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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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von Polen.
wodurch ihnen gleichsam eine offene
Thür in Polen bereit stehet/ darauf ein
Friede mit den Türcken geschlossen ward/
krafft dessen gemeldte Festung bey den
Türcken verblieb/ auch ihnen ein jährli-
cher Tribut versprochen ward. Selbi-
ger König starb Anno 1673. An dessen
Stelle im folgenden Jahr der Feldherr
Joannes Sobieski gewehlet ward/ der imJoannes
Sobieski.

vorhergehenden Jahr die Türcken in
ihrem Lager bey Chocim angriff/ und sie
dermassen schlug/ daß von 32000. kaum
1500. darvon kahmen. Begunte den
Krieg wider die Türcken wieder/ machte
aber Anno 1676. mit ihnen Friede/ darin
diese Caminiec behielten/ den Tribut aber
nachliessen. Und giebt seine Capacität
Hofnung/ daß er ein guter König für Po-
len seyn werde.

§. 14.

Was nun die Polnische Nati-Beschaf-
fenheit
der Na-
tion.

on betrifft/ so ist zuförderst zubeobachten/
daß wer in Polen kein Edelmann ist/ für
einen Bauer passiret. Denn die Bürger
in den Städten sind in schlechter Consi-
deration,
und die Handwercker sind
ins gemein Ausländer. Die Bau-
ren aber werden nicht viel besser als
Leibeigene tractiret, und sind auch
recht rau und grob so wohl in ihrer

Le-
X x iiij

von Polen.
wodurch ihnen gleichſam eine offene
Thuͤr in Polen bereit ſtehet/ darauf ein
Friede mit den Tuͤrcken geſchloſſen waꝛd/
krafft deſſen gemeldte Feſtung bey den
Tuͤrcken verblieb/ auch ihnen ein jaͤhrli-
cher Tribut verſprochen ward. Selbi-
ger Koͤnig ſtarb Anno 1673. An deſſen
Stelle im folgenden Jahr der Feldherr
Joannes Sobieski gewehlet ward/ der imJoannes
Sobieski.

vorhergehenden Jahr die Tuͤrcken in
ihrem Lager bey Chocim angriff/ und ſie
dermaſſen ſchlug/ daß von 32000. kaum
1500. darvon kahmen. Begunte den
Krieg wider die Tuͤrcken wieder/ machte
aber Anno 1676. mit ihnen Friede/ darin
dieſe Caminiec behielten/ den Tribut aber
nachlieſſen. Und giebt ſeine Capacitaͤt
Hofnung/ daß er ein guter Koͤnig fuͤr Po-
len ſeyn werde.

§. 14.

Was nun die Polniſche Nati-Beſchaf-
fenheit
der Na-
tion.

on betrifft/ ſo iſt zufoͤꝛderſt zubeobachten/
daß wer in Polen kein Edelmann iſt/ fuͤr
einen Bauer paſſiret. Denn die Buͤrger
in den Staͤdten ſind in ſchlechter Conſi-
deration,
und die Handwercker ſind
ins gemein Ausländer. Die Bau-
ren aber werden nicht viel beſſer als
Leibeigene tractiret, und ſind auch
recht rau und grob ſo wohl in ihrer

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[695/0725] von Polen. wodurch ihnen gleichſam eine offene Thuͤr in Polen bereit ſtehet/ darauf ein Friede mit den Tuͤrcken geſchloſſen waꝛd/ krafft deſſen gemeldte Feſtung bey den Tuͤrcken verblieb/ auch ihnen ein jaͤhrli- cher Tribut verſprochen ward. Selbi- ger Koͤnig ſtarb Anno 1673. An deſſen Stelle im folgenden Jahr der Feldherr Joannes Sobieski gewehlet ward/ der im vorhergehenden Jahr die Tuͤrcken in ihrem Lager bey Chocim angriff/ und ſie dermaſſen ſchlug/ daß von 32000. kaum 1500. darvon kahmen. Begunte den Krieg wider die Tuͤrcken wieder/ machte aber Anno 1676. mit ihnen Friede/ darin dieſe Caminiec behielten/ den Tribut aber nachlieſſen. Und giebt ſeine Capacitaͤt Hofnung/ daß er ein guter Koͤnig fuͤr Po- len ſeyn werde. Joannes Sobieski. §. 14. Was nun die Polniſche Nati- on betrifft/ ſo iſt zufoͤꝛderſt zubeobachten/ daß wer in Polen kein Edelmann iſt/ fuͤr einen Bauer paſſiret. Denn die Buͤrger in den Staͤdten ſind in ſchlechter Conſi- deration, und die Handwercker ſind ins gemein Ausländer. Die Bau- ren aber werden nicht viel beſſer als Leibeigene tractiret, und ſind auch recht rau und grob ſo wohl in ihrer Le- Beſchaf- fenheit der Na- tion. X x iiij

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 695. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/725>, abgerufen am 23.11.2024.