Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Holland. gentin an den Praesident Viglium, undGrafen von Barlemont hielte/ welche in allen Stücken des Cardinals Weg folge- ten/ blieb nach kurtzer Freude das vori- de Mißgnügen; und sagten sie/ des Cardinals Leib wäre zwar weg/ aber sein Geist wäre noch zurück blieben. So daß weder die Uneinigkeit im Staats- Rath aufhörete/ noch die Execution der Religions-Placaten konte vor sich ge- hen; gegen welche sich das Volck mehr und mehr setzte. Weswegen die Re- gentin nebenst dem Senat beschloß/ den Grafen von Egmond in Spanien zu schicken/ den Zustand der Sachen genau zu berichten/ ob etwa der Kö- nig ein ander Mittel hierin treffen könte. Diesen nun empfieng der Kö- nig wohl freundlich für seine Person/ jedoch daß er von der Strenge in Re- ligions-Sachen nichts wolte nachlas- sen; bildete sich auch ein/ daß das Ubel so weit eingerissen/ kähme von Lindigkeit der Regentin her. Wes- wegen die Placate mit grosser Härte erneuert worden/ auch befohlen/ daß man endlich das Tridentinische Concilium in Niederland solte einfüh- ren. Diese Strenge nun/ und weil ein H h iiij
von Holland. gentin an den Præſident Viglium, undGrafen von Barlemont hielte/ welche in allen Stuͤcken des Cardinals Weg folge- ten/ blieb nach kurtzer Freude das vori- de Mißgnuͤgen; und ſagten ſie/ des Cardinals Leib waͤre zwar weg/ aber ſein Geiſt waͤre noch zuruͤck blieben. So daß weder die Uneinigkeit im Staats- Rath aufhoͤrete/ noch die Execution der Religions-Placaten konte vor ſich ge- hen; gegen welche ſich das Volck mehr und mehr ſetzte. Weswegen die Re- gentin nebenſt dem Senat beſchloß/ den Grafen von Egmond in Spanien zu ſchicken/ den Zuſtand der Sachen genau zu berichten/ ob etwa der Koͤ- nig ein ander Mittel hierin treffen koͤnte. Dieſen nun empfieng der Koͤ- nig wohl freundlich fuͤr ſeine Perſon/ jedoch daß er von der Strenge in Re- ligions-Sachen nichts wolte nachlaſ- ſen; bildete ſich auch ein/ daß das Ubel ſo weit eingeriſſen/ kaͤhme von Lindigkeit der Regentin her. Wes- wegen die Placate mit groſſer Haͤrte erneuert worden/ auch befohlen/ daß man endlich das Tridentiniſche Concilium in Niederland ſolte einfuͤh- ren. Dieſe Strenge nun/ und weil ein H h iiij
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von Holland.
gentin an den Præſident Viglium, und
Grafen von Barlemont hielte/ welche in
allen Stuͤcken des Cardinals Weg folge-
ten/ blieb nach kurtzer Freude das vori-
de Mißgnuͤgen; und ſagten ſie/ des
Cardinals Leib waͤre zwar weg/ aber
ſein Geiſt waͤre noch zuruͤck blieben. So
daß weder die Uneinigkeit im Staats-
Rath aufhoͤrete/ noch die Execution
der Religions-Placaten konte vor ſich ge-
hen; gegen welche ſich das Volck mehr
und mehr ſetzte. Weswegen die Re-
gentin nebenſt dem Senat beſchloß/
den Grafen von Egmond in Spanien
zu ſchicken/ den Zuſtand der Sachen
genau zu berichten/ ob etwa der Koͤ-
nig ein ander Mittel hierin treffen
koͤnte. Dieſen nun empfieng der Koͤ-
nig wohl freundlich fuͤr ſeine Perſon/
jedoch daß er von der Strenge in Re-
ligions-Sachen nichts wolte nachlaſ-
ſen; bildete ſich auch ein/ daß das
Ubel ſo weit eingeriſſen/ kaͤhme von
Lindigkeit der Regentin her. Wes-
wegen die Placate mit groſſer Haͤrte
erneuert worden/ auch befohlen/
daß man endlich das Tridentiniſche
Concilium in Niederland ſolte einfuͤh-
ren. Dieſe Strenge nun/ und weil
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