Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Holland. da er so grosse Reiche besaß/ und hoheDinge im Kopffe hatte/ er sich an der Niederländer Queruliren viel kehren sol- te. Da doch dem Ansehen nach selbige gar leicht durch seine Gegenwart in Ge- horsam kunten gehalten werden; auch sein Vater umb den Tumult der eintzigen Stadt Gent desto eher zu stillen den Weg durch Francisci seines neulich aus- gesühneten Feindes Land zu nehmen sich gewaget. Nechst dem hat zu selbigem Unwesen nicht wenig beygetragen Printz Wilhelm von Oranien/ ein listiger/Printz von Oranien. durchtriebener/ und Ehrgeitziger Mann; welcher da Philippus gedachte in Spa- nien zu reysen/ und nach sich die Regierung bestellen wolte/ darnach trachtete/ wie Christina Hertzogin von Lothringen möchte zur Regentin in Niederland be- stellet werden/ deren Tochter er zu hey- rathen/ und auf solche masse das fac to- tum bey der Regierung zu seyn verhoffe- te. Da ihm aber beydes mißlung/ in dem Margareta Parmensis Caroli V. un- echte Tochter zur Regentin verordnet worden/ und Philippus in die Heyrath nicht willigen wolte/ schöpffte er darü- ber ein groß Mißgnügen gegen ihn/ und trachtete durch Schaden thun zu wei- sen/ H h
von Holland. da er ſo groſſe Reiche beſaß/ und hoheDinge im Kopffe hatte/ er ſich an der Niederlaͤnder Queruliren viel kehren ſol- te. Da doch dem Anſehen nach ſelbige gar leicht durch ſeine Gegenwart in Ge- horſam kunten gehalten werden; auch ſein Vater umb den Tumult der eintzigen Stadt Gent deſto eher zu ſtillen den Weg durch Franciſci ſeines neulich aus- geſuͤhneten Feindes Land zu nehmen ſich gewaget. Nechſt dem hat zu ſelbigem Unweſen nicht wenig beygetragen Printz Wilhelm von Oranien/ ein liſtiger/Printz von Oranien. durchtriebener/ und Ehrgeitziger Mann; welcher da Philippus gedachte in Spa- nien zu reyſen/ uñ nach ſich die Regierung beſtellen wolte/ darnach trachtete/ wie Chriſtina Hertzogin von Lothringen moͤchte zur Regentin in Niederland be- ſtellet werden/ deren Tochter er zu hey- rathen/ und auf ſolche maſſe das fac to- tum bey der Regierung zu ſeyn verhoffe- te. Da ihm aber beydes mißlung/ in dem Margareta Parmenſis Caroli V. un- echte Tochter zur Regentin verordnet worden/ und Philippus in die Heyrath nicht willigen wolte/ ſchoͤpffte er daruͤ- ber ein groß Mißgnuͤgen gegen ihn/ und trachtete durch Schaden thun zu wei- ſen/ H h
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0511" n="481"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Holland.</hi></fw><lb/> da er ſo groſſe Reiche beſaß/ und hohe<lb/> Dinge im Kopffe hatte/ er ſich an der<lb/> Niederlaͤnder <hi rendition="#aq">Queruli</hi>ren viel kehren ſol-<lb/> te. Da doch dem Anſehen nach ſelbige<lb/> gar leicht durch ſeine Gegenwart in Ge-<lb/> horſam kunten gehalten werden; auch<lb/> ſein Vater umb den Tumult der eintzigen<lb/> Stadt Gent deſto eher zu ſtillen den<lb/> Weg durch <hi rendition="#aq">Franciſci</hi> ſeines neulich aus-<lb/> geſuͤhneten Feindes Land zu nehmen ſich<lb/> gewaget. Nechſt dem hat zu ſelbigem<lb/> Unweſen nicht wenig beygetragen Printz<lb/> Wilhelm von Oranien/ ein liſtiger/<note place="right">Printz von<lb/> Oranien.</note><lb/> durchtriebener/ und Ehrgeitziger Mann;<lb/> welcher da <hi rendition="#aq">Philippus</hi> gedachte in Spa-<lb/> nien zu reyſen/ uñ nach ſich die Regierung<lb/> beſtellen wolte/ darnach trachtete/ wie<lb/><hi rendition="#aq">Chriſtina</hi> Hertzogin von Lothringen<lb/> moͤchte zur Regentin in Niederland be-<lb/> ſtellet werden/ deren Tochter er zu hey-<lb/> rathen/ und auf ſolche maſſe das <hi rendition="#aq">fac to-<lb/> tum</hi> bey der Regierung zu ſeyn verhoffe-<lb/> te. Da ihm aber beydes mißlung/ in<lb/> dem <hi rendition="#aq">Margareta Parmenſis Caroli V.</hi> un-<lb/> echte Tochter zur Regentin verordnet<lb/> worden/ und <hi rendition="#aq">Philippus</hi> in die Heyrath<lb/> nicht willigen wolte/ ſchoͤpffte er daruͤ-<lb/> ber ein groß Mißgnuͤgen gegen ihn/ und<lb/> trachtete durch Schaden thun zu wei-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">H h</fw><fw place="bottom" type="catch">ſen/</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [481/0511]
von Holland.
da er ſo groſſe Reiche beſaß/ und hohe
Dinge im Kopffe hatte/ er ſich an der
Niederlaͤnder Queruliren viel kehren ſol-
te. Da doch dem Anſehen nach ſelbige
gar leicht durch ſeine Gegenwart in Ge-
horſam kunten gehalten werden; auch
ſein Vater umb den Tumult der eintzigen
Stadt Gent deſto eher zu ſtillen den
Weg durch Franciſci ſeines neulich aus-
geſuͤhneten Feindes Land zu nehmen ſich
gewaget. Nechſt dem hat zu ſelbigem
Unweſen nicht wenig beygetragen Printz
Wilhelm von Oranien/ ein liſtiger/
durchtriebener/ und Ehrgeitziger Mann;
welcher da Philippus gedachte in Spa-
nien zu reyſen/ uñ nach ſich die Regierung
beſtellen wolte/ darnach trachtete/ wie
Chriſtina Hertzogin von Lothringen
moͤchte zur Regentin in Niederland be-
ſtellet werden/ deren Tochter er zu hey-
rathen/ und auf ſolche maſſe das fac to-
tum bey der Regierung zu ſeyn verhoffe-
te. Da ihm aber beydes mißlung/ in
dem Margareta Parmenſis Caroli V. un-
echte Tochter zur Regentin verordnet
worden/ und Philippus in die Heyrath
nicht willigen wolte/ ſchoͤpffte er daruͤ-
ber ein groß Mißgnuͤgen gegen ihn/ und
trachtete durch Schaden thun zu wei-
ſen/
Printz von
Oranien.
H h
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |