Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

von Dennemarck.

vecke/ die er als eine Concubine brauchte/
und sich von ihrer Mutter Sigbrita einer
bösen Vettel gäntzlich regieren ließ; theils
weiln er Torbern Oxe Schloß-Vogd zu
Coppenhagen/ wie man meynet/ unschul-
dig hatte lassen hinrichten. Mitlerwei-
le hatte sich in Schweden zwischen dem
Gouverneur Steen Sture/ dem Jüngern/
und Gustav Trolle Ertz-Bischoff zu U-
psala Uneinigkeit angesponnen/ und zer-
störete jener diesem sein Schloß Stecka.
Dem aber König Christian zu Hülffe
kahm/ und nahm ihn mit sich nach Den-
nemarck/ allwo der Anschlag wider
Schweden geschmiedet ward. Und würck-
te man ein Decret vom Pabst aus/ darin
die Schweden wegen der an Gustav
Trolle verübten Gewalt in höchste
Straf verdammet worden/ welche zu
vollziehen Christian erstlich seine Völ-
cker in Schweden schickte/ gegen welche
Steen Sture im Treffen sein Leben ein-
büssete; durch dessen Todt alles in
Schweden in Verwirrung gerieth/ zu
letzt gelangete Christian selbst an/ und
zwang Sturens Wittib Christinam
Stockholm zu übergeben; ward auch
endlich/ nach dem er Vergessenheit von
allem was passiret war versprochen/ zum
König von Schweden gekrönet. Als

S s

von Dennemarck.

vecke/ die er als eine Concubine brauchte/
und ſich von ihrer Mutter Sigbrita einer
boͤſen Vettel gaͤntzlich regieren ließ; theils
weiln er Torbern Oxe Schloß-Vogd zu
Coppenhagen/ wie man meynet/ unſchul-
dig hatte laſſen hinrichten. Mitlerwei-
le hatte ſich in Schweden zwiſchen dem
Gouverneur Steen Sture/ dem Juͤngeꝛn/
und Guſtav Trolle Ertz-Biſchoff zu U-
pſala Uneinigkeit angeſponnen/ und zer-
ſtoͤrete jener dieſem ſein Schloß Stecka.
Dem aber Koͤnig Chriſtian zu Huͤlffe
kahm/ und nahm ihn mit ſich nach Den-
nemarck/ allwo der Anſchlag wider
Schweden geſchmiedet ward. Uñ wuͤꝛck-
te man ein Decret vom Pabſt aus/ darin
die Schweden wegen der an Guſtav
Trolle veruͤbten Gewalt in hoͤchſte
Straf verdammet worden/ welche zu
vollziehen Chriſtian erſtlich ſeine Voͤl-
cker in Schweden ſchickte/ gegen welche
Steen Sture im Treffen ſein Leben ein-
buͤſſete; durch deſſen Todt alles in
Schweden in Verwirrung gerieth/ zu
letzt gelangete Chriſtian ſelbſt an/ und
zwang Sturens Wittib Chriſtinam
Stockholm zu uͤbergeben; ward auch
endlich/ nach dem er Vergeſſenheit von
allem was paſſiret war verſprochen/ zum
Koͤnig von Schweden gekroͤnet. Als

