Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Das V. Capitel

bekam auch bey Montcontour Stösse
und verlohr bey 9000. zu Fuß. Jedoch
ward dardurch seine reputation nicht ge-
schwächet/ weil er sich bald wieder erho-
lete/ und eine grosse Armee zusammen
brachte; wie auch Königin Elisabeth mit
Geld/ und die Pfaltzgrafen mit Volck
ihm an Hand giengen. Aber als er sich
gegen Paris wendete/ ward Anno 1570.
mit gar guten Conditionen für die Hu-
genotten Friede geschlossen/ und ihnen
zur Versicherung vier feste Städte/ Ro-
chelle, Montauban, Cagnac und Charite
überlassen. Es war aber auf Seite des
Königs das Absehen bey diesem Friede/
daß weil man die Hugenotten mit Ge-
walt nicht kunte unterdrucken/ man sie
mit List zu beschleichen trachtete. Weß-
wegen der König durch gute Wort/ und
gegebene grosse Hoffnung sie suchte sicher
zu machen. Der Ammiral ward zu Hofe
in grosse consideration gezogen/ und viel
mit ihm wegen eines Zugs wider die Spa-
nier in Niederland gerathschlaget. Es
ward auch eine Heyrath zwischen Henri-
cum von Navarra, und des Königs Schwe-
Parifische
Hochzeit.ster Margareta getroffen; auf welche Hoch-
zeit man die vornehmsten Hugenotten
nach Paris beruffen hatte/ ihnen auf ein-
mal die Kehle abzuschneiden/ und zwar so

ward

Das V. Capitel

bekam auch bey Montcontour Stoͤſſe
und verlohr bey 9000. zu Fuß. Jedoch
ward dardurch ſeine reputation nicht ge-
ſchwaͤchet/ weil er ſich bald wieder erho-
lete/ und eine groſſe Armee zuſammen
brachte; wie auch Koͤnigin Eliſabeth mit
Geld/ und die Pfaltzgrafen mit Volck
ihm an Hand giengen. Aber als er ſich
gegen Paris wendete/ ward Anno 1570.
mit gar guten Conditionen fuͤr die Hu-
genotten Friede geſchloſſen/ und ihnen
zur Verſicherung vier feſte Staͤdte/ Ro-
chelle, Montauban, Cagnac und Charité
uͤberlaſſen. Es war aber auf Seite des
Koͤnigs das Abſehen bey dieſem Friede/
daß weil man die Hugenotten mit Ge-
walt nicht kunte unterdrucken/ man ſie
mit Liſt zu beſchleichen trachtete. Weß-
wegen der Koͤnig durch gute Wort/ und
gegebene groſſe Hoffnung ſie ſuchte ſicheꝛ
zu machen. Der Ammiral ward zu Hofe
in groſſe conſideration gezogen/ und viel
mit ihm wegen eines Zugs wideꝛ die Spa-
nier in Niederland gerathſchlaget. Es
ward auch eine Heyrath zwiſchen Henri-
cum von Navarra, uñ des Koͤnigs Schwe-
Parifiſche
Hochzeit.ſter Margareta getꝛoffen; auf welche Hoch-
zeit man die vornehmſten Hugenotten
nach Paris beruffen hatte/ ihnen auf ein-
mal die Kehle abzuſchneiden/ und zwaꝛ ſo

