Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Das V. Capitel
glischen einmahl zur See mißlingen/ und
die Frantzosen könten auf Engeland po-
sto
fassen/ dürfte es in kurtzem mit diesem
übel ablauffen/ als auf welchen Fall es
auf den Ausgang einer Schlacht an-
kähm/ nachdemmahl Engeland inwen-
Von
Spanien.
dig keine Festungen hat. Es hat auch
im vorigen Seculo Spanien den Frantzo-
sen viel zu thun gemacht/ so daß sie Mühe
gehabt/ sich jenes Macht zu erwehren; und
haben ein und andermahl mit wenigem
Vortheil Frieden machen müssen. Aber
ausser dem/ daß damahls die Frantzösi-
sche Infanterie wenig taugte/ und die Spa-
nische Nation in ihrer besten Blüte war/
dahingegen jetzo der Spanische Adel sich
mehr auf Spielen/ Huren/ und Intri-
guen
machen/ als auf Kriegs-Ubungen
leget; so waren damahls die Niederlande
beysammen/ und in ihrem besten Flor/
wie auch das Keyserthum Carolo V. nicht
geringen Vortheil gab. Jetziger Zeit
aber ist Niederland elend zerrissen/
und hat für sich selbst kaum Kräffte ge-
nug seine übrige Festungen zu besetzen.
Mit Napoli und Mayland hat es fast
gleiche Bewandnuß. Es ist auch Franck-
reich leicht die Cüst von Provence gegen
Spanien zu versichern. Und haben die
Spanier nicht wenig gethan/ wenn sie

ver-

Das V. Capitel
gliſchen einmahl zur See mißlingen/ und
die Frantzoſen koͤnten auf Engeland po-
ſto
faſſen/ duͤrfte es in kurtzem mit dieſem
uͤbel ablauffen/ als auf welchen Fall es
auf den Ausgang einer Schlacht an-
kaͤhm/ nachdemmahl Engeland inwen-
Von
Spanien.
dig keine Feſtungen hat. Es hat auch
im vorigen Seculo Spanien den Frantzo-
ſen viel zu thun gemacht/ ſo daß ſie Muͤhe
gehabt/ ſich jenes Macht zu erwehrẽ; und
haben ein und andermahl mit wenigem
Vortheil Frieden machen muͤſſen. Aber
auſſer dem/ daß damahls die Frantzoͤſi-
ſche Infanterie wenig taugte/ uñ die Spa-
niſche Nation in ihrer beſten Bluͤte war/
dahingegen jetzo der Spaniſche Adel ſich
mehr auf Spielen/ Huren/ und Intri-
guen
machen/ als auf Kriegs-Ubungen
leget; ſo waren damahls die Niederlande
beyſammen/ und in ihrem beſten Flor/
wie auch das Keyſerthum Carolo V. nicht
geringen Vortheil gab. Jetziger Zeit
aber iſt Niederland elend zerriſſen/
und hat fuͤr ſich ſelbſt kaum Kraͤffte ge-
nug ſeine uͤbrige Feſtungen zu beſetzen.
Mit Napoli und Mayland hat es faſt
gleiche Bewandnuß. Es iſt auch Franck-
reich leicht die Cuͤſt von Provence gegen
Spanien zu verſichern. Und haben die
Spanier nicht wenig gethan/ wenn ſie

ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0502" n="472"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel</hi></fw><lb/>
gli&#x017F;chen einmahl zur See mißlingen/ und<lb/>
die Frantzo&#x017F;en ko&#x0364;nten auf Engeland <hi rendition="#aq">po-<lb/>
&#x017F;to</hi> fa&#x017F;&#x017F;en/ du&#x0364;rfte es in kurtzem mit die&#x017F;em<lb/>
u&#x0364;bel ablauffen/ als auf welchen Fall es<lb/>
auf den Ausgang einer Schlacht an-<lb/>
ka&#x0364;hm/ nachdemmahl Engeland inwen-<lb/><note place="left">Von<lb/>
Spanien.</note>dig keine Fe&#x017F;tungen hat. Es hat auch<lb/>
im vorigen <hi rendition="#aq">Seculo</hi> Spanien den Frantzo-<lb/>
&#x017F;en viel zu thun gemacht/ &#x017F;o daß &#x017F;ie Mu&#x0364;he<lb/>
gehabt/ &#x017F;ich jenes Macht zu erwehre&#x0303;; und<lb/>
haben ein und andermahl mit wenigem<lb/>
Vortheil Frieden machen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Aber<lb/>
au&#x017F;&#x017F;er dem/ daß damahls die Frantzo&#x0364;&#x017F;i-<lb/>
&#x017F;che <hi rendition="#aq">Infanterie</hi> wenig taugte/ un&#x0303; die Spa-<lb/>
ni&#x017F;che <hi rendition="#aq">Nation</hi> in ihrer be&#x017F;ten Blu&#x0364;te war/<lb/>
dahingegen jetzo der Spani&#x017F;che Adel &#x017F;ich<lb/>
mehr auf Spielen/ Huren/ und <hi rendition="#aq">Intri-<lb/>
guen</hi> machen/ als auf Kriegs-Ubungen<lb/>
leget; &#x017F;o waren damahls die Niederlande<lb/>
bey&#x017F;ammen/ und in ihrem be&#x017F;ten Flor/<lb/>
wie auch das Key&#x017F;erthum <hi rendition="#aq">Carolo V.</hi> nicht<lb/>
geringen Vortheil gab. Jetziger Zeit<lb/>
aber i&#x017F;t Niederland elend zerri&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
und hat fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t kaum Kra&#x0364;ffte ge-<lb/>
nug &#x017F;eine u&#x0364;brige Fe&#x017F;tungen zu be&#x017F;etzen.<lb/>
Mit Napoli und Mayland hat es fa&#x017F;t<lb/>
gleiche Bewandnuß. Es i&#x017F;t auch Franck-<lb/>
reich leicht die Cu&#x0364;&#x017F;t von <hi rendition="#aq">Provence</hi> gegen<lb/>
Spanien zu ver&#x017F;ichern. Und haben die<lb/>
Spanier nicht wenig gethan/ wenn &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[472/0502] Das V. Capitel gliſchen einmahl zur See mißlingen/ und die Frantzoſen koͤnten auf Engeland po- ſto faſſen/ duͤrfte es in kurtzem mit dieſem uͤbel ablauffen/ als auf welchen Fall es auf den Ausgang einer Schlacht an- kaͤhm/ nachdemmahl Engeland inwen- dig keine Feſtungen hat. Es hat auch im vorigen Seculo Spanien den Frantzo- ſen viel zu thun gemacht/ ſo daß ſie Muͤhe gehabt/ ſich jenes Macht zu erwehrẽ; und haben ein und andermahl mit wenigem Vortheil Frieden machen muͤſſen. Aber auſſer dem/ daß damahls die Frantzoͤſi- ſche Infanterie wenig taugte/ uñ die Spa- niſche Nation in ihrer beſten Bluͤte war/ dahingegen jetzo der Spaniſche Adel ſich mehr auf Spielen/ Huren/ und Intri- guen machen/ als auf Kriegs-Ubungen leget; ſo waren damahls die Niederlande beyſammen/ und in ihrem beſten Flor/ wie auch das Keyſerthum Carolo V. nicht geringen Vortheil gab. Jetziger Zeit aber iſt Niederland elend zerriſſen/ und hat fuͤr ſich ſelbſt kaum Kraͤffte ge- nug ſeine uͤbrige Feſtungen zu beſetzen. Mit Napoli und Mayland hat es faſt gleiche Bewandnuß. Es iſt auch Franck- reich leicht die Cuͤſt von Provence gegen Spanien zu verſichern. Und haben die Spanier nicht wenig gethan/ wenn ſie ver- Von Spanien.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/502
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/502>, abgerufen am 23.11.2024.