S ſ

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0671" n="641"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Dennemarck.</hi></fw><lb/>
vecke/ die er als eine <hi rendition="#aq">Concubine</hi> brauchte/<lb/>
und &#x017F;ich von ihrer Mutter Sigbrita einer<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;en Vettel ga&#x0364;ntzlich regieren ließ; theils<lb/>
weiln er <hi rendition="#fr">Torbern Oxe Schloß-Vogd</hi> zu<lb/>
Coppenhagen/ wie man meynet/ un&#x017F;chul-<lb/>
dig hatte la&#x017F;&#x017F;en hinrichten. Mitlerwei-<lb/>
le hatte &#x017F;ich in Schweden zwi&#x017F;chen dem<lb/><hi rendition="#aq">Gouverneur</hi> Steen Sture/ dem Ju&#x0364;nge&#xA75B;n/<lb/>
und Gu&#x017F;tav Trolle Ertz-Bi&#x017F;choff zu <hi rendition="#aq">U-<lb/>
p&#x017F;ala</hi> Uneinigkeit ange&#x017F;ponnen/ und zer-<lb/>
&#x017F;to&#x0364;rete jener die&#x017F;em &#x017F;ein Schloß Stecka.<lb/>
Dem aber Ko&#x0364;nig Chri&#x017F;tian zu Hu&#x0364;lffe<lb/>
kahm/ und nahm ihn mit &#x017F;ich nach Den-<lb/>
nemarck/ allwo der An&#x017F;chlag wider<lb/>
Schweden ge&#x017F;chmiedet ward. Un&#x0303; wu&#x0364;&#xA75B;ck-<lb/>
te man ein <hi rendition="#aq">Decret</hi> vom Pab&#x017F;t aus/ darin<lb/>
die Schweden wegen der an Gu&#x017F;tav<lb/>
Trolle veru&#x0364;bten Gewalt in ho&#x0364;ch&#x017F;te<lb/>
Straf verdammet worden/ welche zu<lb/>
vollziehen Chri&#x017F;tian er&#x017F;tlich &#x017F;eine Vo&#x0364;l-<lb/>
cker in Schweden &#x017F;chickte/ gegen welche<lb/>
Steen Sture im Treffen &#x017F;ein Leben ein-<lb/>
bu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ete; durch de&#x017F;&#x017F;en Todt alles in<lb/>
Schweden in Verwirrung gerieth/ zu<lb/>
letzt gelangete Chri&#x017F;tian &#x017F;elb&#x017F;t an/ und<lb/>
zwang Sturens Wittib Chri&#x017F;tinam<lb/>
Stockholm zu u&#x0364;bergeben; ward auch<lb/>
endlich/ nach dem er Verge&#x017F;&#x017F;enheit von<lb/>
allem was <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;iret</hi> war ver&#x017F;prochen/ zum<lb/>
Ko&#x0364;nig von Schweden gekro&#x0364;net. Als<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S &#x017F;</fw><fw place="bottom" type="catch">er</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[641/0671] von Dennemarck. vecke/ die er als eine Concubine brauchte/ und ſich von ihrer Mutter Sigbrita einer boͤſen Vettel gaͤntzlich regieren ließ; theils weiln er Torbern Oxe Schloß-Vogd zu Coppenhagen/ wie man meynet/ unſchul- dig hatte laſſen hinrichten. Mitlerwei- le hatte ſich in Schweden zwiſchen dem Gouverneur Steen Sture/ dem Juͤngeꝛn/ und Guſtav Trolle Ertz-Biſchoff zu U- pſala Uneinigkeit angeſponnen/ und zer- ſtoͤrete jener dieſem ſein Schloß Stecka. Dem aber Koͤnig Chriſtian zu Huͤlffe kahm/ und nahm ihn mit ſich nach Den- nemarck/ allwo der Anſchlag wider Schweden geſchmiedet ward. Uñ wuͤꝛck- te man ein Decret vom Pabſt aus/ darin die Schweden wegen der an Guſtav Trolle veruͤbten Gewalt in hoͤchſte Straf verdammet worden/ welche zu vollziehen Chriſtian erſtlich ſeine Voͤl- cker in Schweden ſchickte/ gegen welche Steen Sture im Treffen ſein Leben ein- buͤſſete; durch deſſen Todt alles in Schweden in Verwirrung gerieth/ zu letzt gelangete Chriſtian ſelbſt an/ und zwang Sturens Wittib Chriſtinam Stockholm zu uͤbergeben; ward auch endlich/ nach dem er Vergeſſenheit von allem was paſſiret war verſprochen/ zum Koͤnig von Schweden gekroͤnet. Als er S ſ

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/671
Zitationshilfe:	Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/671>, abgerufen am 23.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.