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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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vom Pabst.
schiedene ansehnliche Städte begriffen
sind; darauß der Pabst jährlich bey zwey
Millionen Goldes soll ziehen. Es wis-
sen auch die Päbstliche Bediente guten
Rath zu/ daß die Unterthanen nicht all-
zureich werden Wiewohl es aber im Kir-
chen-Staat noch endlich gute Soldaten
gnug geben möchte/ so ist doch von des
Pabsts Kriegsmacht nicht viel zu schrei-
ben/ weil er gantz andere Mittel brauchet
sich zu erhalten/ als andere Potentaten.
Er hält etwa zwantzig Stück Galeeren/
die zu Civita Vecchia ihre ordentliche
Post haben. Die Staats-Regeln des
Pabsts/ die er als ein weltlicher Fürst füh-
ret/ gehen meists dahinaus/ daß der Frie-
de in Jtalien erhalten werde/ auch Jtali-
en also vertheilet bleibe/ wie es nun ist/
und sonderlich daß daselbst keine neue
Macht entstehe/ die den andern allen Ge-
setze vorschreiben könne. Gegen den
Türcken muß er wohl zu sehen/ daß
er auf Jtalien nicht posto fasse; und aufm
Fall der Invasion müste nicht allein gantz
Jtalien zusammen setzen/ sondern auch die
gantze Christenheit aufgemahnet werden;

die

vom Pabſt.
ſchiedene anſehnliche Staͤdte begriffen
ſind; darauß der Pabſt jaͤhrlich bey zwey
Millionen Goldes ſoll ziehen. Es wiſ-
ſen auch die Paͤbſtliche Bediente guten
Rath zu/ daß die Unterthanen nicht all-
zureich werden Wiewohl es aber im Kir-
chen-Staat noch endlich gute Soldaten
gnug geben moͤchte/ ſo iſt doch von des
Pabſts Kriegsmacht nicht viel zu ſchrei-
ben/ weil er gantz andere Mittel brauchet
ſich zu erhalten/ als andere Potentaten.
Er haͤlt etwa zwantzig Stuͤck Galeeren/
die zu Civita Vecchia ihre ordentliche
Poſt haben. Die Staats-Regeln des
Pabſts/ die er als ein weltlicher Fuͤꝛſt fuͤh-
ret/ gehen meiſts dahinaus/ daß der Frie-
de in Jtalien erhalten werde/ auch Jtali-
en alſo vertheilet bleibe/ wie es nun iſt/
und ſonderlich daß daſelbſt keine neue
Macht entſtehe/ die den andern allen Ge-
ſetze vorſchreiben koͤnne. Gegen den
Tuͤrcken muß er wohl zu ſehen/ daß
er auf Jtalien nicht poſto faſſe; und aufm
Fall der Invaſion muͤſte nicht allein gantz
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[831/0861] vom Pabſt. ſchiedene anſehnliche Staͤdte begriffen ſind; darauß der Pabſt jaͤhrlich bey zwey Millionen Goldes ſoll ziehen. Es wiſ- ſen auch die Paͤbſtliche Bediente guten Rath zu/ daß die Unterthanen nicht all- zureich werden Wiewohl es aber im Kir- chen-Staat noch endlich gute Soldaten gnug geben moͤchte/ ſo iſt doch von des Pabſts Kriegsmacht nicht viel zu ſchrei- ben/ weil er gantz andere Mittel brauchet ſich zu erhalten/ als andere Potentaten. Er haͤlt etwa zwantzig Stuͤck Galeeren/ die zu Civita Vecchia ihre ordentliche Poſt haben. Die Staats-Regeln des Pabſts/ die er als ein weltlicher Fuͤꝛſt fuͤh- ret/ gehen meiſts dahinaus/ daß der Frie- de in Jtalien erhalten werde/ auch Jtali- en alſo vertheilet bleibe/ wie es nun iſt/ und ſonderlich daß daſelbſt keine neue Macht entſtehe/ die den andern allen Ge- ſetze vorſchreiben koͤnne. Gegen den Tuͤrcken muß er wohl zu ſehen/ daß er auf Jtalien nicht poſto faſſe; und aufm Fall der Invaſion muͤſte nicht allein gantz Jtalien zuſam̃en ſetzen/ ſondern auch die gantze Chriſtenheit aufgemahnet weꝛden; die

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 831. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/861>, abgerufen am 20.05.2024.