Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Polen.
Polen keine sonderbare reflexion mehr auf
Dennemarck zu machen. Schweden und
Polen haben Ursach mit einander in gu-
tem Vernehmen zu stehen/ und können
einander gute Dienste gegen Moscau thun.
Mit Moscau hat Polen einen grossen strich
Landes gemeine Gräntzen/ und viel zu de-
melit
en; und schemen diese Reiche einan-
der an Kräfften fast gleich/ ohne daß die
Polacken für sich selbst bessere Soldaten
als die Russen seyn; hingegen hat der Rus-
se wegen seiner absoluten Monarchie für
Polen grossen Vortheil. Und giebt unter
diesen beyden einen grossen Ausschlag/
wer Smolensko hat; Nach dessen Re-
cuperation
zu streben Polen Ursach hat.
Jm übrigen können diese beyde Staaten
einander gegen den Türcken gute Dienste
thun/ auf den sie stets ein wachendes Au-
ge zu halten haben. An den Tartarn
hat Polen einen schädlichen Nachbar/
weil es ein flüchtig räuberisch Gesindel
ist/ so unversehens einfällt/ und wenn
es mit Raub an Menschen und andern
Sachen beladen/ wiederumb fort-
laufft: auf die man auch keine Reven-
ge
haben würde/ wenn man sie in ih-
rem Neste wolte angreiffen/ wegen der
Flüchtigkeit/ und weil nichts bey ih-
nen zu hohlen. Und muß man also

das
Yy ij

von Polen.
Polẽ keine ſonderbare reflexion mehr auf
Dennemarck zu machen. Schweden und
Polen haben Urſach mit einander in gu-
tem Vernehmen zu ſtehen/ und koͤnnen
einander gute Dienſte gegẽ Moſcau thun.
Mit Moſcau hat Polen einẽ groſſen ſtrich
Landes gemeine Graͤntzen/ und viel zu de-
melit
en; und ſchemen dieſe Reiche einan-
der an Kraͤfften faſt gleich/ ohne daß die
Polacken fuͤr ſich ſelbſt beſſere Soldaten
als die Ruſſen ſeyn; hingegẽ hat der Ruſ-
ſe wegen ſeiner abſoluten Monarchie fuͤr
Polen groſſen Vortheil. Und giebt unter
dieſen beyden einen groſſen Ausſchlag/
wer Smolensko hat; Nach deſſen Re-
cuperation
zu ſtreben Polen Urſach hat.
Jm uͤbrigen koͤnnen dieſe beyde Staaten
einander gegen den Tuͤrcken gute Dienſte
thun/ auf den ſie ſtets ein wachendes Au-
ge zu halten haben. An den Tartarn
hat Polen einen ſchaͤdlichen Nachbar/
weil es ein fluͤchtig raͤuberiſch Geſindel
iſt/ ſo unverſehens einfaͤllt/ und wenn
es mit Raub an Menſchen und andern
Sachen beladen/ wiederumb fort-
laufft: auf die man auch keine Reven-
ge
haben wuͤrde/ wenn man ſie in ih-
rem Neſte wolte angreiffen/ wegen der
Fluͤchtigkeit/ und weil nichts bey ih-
nen zu hohlen. Und muß man alſo

