Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Holland.
möchte Denen die Regentin in freund-
lichen/ aber generalen Terminis ant-
wortete/ und versprach des Königs Mey-
nung darüber zuvernehmen. Man
meldet/ daß der Graf von Barlemont,
so damahls bey der Regentin stundt/ ge-
sagt: man hätte sich für diesen Leuten
nichts zu befahren/ es wären nur Geu-
sen oder Bettler. Darvon der Nah-Geusen.
me Geusen hernach berühmt worden;
und gebrauchten sie hernach einen Bet-
tel-Sack als ein sonderlich Merckzeichen
ihrer Bündnuß. Mitlerweile wurden
viel Schrifften ausgestreuet/ so die
Gemüther mehr erhitzten; und weil
die Gesandten/ so man in Spanien
umb Linderung der Placaten geschickt
hatte/ schlecht empfangen wor-
den/ auch Philippus sich zu des Volcks
Begehren wenig bequemen wolte/
brach endlich die Unruhe öffentlich
aus/ daß man nicht allein die an-Bildstür-
merey.

dere Religion öffentlich und mit gros-
sem Zulauff des Volcks begunte
zu lehren/ sondern auch die Ca-
naille
hier und dar die Kirchen zu
plündern/ und die Bilder herun-
ter zu brechen sich erkühnete. Wie-
wohl nun diesen Auflauff zu stillen der

Printz
H h v

von Holland.
moͤchte Denen die Regentin in freund-
lichen/ aber generalen Terminis ant-
wortete/ und verſprach des Koͤnigs Mey-
nung daruͤber zuvernehmen. Man
meldet/ daß der Graf von Barlemont,
ſo damahls bey der Regentin ſtundt/ ge-
ſagt: man haͤtte ſich fuͤr dieſen Leuten
nichts zu befahren/ es waͤren nur Geu-
ſen oder Bettler. Darvon der Nah-Geuſen.
me Geuſen hernach beruͤhmt worden;
und gebrauchten ſie hernach einen Bet-
tel-Sack als ein ſonderlich Merckzeichen
ihrer Buͤndnuß. Mitlerweile wurden
viel Schrifften ausgeſtreuet/ ſo die
Gemuͤther mehr erhitzten; und weil
die Geſandten/ ſo man in Spanien
umb Linderung der Placaten geſchickt
hatte/ ſchlecht empfangen wor-
den/ auch Philippus ſich zu des Volcks
Begehren wenig bequemen wolte/
brach endlich die Unruhe oͤffentlich
aus/ daß man nicht allein die an-Bildſtuͤr-
merey.

dere Religion oͤffentlich und mit groſ-
ſem Zulauff des Volcks begunte
zu lehren/ ſondern auch die Ca-
naille
hier und dar die Kirchen zu
pluͤndern/ und die Bilder herun-
ter zu brechen ſich erkuͤhnete. Wie-
wohl nun dieſen Auflauff zu ſtillen der

Printz
H h v
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0519" n="489"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Holland.</hi></fw><lb/>
mo&#x0364;chte Denen die Regentin in freund-<lb/>
lichen/ aber <hi rendition="#aq">general</hi>en <hi rendition="#aq">Terminis</hi> ant-<lb/>
wortete/ und ver&#x017F;prach des Ko&#x0364;nigs Mey-<lb/>
nung daru&#x0364;ber zuvernehmen. Man<lb/>
meldet/ daß der Graf von <hi rendition="#aq">Barlemont,</hi><lb/>
&#x017F;o damahls bey der Regentin &#x017F;tundt/ ge-<lb/>
&#x017F;agt: man ha&#x0364;tte &#x017F;ich fu&#x0364;r die&#x017F;en Leuten<lb/>
nichts zu befahren/ es wa&#x0364;ren nur Geu-<lb/>
&#x017F;en oder Bettler. Darvon der Nah-<note place="right">Geu&#x017F;en.</note><lb/>
me Geu&#x017F;en hernach beru&#x0364;hmt worden;<lb/>
und gebrauchten &#x017F;ie hernach einen Bet-<lb/>
tel-Sack als ein &#x017F;onderlich Merckzeichen<lb/>
ihrer Bu&#x0364;ndnuß. Mitlerweile wurden<lb/>
viel Schrifften ausge&#x017F;treuet/ &#x017F;o die<lb/>
Gemu&#x0364;ther mehr erhitzten; und weil<lb/>
die Ge&#x017F;andten/ &#x017F;o man in Spanien<lb/>
umb Linderung der Placaten ge&#x017F;chickt<lb/>
hatte/ &#x017F;chlecht empfangen wor-<lb/>
den/ auch <hi rendition="#aq">Philippus</hi> &#x017F;ich zu des Volcks<lb/>
Begehren wenig bequemen wolte/<lb/>
brach endlich die Unruhe o&#x0364;ffentlich<lb/>
aus/ daß man nicht allein die an-<note place="right">Bild&#x017F;tu&#x0364;r-<lb/>
merey.</note><lb/>
dere <hi rendition="#aq">Religion</hi> o&#x0364;ffentlich und mit gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;em Zulauff des Volcks begunte<lb/>
zu lehren/ &#x017F;ondern auch die <hi rendition="#aq">Ca-<lb/>
naille</hi> hier und dar die Kirchen zu<lb/>
plu&#x0364;ndern/ und die Bilder herun-<lb/>
ter zu brechen &#x017F;ich erku&#x0364;hnete. Wie-<lb/>
wohl nun die&#x017F;en Auflauff zu &#x017F;tillen der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H h v</fw><fw place="bottom" type="catch">Printz</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[489/0519] von Holland. moͤchte Denen die Regentin in freund- lichen/ aber generalen Terminis ant- wortete/ und verſprach des Koͤnigs Mey- nung daruͤber zuvernehmen. Man meldet/ daß der Graf von Barlemont, ſo damahls bey der Regentin ſtundt/ ge- ſagt: man haͤtte ſich fuͤr dieſen Leuten nichts zu befahren/ es waͤren nur Geu- ſen oder Bettler. Darvon der Nah- me Geuſen hernach beruͤhmt worden; und gebrauchten ſie hernach einen Bet- tel-Sack als ein ſonderlich Merckzeichen ihrer Buͤndnuß. Mitlerweile wurden viel Schrifften ausgeſtreuet/ ſo die Gemuͤther mehr erhitzten; und weil die Geſandten/ ſo man in Spanien umb Linderung der Placaten geſchickt hatte/ ſchlecht empfangen wor- den/ auch Philippus ſich zu des Volcks Begehren wenig bequemen wolte/ brach endlich die Unruhe oͤffentlich aus/ daß man nicht allein die an- dere Religion oͤffentlich und mit groſ- ſem Zulauff des Volcks begunte zu lehren/ ſondern auch die Ca- naille hier und dar die Kirchen zu pluͤndern/ und die Bilder herun- ter zu brechen ſich erkuͤhnete. Wie- wohl nun dieſen Auflauff zu ſtillen der Printz Geuſen. Bildſtuͤr- merey. H h v

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/519
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 489. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/519>, abgerufen am 22.11.2024.