Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das VI. Capitel Duns von Martin Tromp gäntzlich ruini-ret; welche vorhatte in Gesellschafft der Dänen unversehens Schweden anzu- fallen. A. 1644. ward die Saß von Gent/ Printz VVilhelm II.und folgendes Jahr Hulst von Printz Wilhelm II. so seinem Vater succedi- ret/ erobert. Man meynet auch/ er hätte Antwerpen können bekommen/ wenn Seeland und Amsterdam darein hätten bewilligen wollen/ die aus jenes ruin so hoch gewachsen waren. Endlich ward Münsteri- scher Frie- de.A. 1648. zu Münster zwischen Spanien und Holland Friede geschlossen/ darin die Holländer gäntzlich für ein frey Volck erkläret worden/ darauf Spanien gantz keine praetension mehr hätte; ungeachtet Franckreich und der Printz sich diesem Frieden hefftig widersetzten. Allein Hol- land vermeynete keine Ursach zum Krieg mehr zu haben/ nachdem Spanien alles bewilligte/ was sie begehren kunten; und fürchtete sich auch/ daß Spanien allzu niedrig/ und Franckreich allzu hoch möch- te werden. Jnmassen auch die Provintz Holland sehr in Schulden vertieffet war. Und also schied Holland aus diesem lang- wierigen Kriege mit grossen Ehren/ Spa- nien aber mit grosser Schande/ so sich auch sehr damit ausgemattet hat. Wie- wohl man gesehen/ daß so lang der Krieg mit
Das VI. Capitel Duns von Martin Tromp gaͤntzlich ruini-ret; welche vorhatte in Geſellſchafft der Daͤnen unverſehens Schweden anzu- fallen. A. 1644. ward die Saß von Gent/ Printz VVilhelm II.und folgendes Jahr Hulſt von Printz Wilhelm II. ſo ſeinem Vater ſuccedi- ret/ erobert. Man meynet auch/ er haͤtte Antwerpen koͤnnen bekommen/ wenn Seeland und Amſterdam darein haͤtten bewilligen wollen/ die aus jenes ruin ſo hoch gewachſen waren. Endlich ward Muͤnſteri- ſcher Frie- de.A. 1648. zu Muͤnſter zwiſchen Spanien und Holland Friede geſchloſſen/ darin die Hollaͤnder gaͤntzlich fuͤr ein frey Volck erklaͤret worden/ darauf Spanien gantz keine prætenſion mehr haͤtte; ungeachtet Franckreich und der Printz ſich dieſem Frieden hefftig widerſetzten. Allein Hol- land vermeynete keine Urſach zum Krieg mehr zu haben/ nachdem Spanien alles bewilligte/ was ſie begehren kunten; und fuͤrchtete ſich auch/ daß Spanien allzu niedrig/ und Franckreich allzu hoch moͤch- te werden. Jnmaſſen auch die Provintz Holland ſehr in Schulden vertieffet war. Und alſo ſchied Holland aus dieſem lang- wierigen Kriege mit groſſen Ehren/ Spa- nien aber mit groſſer Schande/ ſo ſich auch ſehr damit ausgemattet hat. Wie- wohl man geſehen/ daß ſo lang der Krieg mit
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Das VI. Capitel
Duns von Martin Tromp gaͤntzlich ruini-
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Daͤnen unverſehens Schweden anzu-
fallen. A. 1644. ward die Saß von Gent/
und folgendes Jahr Hulſt von Printz
Wilhelm II. ſo ſeinem Vater ſuccedi-
ret/ erobert. Man meynet auch/ er haͤtte
Antwerpen koͤnnen bekommen/ wenn
Seeland und Amſterdam darein haͤtten
bewilligen wollen/ die aus jenes ruin ſo
hoch gewachſen waren. Endlich ward
A. 1648. zu Muͤnſter zwiſchen Spanien
und Holland Friede geſchloſſen/ darin
die Hollaͤnder gaͤntzlich fuͤr ein frey Volck
erklaͤret worden/ darauf Spanien gantz
keine prætenſion mehr haͤtte; ungeachtet
Franckreich und der Printz ſich dieſem
Frieden hefftig widerſetzten. Allein Hol-
land vermeynete keine Urſach zum Krieg
mehr zu haben/ nachdem Spanien alles
bewilligte/ was ſie begehren kunten; und
fuͤrchtete ſich auch/ daß Spanien allzu
niedrig/ und Franckreich allzu hoch moͤch-
te werden. Jnmaſſen auch die Provintz
Holland ſehr in Schulden vertieffet war.
Und alſo ſchied Holland aus dieſem lang-
wierigen Kriege mit groſſen Ehren/ Spa-
nien aber mit groſſer Schande/ ſo ſich
auch ſehr damit ausgemattet hat. Wie-
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II.
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Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 518. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/548>, abgerufen am 16.07.2024. |