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Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

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von Macedonien.
sen[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] sondern es hat der innerliche Krieg
seiner Obristen die neu überwundenen
Völcker in groß Elend gesetzet/ welchen
sonsten leicht wäre gewesen ihren vorigen
König mit einem viel bessern vertauschet
zu haben. Allein es kunten die in der Eyl
bezwungene Länder in kein beständig
Reich gedeyen; nachdemmahl daß unter-
schiedliche Nationen vereiniget werden/
geraume Zeit und sonderbare Kunst der
Regenten erfordert. Auch ins gemein
allzugroß Wachsthum nicht beständig
ist/ und nicht geringere Geschickligkeit er-
fordert wird etwas zu erhalten/ als zu er-
werben. Weil demnach Alexandri Con-
questen so groß waren/ daß er sie mit der
geringern Anzahl seiner Macedonier
durch Gewalt nicht konte im Zaum hal-
ten/ und sie zum Anhang oder Provintz
seines väterlichen Reiches machen; war
kein ander Mittel solch groß Werck zu
behaupten/ als daß er die Uberwundene
mit eben solcher Freundligkeit/ als sei-
ne gebohrne Bürger hanthierete/ und
von ihren alten Gesetzen/ Gewohn-
heiten/ und Rechten nichts veränderte/
auch sie nicht zwunge Macedonier zu
werden/ sondern daß er vielmehr zum
Perser würde/ und also die Uber-
wundenen keine andere Veränderung/

als
B ij

von Macedonien.
ſen[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] ſondern es hat der innerliche Krieg
ſeiner Obriſten die neu uͤberwundenen
Voͤlcker in groß Elend geſetzet/ welchen
ſonſten leicht waͤre geweſen ihren vorigen
Koͤnig mit einem viel beſſern vertauſchet
zu haben. Allein es kunten die in der Eyl
bezwungene Laͤnder in kein beſtaͤndig
Reich gedeyen; nachdemmahl daß unter-
ſchiedliche Nationen vereiniget werden/
geraume Zeit und ſonderbare Kunſt der
Regenten erfordert. Auch ins gemein
allzugroß Wachsthum nicht beſtaͤndig
iſt/ und nicht geringere Geſchickligkeit er-
fordert wird etwas zu erhalten/ als zu er-
werben. Weil demnach Alexandri Con-
queſten ſo groß waren/ daß er ſie mit der
geringern Anzahl ſeiner Macedonier
durch Gewalt nicht konte im Zaum hal-
ten/ und ſie zum Anhang oder Provintz
ſeines vaͤterlichen Reiches machen; war
kein ander Mittel ſolch groß Werck zu
behaupten/ als daß er die Uberwundene
mit eben ſolcher Freundligkeit/ als ſei-
ne gebohrne Buͤrger hanthierete/ und
von ihren alten Geſetzen/ Gewohn-
heiten/ und Rechten nichts veraͤnderte/
auch ſie nicht zwunge Macedonier zu
werden/ ſondern daß er vielmehr zum
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[19/0049] von Macedonien. ſen_ ſondern es hat der innerliche Krieg ſeiner Obriſten die neu uͤberwundenen Voͤlcker in groß Elend geſetzet/ welchen ſonſten leicht waͤre geweſen ihren vorigen Koͤnig mit einem viel beſſern vertauſchet zu haben. Allein es kunten die in der Eyl bezwungene Laͤnder in kein beſtaͤndig Reich gedeyen; nachdemmahl daß unter- ſchiedliche Nationen vereiniget werden/ geraume Zeit und ſonderbare Kunſt der Regenten erfordert. Auch ins gemein allzugroß Wachsthum nicht beſtaͤndig iſt/ und nicht geringere Geſchickligkeit er- fordert wird etwas zu erhalten/ als zu er- werben. Weil demnach Alexandri Con- queſten ſo groß waren/ daß er ſie mit der geringern Anzahl ſeiner Macedonier durch Gewalt nicht konte im Zaum hal- ten/ und ſie zum Anhang oder Provintz ſeines vaͤterlichen Reiches machen; war kein ander Mittel ſolch groß Werck zu behaupten/ als daß er die Uberwundene mit eben ſolcher Freundligkeit/ als ſei- ne gebohrne Buͤrger hanthierete/ und von ihren alten Geſetzen/ Gewohn- heiten/ und Rechten nichts veraͤnderte/ auch ſie nicht zwunge Macedonier zu werden/ ſondern daß er vielmehr zum Perſer wuͤrde/ und alſo die Uber- wundenen keine andere Veraͤnderung/ als B ij

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Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/49>, abgerufen am 24.11.2024.