das
Yy ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0737" n="707"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Polen.</hi></fw><lb/>
Pole&#x0303; keine &#x017F;onderbare <hi rendition="#aq">reflexion</hi> mehr auf<lb/>
Dennemarck zu machen. Schweden und<lb/>
Polen haben Ur&#x017F;ach mit einander in gu-<lb/>
tem Vernehmen zu &#x017F;tehen/ und ko&#x0364;nnen<lb/>
einander gute Dien&#x017F;te gege&#x0303; Mo&#x017F;cau thun.<lb/>
Mit Mo&#x017F;cau hat Polen eine&#x0303; gro&#x017F;&#x017F;en &#x017F;trich<lb/>
Landes gemeine Gra&#x0364;ntzen/ und viel zu <hi rendition="#aq">de-<lb/>
melit</hi>en; und &#x017F;chemen die&#x017F;e Reiche einan-<lb/>
der an Kra&#x0364;fften fa&#x017F;t gleich/ ohne daß die<lb/>
Polacken fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;&#x017F;ere Soldaten<lb/>
als die Ru&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn; hingege&#x0303; hat der Ru&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e wegen &#x017F;einer <hi rendition="#aq">ab&#x017F;olut</hi>en <hi rendition="#aq">Monarchi</hi>e fu&#x0364;r<lb/>
Polen gro&#x017F;&#x017F;en Vortheil. Und giebt unter<lb/>
die&#x017F;en beyden einen gro&#x017F;&#x017F;en Aus&#x017F;chlag/<lb/>
wer Smolensko hat; Nach de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">Re-<lb/>
cuperation</hi> zu &#x017F;treben Polen Ur&#x017F;ach hat.<lb/>
Jm u&#x0364;brigen ko&#x0364;nnen die&#x017F;e beyde Staaten<lb/>
einander gegen den Tu&#x0364;rcken gute Dien&#x017F;te<lb/>
thun/ auf den &#x017F;ie &#x017F;tets ein wachendes Au-<lb/>
ge zu halten haben. An den Tartarn<lb/>
hat Polen einen &#x017F;cha&#x0364;dlichen Nachbar/<lb/>
weil es ein flu&#x0364;chtig ra&#x0364;uberi&#x017F;ch Ge&#x017F;indel<lb/>
i&#x017F;t/ &#x017F;o unver&#x017F;ehens einfa&#x0364;llt/ und wenn<lb/>
es mit Raub an Men&#x017F;chen und andern<lb/>
Sachen beladen/ wiederumb fort-<lb/>
laufft: auf die man auch keine <hi rendition="#aq">Reven-<lb/>
ge</hi> haben wu&#x0364;rde/ wenn man &#x017F;ie in ih-<lb/>
rem Ne&#x017F;te wolte angreiffen/ wegen der<lb/>
Flu&#x0364;chtigkeit/ und weil nichts bey ih-<lb/>
nen zu hohlen. Und muß man al&#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Yy ij</fw><fw place="bottom" type="catch">das</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[707/0737] von Polen. Polẽ keine ſonderbare reflexion mehr auf Dennemarck zu machen. Schweden und Polen haben Urſach mit einander in gu- tem Vernehmen zu ſtehen/ und koͤnnen einander gute Dienſte gegẽ Moſcau thun. Mit Moſcau hat Polen einẽ groſſen ſtrich Landes gemeine Graͤntzen/ und viel zu de- meliten; und ſchemen dieſe Reiche einan- der an Kraͤfften faſt gleich/ ohne daß die Polacken fuͤr ſich ſelbſt beſſere Soldaten als die Ruſſen ſeyn; hingegẽ hat der Ruſ- ſe wegen ſeiner abſoluten Monarchie fuͤr Polen groſſen Vortheil. Und giebt unter dieſen beyden einen groſſen Ausſchlag/ wer Smolensko hat; Nach deſſen Re- cuperation zu ſtreben Polen Urſach hat. Jm uͤbrigen koͤnnen dieſe beyde Staaten einander gegen den Tuͤrcken gute Dienſte thun/ auf den ſie ſtets ein wachendes Au- ge zu halten haben. An den Tartarn hat Polen einen ſchaͤdlichen Nachbar/ weil es ein fluͤchtig raͤuberiſch Geſindel iſt/ ſo unverſehens einfaͤllt/ und wenn es mit Raub an Menſchen und andern Sachen beladen/ wiederumb fort- laufft: auf die man auch keine Reven- ge haben wuͤrde/ wenn man ſie in ih- rem Neſte wolte angreiffen/ wegen der Fluͤchtigkeit/ und weil nichts bey ih- nen zu hohlen. Und muß man alſo das Yy ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/737
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/737>, abgerufen am 23.11.2024.