Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Spanien. und Unordnung/ wordurch ihre alteTapferkeit verdorben war. Biß endlich selbiges unter König Roderico gantz zu grunde ging; darzu dieser durch seine Geil- heit Anlaß gab/ inden er mit Gewalt schän- dete eine seiner Hofdamen/ Cava genannt/ eine Tochter Juliani/ Grafens oder Gouverneurs über das Stück von Mau- ritanien/ so den Gothen gehörete/ und ü- ber das Theil von Spanien/ so nächst der Straß gelegen/ welcher diesen Schimpff zu rächen anfangs viel Unterthanen wid' den König aufwickelte/ hernach die Sara- cenen in Africa beredete in Spanien einzu- fallen. Die erstlich gleichsam zum Versuch mit einem kleinen/ folgends mit einen gros- sen hauffen ankamen/ und schlugen das in der Eil zusammen geraffelte Volck/ so Ro- dericus ihnen entgegen geschickt/ An. 713. darnach holete der Verräther Julianus noch einen grössern Hauffen auß Africa/ weil Julianus die gantze Macht seines Reichs/ so sich auff 100000. Mann belieff/ zusammen gebracht hatte. Aber diese unge- übte und übel bewehrte Menge ward in einer hefftigen Schlacht erleget/ nachdem mitten im Gefechte ein malcontenter Go- the/ Oppas genandt/ mit seinen Troup- pen genommener Abrede nach zum Feind übergehet/ und nebenst Juliano den Gothen in die Seite einfällt. Darmit gieng D jv
von Spanien. und Unordnung/ wordurch ihre alteTapferkeit verdorben war. Biß endlich ſelbiges unter Koͤnig Roderico gantz zu grunde ging; daꝛzu dieſeꝛ durch ſeine Geil- heit Anlaß gab/ indẽ er mit Gewalt ſchaͤn- dete eine ſeiner Hofdamen/ Cava genañt/ eine Tochter Juliani/ Grafens oder Gouverneurs uͤbeꝛ das Stuͤck von Mau- ritanien/ ſo den Gothen gehoͤrete/ und uͤ- ber das Theil von Spanien/ ſo naͤchſt der Straß gelegen/ welcher dieſen Schimpff zu raͤchen anfangs viel Unterthanen wid’ den Koͤnig aufwickelte/ hernach die Sara- cenen in Africa beredete in Spanien einzu- fallen. Die eꝛſtlich gleichſam zum Veꝛſuch mit einem kleinen/ folgends mit einẽ groſ- ſen hauffen ankamen/ und ſchlugen das in der Eil zuſam̃en geraffelte Volck/ ſo Ro- dericus ihnen entgegen geſchickt/ An. 713. darnach holete der Verraͤther Julianus noch einen groͤſſern Hauffen auß Africa/ weil Julianus die gantze Macht ſeines Reichs/ ſo ſich auff 100000. Mañ belieff/ zuſam̃en gebracht hatte. Aber dieſe unge- uͤbte und uͤbel bewehrte Menge ward in einer hefftigen Schlacht erleget/ nachdem mitten im Gefechte ein malcontenter Go- the/ Oppas genandt/ mit ſeinen Troup- pen genommener Abrede nach zum Feind uͤbergehet/ und nebenſt Juliano den Gothen in die Seite einfaͤllt. Darmit gieng D jv
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ſelbiges unter Koͤnig Roderico gantz zu
grunde ging; daꝛzu dieſeꝛ durch ſeine Geil-
heit Anlaß gab/ indẽ er mit Gewalt ſchaͤn-
dete eine ſeiner Hofdamen/ Cava genañt/
eine Tochter Juliani/ Grafens oder
Gouverneurs uͤbeꝛ das Stuͤck von Mau-
ritanien/ ſo den Gothen gehoͤrete/ und uͤ-
ber das Theil von Spanien/ ſo naͤchſt der
Straß gelegen/ welcher dieſen Schimpff
zu raͤchen anfangs viel Unterthanen wid’
den Koͤnig aufwickelte/ hernach die Sara-
cenen in Africa beredete in Spanien einzu-
fallen. Die eꝛſtlich gleichſam zum Veꝛſuch
mit einem kleinen/ folgends mit einẽ groſ-
ſen hauffen ankamen/ und ſchlugen das in
der Eil zuſam̃en geraffelte Volck/ ſo Ro-
dericus ihnen entgegen geſchickt/ An. 713.
darnach holete der Verraͤther Julianus
noch einen groͤſſern Hauffen auß Africa/
weil Julianus die gantze Macht ſeines
Reichs/ ſo ſich auff 100000. Mañ belieff/
zuſam̃en gebracht hatte. Aber dieſe unge-
uͤbte und uͤbel bewehrte Menge ward in
einer hefftigen Schlacht erleget/ nachdem
mitten im Gefechte ein malcontenter Go-
the/ Oppas genandt/ mit ſeinen Troup-
pen genommener Abrede nach zum Feind
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