Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

vom Pabst.
fe und anderer Geistlichen mehrentheils
bey dem bißhero eingeführten Gebrauch
verblieb. Daß man auch nicht allein
die Entscheidung der Controversien in
Glaubens-Puncten/ sondern auch wenn
zum äusserlichen Wohlstand und Ord-
nung der Kirchen dienende Gesetze solten
gegeben werden/ oder auch andere wichti-
ge Streitigkeiten unter vornehmen Geist-
lichen entstanden/ solche für die Con-
cilia,
oder Versammlung der Clerisey ge-
zogen/ allwo diese das Praesidium und jus
ferendi suffragia
allein sich angemasset.
Da doch nicht allein Jus convocandi der
hohen Obrigkeit zukommt/ die auch sol-
ches lange Zeit exerciret; sondern auch
zum wenigsten das Directorium und
Praesidium auf sothanen Versamlungen
gebühret/ wasserley auch die Materie
ist/ davon gehandelt wird; soll an-
ders/ was geschlossen wird/ vim Legis
oder Sententiae judicialis in der Republic
haben. Zwar kan man so wenig der
hohen Obrigkeit/ als den gesammten
Geistlichen eine Macht neue Glaubens-
Artickel zu machen/ oder die Heil.
Schrifft nach ihrem Gefallen auszule-
gen einräumen. Allein weil alles/
was ein Christ zu glauben und zu thun

hat/

vom Pabſt.
fe und anderer Geiſtlichen mehrentheils
bey dem bißhero eingefuͤhrten Gebrauch
verblieb. Daß man auch nicht allein
die Entſcheidung der Controverſien in
Glaubens-Puncten/ ſondern auch wenn
zum aͤuſſerlichen Wohlſtand und Ord-
nung der Kirchen dienende Geſetze ſolten
gegeben werden/ oder auch andere wichti-
ge Stꝛeitigkeiten unter vornehmen Geiſt-
lichen entſtanden/ ſolche fuͤr die Con-
cilia,
oder Verſam̃lung der Cleriſey ge-
zogen/ allwo dieſe das Præſidium und jus
ferendi ſuffragia
allein ſich angemaſſet.
Da doch nicht allein Jus convocandi der
hohen Obrigkeit zukommt/ die auch ſol-
ches lange Zeit exerciret; ſondern auch
zum wenigſten das Directorium und
Præſidium auf ſothanen Verſamlungen
gebuͤhret/ waſſerley auch die Materie
iſt/ davon gehandelt wird; ſoll an-
ders/ was geſchloſſen wird/ vim Legis
oder Sententiæ judicialis in der Republic
haben. Zwar kan man ſo wenig der
hohen Obrigkeit/ als den geſammten
Geiſtlichen eine Macht neue Glaubens-
Artickel zu machen/ oder die Heil.
Schrifft nach ihrem Gefallen auszule-
gen einraͤumen. Allein weil alles/
was ein Chriſt zu glauben und zu thun

hat/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0781" n="751"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vom Pab&#x017F;t.</hi></fw><lb/>
fe und anderer Gei&#x017F;tlichen mehrentheils<lb/>
bey dem bißhero eingefu&#x0364;hrten Gebrauch<lb/>
verblieb. Daß man auch nicht allein<lb/>
die Ent&#x017F;cheidung der <hi rendition="#aq">Controver&#x017F;i</hi>en in<lb/>
Glaubens-Puncten/ &#x017F;ondern auch wenn<lb/>
zum a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Wohl&#x017F;tand und Ord-<lb/>
nung der Kirchen dienende Ge&#x017F;etze &#x017F;olten<lb/>
gegeben werden/ oder auch andere wichti-<lb/>
ge St&#xA75B;eitigkeiten unter vornehmen Gei&#x017F;t-<lb/>
lichen ent&#x017F;tanden/ &#x017F;olche fu&#x0364;r die <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
cilia,</hi> oder Ver&#x017F;am&#x0303;lung der Cleri&#x017F;ey ge-<lb/>
zogen/ allwo die&#x017F;e das <hi rendition="#aq">Præ&#x017F;idium</hi> und <hi rendition="#aq">jus<lb/>
ferendi &#x017F;uffragia</hi> allein &#x017F;ich angema&#x017F;&#x017F;et.<lb/>
Da doch nicht allein <hi rendition="#aq">Jus convocandi</hi> der<lb/>
hohen Obrigkeit zukommt/ die auch &#x017F;ol-<lb/>
ches lange Zeit <hi rendition="#aq">exerciret;</hi> &#x017F;ondern auch<lb/>
zum wenig&#x017F;ten das <hi rendition="#aq">Directorium</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Præ&#x017F;idium</hi> auf &#x017F;othanen Ver&#x017F;amlungen<lb/>
gebu&#x0364;hret/ wa&#x017F;&#x017F;erley auch die <hi rendition="#aq">Materie</hi><lb/>
i&#x017F;t/ davon gehandelt wird; &#x017F;oll an-<lb/>
ders/ was ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en wird/ <hi rendition="#aq">vim Legis</hi><lb/>
oder <hi rendition="#aq">Sententiæ judicialis</hi> in der <hi rendition="#aq">Republic</hi><lb/>
haben. Zwar kan man &#x017F;o wenig der<lb/>
hohen Obrigkeit/ als den ge&#x017F;ammten<lb/>
Gei&#x017F;tlichen eine Macht neue Glaubens-<lb/>
Artickel zu machen/ oder die Heil.<lb/>
Schrifft nach ihrem Gefallen auszule-<lb/>
gen einra&#x0364;umen. Allein weil alles/<lb/>
was ein Chri&#x017F;t zu glauben und zu thun<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hat/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[751/0781] vom Pabſt. fe und anderer Geiſtlichen mehrentheils bey dem bißhero eingefuͤhrten Gebrauch verblieb. Daß man auch nicht allein die Entſcheidung der Controverſien in Glaubens-Puncten/ ſondern auch wenn zum aͤuſſerlichen Wohlſtand und Ord- nung der Kirchen dienende Geſetze ſolten gegeben werden/ oder auch andere wichti- ge Stꝛeitigkeiten unter vornehmen Geiſt- lichen entſtanden/ ſolche fuͤr die Con- cilia, oder Verſam̃lung der Cleriſey ge- zogen/ allwo dieſe das Præſidium und jus ferendi ſuffragia allein ſich angemaſſet. Da doch nicht allein Jus convocandi der hohen Obrigkeit zukommt/ die auch ſol- ches lange Zeit exerciret; ſondern auch zum wenigſten das Directorium und Præſidium auf ſothanen Verſamlungen gebuͤhret/ waſſerley auch die Materie iſt/ davon gehandelt wird; ſoll an- ders/ was geſchloſſen wird/ vim Legis oder Sententiæ judicialis in der Republic haben. Zwar kan man ſo wenig der hohen Obrigkeit/ als den geſammten Geiſtlichen eine Macht neue Glaubens- Artickel zu machen/ oder die Heil. Schrifft nach ihrem Gefallen auszule- gen einraͤumen. Allein weil alles/ was ein Chriſt zu glauben und zu thun hat/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/781
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 751. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/781>, abgerufen am 23.11.2024.