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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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vom Pabst.
nicht wenig. Und hat der Keyser binnen
hundert Jahren sie zweymal schon dahin
gebracht/ daß es bald mit ihrer Religion
und Freyheit/ (welche dermassen mit ein-
ander verknüpffet/ daß eine ohne die an-
dere nicht kan unterdrucket werden/) ge-
than zu seyn schiene/ wo nicht Franckreich
und Schweden sich in das Mittel geschla-
gen hätten. Zwar hat man in den neu-
lichsten Jahren eine neue maxime deliti-
r
en wollen/ daß die Protestanten in
Teutschland gnugsame Kräffte haben oh-
ne Rückenhalt itztbesagter zwey Kronen
sich zu mainteniren/ und daß Brande-
burg unter ihnen das Hauptwesen und
directorium zu führen gar bequem sey.
Jn welchem Glauben/ daß sie feste ver-
bleiben möchten/ Oesterreich groß inter-
esse
hat. Und mit dieser hypothesi be-
mäntelt zum Theil Brandeburg und
Lüneburg ihre Begierde diejenigen Pro-
vintzien an sich zu reissen/ welche Schwe-
den zur satisfaction bekommen hatte/ daß
sie so wohl diesen als den andern Teut-
schen Ständen ihre Religion und Frey-
heit erhalten helffen. Allein im Fall sie
solten mit ihrem Vorhaben zum Ende
kommen/ so ist dieses erst gewiß/ daß die-
se zwey Häuser durch sothanen Anwachs

dem
Kkk v

vom Pabſt.
nicht wenig. Und hat der Keyſer binnen
hundert Jahren ſie zweymal ſchon dahin
gebracht/ daß es bald mit ihrer Religion
und Freyheit/ (welche dermaſſen mit ein-
ander verknuͤpffet/ daß eine ohne die an-
dere nicht kan unterdrucket werden/) ge-
than zu ſeyn ſchiene/ wo nicht Franckreich
und Schweden ſich in das Mittel geſchla-
gen haͤtten. Zwar hat man in den neu-
lichſten Jahren eine neue maxime deliti-
r
en wollen/ daß die Proteſtanten in
Teutſchland gnugſame Kraͤffte haben oh-
ne Ruͤckenhalt itztbeſagter zwey Kronen
ſich zu mainteniren/ und daß Brande-
burg unter ihnen das Hauptweſen und
directorium zu fuͤhren gar bequem ſey.
Jn welchem Glauben/ daß ſie feſte ver-
bleiben moͤchten/ Oeſterreich groß inter-
eſſe
hat. Und mit dieſer hypotheſi be-
maͤntelt zum Theil Brandeburg und
Luͤneburg ihre Begierde diejenigen Pro-
vintzien an ſich zu reiſſen/ welche Schwe-
den zur ſatisfaction bekommen hatte/ daß
ſie ſo wohl dieſen als den andern Teut-
ſchen Staͤnden ihre Religion und Frey-
heit erhalten helffen. Allein im Fall ſie
ſolten mit ihrem Vorhaben zum Ende
kommen/ ſo iſt dieſes erſt gewiß/ daß die-
ſe zwey Haͤuſer durch ſothanen Anwachs

dem
Kkk v
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[889/0919] vom Pabſt. nicht wenig. Und hat der Keyſer binnen hundert Jahren ſie zweymal ſchon dahin gebracht/ daß es bald mit ihrer Religion und Freyheit/ (welche dermaſſen mit ein- ander verknuͤpffet/ daß eine ohne die an- dere nicht kan unterdrucket werden/) ge- than zu ſeyn ſchiene/ wo nicht Franckreich und Schweden ſich in das Mittel geſchla- gen haͤtten. Zwar hat man in den neu- lichſten Jahren eine neue maxime deliti- ren wollen/ daß die Proteſtanten in Teutſchland gnugſame Kraͤffte haben oh- ne Ruͤckenhalt itztbeſagter zwey Kronen ſich zu mainteniren/ und daß Brande- burg unter ihnen das Hauptweſen und directorium zu fuͤhren gar bequem ſey. Jn welchem Glauben/ daß ſie feſte ver- bleiben moͤchten/ Oeſterreich groß inter- eſſe hat. Und mit dieſer hypotheſi be- maͤntelt zum Theil Brandeburg und Luͤneburg ihre Begierde diejenigen Pro- vintzien an ſich zu reiſſen/ welche Schwe- den zur ſatisfaction bekommen hatte/ daß ſie ſo wohl dieſen als den andern Teut- ſchen Staͤnden ihre Religion und Frey- heit erhalten helffen. Allein im Fall ſie ſolten mit ihrem Vorhaben zum Ende kommen/ ſo iſt dieſes erſt gewiß/ daß die- ſe zwey Haͤuſer durch ſothanen Anwachs dem Kkk v

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 889. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/919>, abgerufen am 25.11.2024.