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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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Das XII. Capitel
zu Basel mit Eugenio IV. und machte
noch darzu ein Decret, daß man we-
der am Hof zu Rom/ noch anderswo
einig Geld wegen der geistlichen Expe-
ditionen
nehmen solte. Welches alles
weil es die Grundfeste des Päbstlichen
Staats umbstieß/ war kein Wunder/
daß die Päbste nachgehends so ungern
an das Concilium zu Trient wolten/
auch so viel Künste brauchten/ daß es
ihrer Hoheit nicht möchte nachtheilig
seyn/ und daß man nach der Zeit den
Conciliis ein ewig adieu gesaget.

Verse-
tzung des
Päbstli-
chen
Stuhls
nach Avi-gnon.
§. 24.

Unter diesen Spaltungen hat
auch dieses des Pabsts Ansehen nicht
wenig geschadet/ daß Clemens V. den
Päbstlichen Stuhl von Rom nach Avi-
gnon
verlegete/ wie ich vermuthe auf An-
regung König Philippi Pulcri in Franck-
reich/ der sich vorher mit Bonifacio VIII.
veruneiniget hatte/ und von Jhme in
Bann gesetzet worden: dessen Effect er
vermeynete zu hintertreiben/ wann der
Pabst in Franckreich residirte/ auch zu-
verhindern/ daß ins künfftige derglei-
chen nicht geschehe/ zumahl auff diesen
Fall die Cardinäle meists aus Frantzösi-
scher Nation würden genommen werden.
Und ist der Päbste Residentz alldar über

sie-

Das XII. Capitel
zu Baſel mit Eugenio IV. und machte
noch darzu ein Decret, daß man we-
der am Hof zu Rom/ noch anderswo
einig Geld wegen der geiſtlichen Expe-
ditionen
nehmen ſolte. Welches alles
weil es die Grundfeſte des Paͤbſtlichen
Staats umbſtieß/ war kein Wunder/
daß die Paͤbſte nachgehends ſo ungern
an das Concilium zu Trient wolten/
auch ſo viel Kuͤnſte brauchten/ daß es
ihrer Hoheit nicht moͤchte nachtheilig
ſeyn/ und daß man nach der Zeit den
Conciliis ein ewig adieu geſaget.

Verſe-
tzung des
Paͤbſtli-
chen
Stuhls
nach Avi-gnon.
§. 24.

Unter dieſen Spaltungen hat
auch dieſes des Pabſts Anſehen nicht
wenig geſchadet/ daß Clemens V. den
Paͤbſtlichen Stuhl von Rom nach Avi-
gnon
verlegete/ wie ich vermuthe auf An-
regung Koͤnig Philippi Pulcri in Franck-
reich/ der ſich vorher mit Bonifacio VIII.
veruneiniget hatte/ und von Jhme in
Bann geſetzet worden: deſſen Effect er
vermeynete zu hintertreiben/ wann der
Pabſt in Franckreich reſidirte/ auch zu-
verhindern/ daß ins kuͤnfftige derglei-
chen nicht geſchehe/ zumahl auff dieſen
Fall die Cardinaͤle meiſts aus Frantzoͤſi-
ſcher Nation wuͤrden genommen werden.
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[802/0832] Das XII. Capitel zu Baſel mit Eugenio IV. und machte noch darzu ein Decret, daß man we- der am Hof zu Rom/ noch anderswo einig Geld wegen der geiſtlichen Expe- ditionen nehmen ſolte. Welches alles weil es die Grundfeſte des Paͤbſtlichen Staats umbſtieß/ war kein Wunder/ daß die Paͤbſte nachgehends ſo ungern an das Concilium zu Trient wolten/ auch ſo viel Kuͤnſte brauchten/ daß es ihrer Hoheit nicht moͤchte nachtheilig ſeyn/ und daß man nach der Zeit den Conciliis ein ewig adieu geſaget. §. 24. Unter dieſen Spaltungen hat auch dieſes des Pabſts Anſehen nicht wenig geſchadet/ daß Clemens V. den Paͤbſtlichen Stuhl von Rom nach Avi- gnon verlegete/ wie ich vermuthe auf An- regung Koͤnig Philippi Pulcri in Franck- reich/ der ſich vorher mit Bonifacio VIII. veruneiniget hatte/ und von Jhme in Bann geſetzet worden: deſſen Effect er vermeynete zu hintertreiben/ wann der Pabſt in Franckreich reſidirte/ auch zu- verhindern/ daß ins kuͤnfftige derglei- chen nicht geſchehe/ zumahl auff dieſen Fall die Cardinaͤle meiſts aus Frantzoͤſi- ſcher Nation wuͤrden genommen werden. Und iſt der Paͤbſte Reſidentz alldar uͤber ſie-

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 802. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/832>, abgerufen am 23.11.2024.