreibung deſto und C 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0109" n="45"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">anderes Capitel.</hi></fw><lb/> und gelencket werden moͤgte. Denn<lb/> ſonſten/ und dafern ein jeder bey ſo-<lb/> thaniger Freyheit des Willens/ und<lb/> Mannigfaltigkeit derer Zuneigun-<lb/> gen und Begierden/ ohne die ge-<lb/> ringſte <hi rendition="#aq">Reflexion</hi> auf eine gewiſſe<lb/> Norm/ haͤtte thun duͤrffen/ was ihn<lb/> nur in Sinn gekommen/ ſo wuͤrde<lb/> daraus in den menſchlichen Ge-<lb/> ſchlechte nothwendig die aller groͤſſe-<lb/> ſte <hi rendition="#aq">Confuſion</hi> entſtanden ſeyn.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 2.</head> <p>Dieſe Richtſchnur heiſſet<lb/> man nun ein <hi rendition="#fr">Geſetze/</hi> und iſt nichts<lb/> anders <hi rendition="#fr">ein Befehl</hi> oder <hi rendition="#fr">Entſchluß/<lb/> dadurch ein Oberer ſeinen Unter-<lb/> than verbindet/ daß er alle ſein<lb/> Thun und Laſſen nach deſſelben<lb/> Vorſchrifft anſtellen muͤſſe.</hi></p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 3.</head> <p>Dieſe Beſchreibung deſto<lb/> deutlicher zu faſſen/ ſo mun man er-<lb/> klaͤren/ <hi rendition="#fr">was</hi> denn eigendlich <hi rendition="#fr">Pflicht</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">Verbindligkeit ſey? Woher<lb/> ſie bey einen Menſchen entſtehe/</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">C 5</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">und</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0109]
anderes Capitel.
und gelencket werden moͤgte. Denn
ſonſten/ und dafern ein jeder bey ſo-
thaniger Freyheit des Willens/ und
Mannigfaltigkeit derer Zuneigun-
gen und Begierden/ ohne die ge-
ringſte Reflexion auf eine gewiſſe
Norm/ haͤtte thun duͤrffen/ was ihn
nur in Sinn gekommen/ ſo wuͤrde
daraus in den menſchlichen Ge-
ſchlechte nothwendig die aller groͤſſe-
ſte Confuſion entſtanden ſeyn.
§. 2. Dieſe Richtſchnur heiſſet
man nun ein Geſetze/ und iſt nichts
anders ein Befehl oder Entſchluß/
dadurch ein Oberer ſeinen Unter-
than verbindet/ daß er alle ſein
Thun und Laſſen nach deſſelben
Vorſchrifft anſtellen muͤſſe.
§. 3. Dieſe Beſchreibung deſto
deutlicher zu faſſen/ ſo mun man er-
klaͤren/ was denn eigendlich Pflicht
und Verbindligkeit ſey? Woher
ſie bey einen Menſchen entſtehe/
und
C 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |