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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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Das XII. Capitel
wohl was er thäte/ weil sein Vater ihm
solches zuließ/ der den Heil. Geist bey
sich hätte. Aber als es ihm an Geld
mangelte sein Kriegs-Volck zu bezah-
len/ nahm er mit seinem Vater vor die
reichsten Cardinäle auf einem darzu an-
gestellten Banquet hinzurichten/ die
auch sonsten sich seinem Vorhaben hät-
ten widersetzen können. Da denn der
Diener aus Unvorsichtigkeit dem Pabst
und seinem Sohne aus der vergiffteten
Flasche einschenckte; dardurch der Va-
ter alsofort ad Patres gieng: der Sohn
aber muste es durch harte Kranckheiten
ausschwitzen: kunte auch die Wahl des
neuen Pabsts nicht also einrichten/ daß
einer erwählet würde/ der seinem Vor-
haben savorisirte. Also ward des Bor-
giae
Anschlag zu Wasser: und nach dem
Pius III. nur wenig Wochen war Pabst
gewesen/ kam Julius II. an seine Stel-
le/ Borgiae hefftigster Feind/ der alles/
was jener erobert hatte/ an sich zog/
und ihn zum Lande hinaußjagte. Und
machte dieser Pabst so viel Intriguen,
biß er endlich alles an sich brachte/ was
die Kirche in Besitz gehabt; (Ferrara aus-
genommen/ welches auch nach Abster-
bung der Echten Linie der Fürsten d' Este

gegen

Das XII. Capitel
wohl was er thaͤte/ weil ſein Vater ihm
ſolches zuließ/ der den Heil. Geiſt bey
ſich haͤtte. Aber als es ihm an Geld
mangelte ſein Kriegs-Volck zu bezah-
len/ nahm er mit ſeinem Vater vor die
reichſten Cardinaͤle auf einem darzu an-
geſtellten Banquet hinzurichten/ die
auch ſonſten ſich ſeinem Vorhaben haͤt-
ten widerſetzen koͤnnen. Da denn der
Diener aus Unvorſichtigkeit dem Pabſt
und ſeinem Sohne aus der vergiffteten
Flaſche einſchenckte; dardurch der Va-
ter alſofort ad Patres gieng: der Sohn
aber muſte es durch harte Kranckheiten
ausſchwitzen: kunte auch die Wahl des
neuen Pabſts nicht alſo einrichten/ daß
einer erwaͤhlet wuͤrde/ der ſeinem Vor-
haben ſavoriſirte. Alſo ward des Bor-
giæ
Anſchlag zu Waſſer: und nach dem
Pius III. nur wenig Wochen war Pabſt
geweſen/ kam Julius II. an ſeine Stel-
le/ Borgiæ hefftigſter Feind/ der alles/
was jener erobert hatte/ an ſich zog/
und ihn zum Lande hinaußjagte. Und
machte dieſer Pabſt ſo viel Intriguen,
biß er endlich alles an ſich brachte/ was
die Kirche in Beſitz gehabt; (Ferrara aus-
genommen/ welches auch nach Abſter-
bung der Echten Linie der Fuͤrſten d’ Eſte

gegen
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[806/0836] Das XII. Capitel wohl was er thaͤte/ weil ſein Vater ihm ſolches zuließ/ der den Heil. Geiſt bey ſich haͤtte. Aber als es ihm an Geld mangelte ſein Kriegs-Volck zu bezah- len/ nahm er mit ſeinem Vater vor die reichſten Cardinaͤle auf einem darzu an- geſtellten Banquet hinzurichten/ die auch ſonſten ſich ſeinem Vorhaben haͤt- ten widerſetzen koͤnnen. Da denn der Diener aus Unvorſichtigkeit dem Pabſt und ſeinem Sohne aus der vergiffteten Flaſche einſchenckte; dardurch der Va- ter alſofort ad Patres gieng: der Sohn aber muſte es durch harte Kranckheiten ausſchwitzen: kunte auch die Wahl des neuen Pabſts nicht alſo einrichten/ daß einer erwaͤhlet wuͤrde/ der ſeinem Vor- haben ſavoriſirte. Alſo ward des Bor- giæ Anſchlag zu Waſſer: und nach dem Pius III. nur wenig Wochen war Pabſt geweſen/ kam Julius II. an ſeine Stel- le/ Borgiæ hefftigſter Feind/ der alles/ was jener erobert hatte/ an ſich zog/ und ihn zum Lande hinaußjagte. Und machte dieſer Pabſt ſo viel Intriguen, biß er endlich alles an ſich brachte/ was die Kirche in Beſitz gehabt; (Ferrara aus- genommen/ welches auch nach Abſter- bung der Echten Linie der Fuͤrſten d’ Eſte gegen

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 806. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/836>, abgerufen am 23.11.2024.