ward

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0446" n="416"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das <hi rendition="#aq">V.</hi> Capitel</hi></fw><lb/>
bekam auch bey <hi rendition="#aq">Montcontour</hi> Sto&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
und verlohr bey 9000. zu Fuß. Jedoch<lb/>
ward dardurch &#x017F;eine <hi rendition="#aq">reputation</hi> nicht ge-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;chet/ weil er &#x017F;ich bald wieder erho-<lb/>
lete/ und eine gro&#x017F;&#x017F;e Armee zu&#x017F;ammen<lb/>
brachte; wie auch Ko&#x0364;nigin Eli&#x017F;abeth mit<lb/>
Geld/ und die Pfaltzgrafen mit Volck<lb/>
ihm an Hand giengen. Aber als er &#x017F;ich<lb/>
gegen Paris wendete/ ward Anno 1570.<lb/>
mit gar guten <hi rendition="#aq">Condition</hi>en fu&#x0364;r die Hu-<lb/>
genotten Friede ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ und ihnen<lb/>
zur Ver&#x017F;icherung vier fe&#x017F;te Sta&#x0364;dte/ <hi rendition="#aq">Ro-<lb/>
chelle, Montauban, Cagnac</hi> und <hi rendition="#aq">Charité</hi><lb/>
u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en. Es war aber auf Seite des<lb/>
Ko&#x0364;nigs das Ab&#x017F;ehen bey die&#x017F;em Friede/<lb/>
daß weil man die Hugenotten mit Ge-<lb/>
walt nicht kunte unterdrucken/ man &#x017F;ie<lb/>
mit Li&#x017F;t zu be&#x017F;chleichen trachtete. Weß-<lb/>
wegen der Ko&#x0364;nig durch gute Wort/ und<lb/>
gegebene gro&#x017F;&#x017F;e Hoffnung &#x017F;ie &#x017F;uchte &#x017F;iche&#xA75B;<lb/>
zu machen. Der <hi rendition="#aq">Ammiral</hi> ward zu Hofe<lb/>
in gro&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#aq">con&#x017F;ideration</hi> gezogen/ und viel<lb/>
mit ihm wegen eines Zugs wide&#xA75B; die Spa-<lb/>
nier in Niederland gerath&#x017F;chlaget. Es<lb/>
ward auch eine Heyrath zwi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Henri-<lb/>
cum</hi> von <hi rendition="#aq">Navarra,</hi> un&#x0303; des Ko&#x0364;nigs Schwe-<lb/><note place="left">Parifi&#x017F;che<lb/>
Hochzeit.</note>&#x017F;ter <hi rendition="#aq">Margareta</hi> get&#xA75B;offen; auf welche Hoch-<lb/>
zeit man die vornehm&#x017F;ten Hugenotten<lb/>
nach Paris beruffen hatte/ ihnen auf ein-<lb/>
mal die Kehle abzu&#x017F;chneiden/ und zwa&#xA75B; &#x017F;o<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ward</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[416/0446] Das V. Capitel bekam auch bey Montcontour Stoͤſſe und verlohr bey 9000. zu Fuß. Jedoch ward dardurch ſeine reputation nicht ge- ſchwaͤchet/ weil er ſich bald wieder erho- lete/ und eine groſſe Armee zuſammen brachte; wie auch Koͤnigin Eliſabeth mit Geld/ und die Pfaltzgrafen mit Volck ihm an Hand giengen. Aber als er ſich gegen Paris wendete/ ward Anno 1570. mit gar guten Conditionen fuͤr die Hu- genotten Friede geſchloſſen/ und ihnen zur Verſicherung vier feſte Staͤdte/ Ro- chelle, Montauban, Cagnac und Charité uͤberlaſſen. Es war aber auf Seite des Koͤnigs das Abſehen bey dieſem Friede/ daß weil man die Hugenotten mit Ge- walt nicht kunte unterdrucken/ man ſie mit Liſt zu beſchleichen trachtete. Weß- wegen der Koͤnig durch gute Wort/ und gegebene groſſe Hoffnung ſie ſuchte ſicheꝛ zu machen. Der Ammiral ward zu Hofe in groſſe conſideration gezogen/ und viel mit ihm wegen eines Zugs wideꝛ die Spa- nier in Niederland gerathſchlaget. Es ward auch eine Heyrath zwiſchen Henri- cum von Navarra, uñ des Koͤnigs Schwe- ſter Margareta getꝛoffen; auf welche Hoch- zeit man die vornehmſten Hugenotten nach Paris beruffen hatte/ ihnen auf ein- mal die Kehle abzuſchneiden/ und zwaꝛ ſo ward Parifiſche Hochzeit.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/446
Zitationshilfe:	Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/446>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.