Pufendorf, Samuel von: Einleitung zur Sitten- und Staats-Lehre. Leipzig, 1691.erstes Capitel. heit darzu nicht haben können. Alsokan man einen Medicum keiner Faulheit beschuldigen/ wenn nie- mand kranck werden wil. So kan ei- ner vor keinen kargen Knicker ge- scholten werden/ wenn er selbst nichts zum Besten hat. Also kan man auch von einem/ der sich rechtmässiger weise um Dienste beworben/ aber nichts erhalten kan/ nicht sagen/ daß er sein Pfund vergrabe. Wer viel kan/ und zu vielen Gelegenheit hat/ von dem wird man viel fordern. Nie- mand kan aber zugleich schlucken/ und blasen. §. 23. VI. Es ist wider die Ver- Ver- C
erſtes Capitel. heit darzu nicht haben koͤnnen. Alſokan man einen Medicum keiner Faulheit beſchuldigen/ wenn nie- mand kranck werden wil. So kan ei- ner vor keinen kargen Knicker ge- ſcholten werden/ wenn er ſelbſt nichts zum Beſten hat. Alſo kan man auch von einem/ der ſich rechtmaͤſſiger weiſe um Dienſte beworben/ aber nichts erhalten kan/ nicht ſagen/ daß er ſein Pfund vergrabe. Wer viel kan/ und zu vielen Gelegenheit hat/ von dem wird man viel fordern. Nie- mand kan aber zugleich ſchlucken/ und blaſen. §. 23. VI. Es iſt wider die Ver- Ver- C
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erſtes Capitel.
heit darzu nicht haben koͤnnen. Alſo
kan man einen Medicum keiner
Faulheit beſchuldigen/ wenn nie-
mand kranck werden wil. So kan ei-
ner vor keinen kargen Knicker ge-
ſcholten werden/ wenn er ſelbſt nichts
zum Beſten hat. Alſo kan man auch
von einem/ der ſich rechtmaͤſſiger
weiſe um Dienſte beworben/ aber
nichts erhalten kan/ nicht ſagen/ daß
er ſein Pfund vergrabe. Wer viel
kan/ und zu vielen Gelegenheit hat/
von dem wird man viel fordern. Nie-
mand kan aber zugleich ſchlucken/
und blaſen.
§. 23. VI. Es iſt wider die Ver-
nunfft/ daß man einen Menſchen
deßwegen etwas zurechne/ weil er
nicht gethan hat/ was doch uͤber ſein
Vermoͤgen iſt/ und er weder ver-
wehren/ noch befoͤrdern koͤnnen.
Dannenhero iſt die gemeine Regul:
Unmōgliche Dinge leiden keine
Ver-
C
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