Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das XII. Capitel men kan. So lange Franckreich nachHenrici II. Todt schwach gewesen/ hat der Pabst/ ob er gewolt oder nicht/ müs- sen gut Spanisch seyn. Worzu denn die Spanier den Pabst durch gute und bö- se Mittel obligiret. Sie machten sich hinter des Pabsts Nepoti, so gerne bey dem kurtzen Leben ihres Vettern ihre Fa- milie befestigen und bereichern wolten. Denen waren sie darzu beförderlich durch Pensionen/ Beneficien/ vornehme Güter/ Chargen, und gute Heyrathen; daß sie offt den Pabst machten mehr für Spanien zu thun/ als er wohl gesolt hät- te; wolte das nicht helffen/ verfolgeten sie selbige Nepoti nach des Pabsts Todt auf das äusserste. Jnmassen sie auch allzeit getrachtet diejenige vom Päbstlichen Stuhl auszuschliessen/ so nicht gut Spa- nisch zu seyn vermeinet worden. Aber nach dem Franckreich wider empor kom- men/ traten die Päbste in ihre indifferen- ce und Freyheit/ und wiesen sich gegen den einen und den andern nicht mehr fa- vorabel, als sie es ihrem Staat dienlich zu seyn vermeinten. Dannenhero auch ein Jesuit Nahmens Guichardus in einer vornehmen Kirche zu Paris Anno 1637. im Julio auf öffentlicher Cantzel sagte:
Das XII. Capitel men kan. So lange Franckreich nachHenrici II. Todt ſchwach geweſen/ hat der Pabſt/ ob er gewolt oder nicht/ muͤſ- ſen gut Spaniſch ſeyn. Worzu denn die Spanier den Pabſt durch gute und boͤ- ſe Mittel obligiret. Sie machten ſich hinter des Pabſts Nepoti, ſo gerne bey dem kurtzen Leben ihres Vettern ihre Fa- milie befeſtigen und bereichern wolten. Denen waren ſie darzu befoͤrderlich durch Penſionen/ Beneficien/ vornehme Guͤter/ Chargen, und gute Heyrathen; daß ſie offt den Pabſt machten mehr fuͤr Spanien zu thun/ als er wohl geſolt haͤt- te; wolte das nicht helffen/ verfolgeten ſie ſelbige Nepoti nach des Pabſts Todt auf das aͤuſſerſte. Jnmaſſen ſie auch allzeit getrachtet diejenige vom Paͤbſtlichen Stuhl auszuſchlieſſen/ ſo nicht gut Spa- niſch zu ſeyn vermeinet worden. Aber nach dem Franckreich wider empor kom- men/ traten die Paͤbſte in ihre indifferen- ce und Freyheit/ und wieſen ſich gegen den einen und den andern nicht mehr fa- vorabel, als ſie es ihrem Staat dienlich zu ſeyn vermeinten. Dannenhero auch ein Jeſuit Nahmens Guichardus in einer vornehmen Kirche zu Paris Anno 1637. im Julio auf oͤffentlicher Cantzel ſagte:
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Das XII. Capitel
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Henrici II. Todt ſchwach geweſen/ hat
der Pabſt/ ob er gewolt oder nicht/ muͤſ-
ſen gut Spaniſch ſeyn. Worzu denn die
Spanier den Pabſt durch gute und boͤ-
ſe Mittel obligiret. Sie machten ſich
hinter des Pabſts Nepoti, ſo gerne bey
dem kurtzen Leben ihres Vettern ihre Fa-
milie befeſtigen und bereichern wolten.
Denen waren ſie darzu befoͤrderlich
durch Penſionen/ Beneficien/ vornehme
Guͤter/ Chargen, und gute Heyrathen;
daß ſie offt den Pabſt machten mehr fuͤr
Spanien zu thun/ als er wohl geſolt haͤt-
te; wolte das nicht helffen/ verfolgeten ſie
ſelbige Nepoti nach des Pabſts Todt auf
das aͤuſſerſte. Jnmaſſen ſie auch allzeit
getrachtet diejenige vom Paͤbſtlichen
Stuhl auszuſchlieſſen/ ſo nicht gut Spa-
niſch zu ſeyn vermeinet worden. Aber
nach dem Franckreich wider empor kom-
men/ traten die Paͤbſte in ihre indifferen-
ce und Freyheit/ und wieſen ſich gegen
den einen und den andern nicht mehr fa-
vorabel, als ſie es ihrem Staat dienlich zu
ſeyn vermeinten. Dannenhero auch
ein Jeſuit Nahmens Guichardus in einer
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1637. im Julio auf oͤffentlicher Cantzel
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