Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel Nachdruck nicht entsetzte/ wurden sie mitnicht wenigern Schimpff als vorhin ausm gantzen Reich verjaget Anno 1503. Und wolte zwar Ludwig im folgenden Jahr diesen Streich an den Spaniern mit vier Armeen rächen; kunte aber an keinem Ort etwas ausrichten. Doch machte er mit Ferdinand Friede und alli- ance, nachdem dessen Gemahl Isabella gestorben war/ weil ihme sein Tochter- mann Philippus Castilien genommen/ der an seinem Vater Maximilian, und König Henrichen in Engeland/ dessen Sohn seiner Frauen Schwester gehey- rathet/ einen starcken Rücken hatte. An. 1507. revoltirte die Stadt Genua; ward a- Krieg wi- der Vene- dig.ber von Ludovico bald wieder zu Gehor- sam bracht. Nach diesem spann sich ein neuer Krieg in Jtalien an wider die Ve- netianer/ die wegen ihrer Eigennützigkeit bey allen Nachbarn sich verhasset ge- macht/ und fast einem jeden etwas abge- zwacket hatten/ und denen Ludovicus am meisten den Verlust des Königreichs Napoli zuschrieb. Diesen Staat nun zu demüthigen/ ward Anno 1508. zu Cam- bray ein Bündnüß geschlossen zwischen dem Keyser/ Pabst/ Königen in Franck- reich und Spanien. Wiewohl Ludwig mehr auff seine passion, als sein interesse sahe/
Das V. Capitel Nachdruck nicht entſetzte/ wurden ſie mitnicht wenigern Schimpff als vorhin ausm gantzen Reich verjaget Anno 1503. Und wolte zwar Ludwig im folgenden Jahr dieſen Streich an den Spaniern mit vier Armeen raͤchen; kunte aber an keinem Ort etwas ausrichten. Doch machte er mit Ferdinand Friede und alli- ance, nachdem deſſen Gemahl Iſabella geſtorben war/ weil ihme ſein Tochter- mann Philippus Caſtilien genommen/ der an ſeinem Vater Maximilian, und Koͤnig Henrichen in Engeland/ deſſen Sohn ſeiner Frauen Schweſter gehey- rathet/ einen ſtarcken Ruͤcken hatte. An. 1507. revoltirte die Stadt Genua; ward a- Krieg wi- der Vene- dig.ber von Ludovico bald wieder zu Gehor- ſam bracht. Nach dieſem ſpann ſich ein neuer Krieg in Jtalien an wider die Ve- netianer/ die wegen ihrer Eigennuͤtzigkeit bey allen Nachbarn ſich verhaſſet ge- macht/ und faſt einem jeden etwas abge- zwacket hatten/ und denen Ludovicus am meiſten den Verluſt des Koͤnigreichs Napoli zuſchrieb. Dieſen Staat nun zu demuͤthigen/ ward Anno 1508. zu Cam- bray ein Buͤndnuͤß geſchloſſen zwiſchen dem Keyſer/ Pabſt/ Koͤnigen in Franck- reich und Spanien. Wiewohl Ludwig mehr auff ſeine paſſion, als ſein intereſſe ſahe/
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Das V. Capitel
Nachdruck nicht entſetzte/ wurden ſie mit
nicht wenigern Schimpff als vorhin
ausm gantzen Reich verjaget Anno 1503.
Und wolte zwar Ludwig im folgenden
Jahr dieſen Streich an den Spaniern
mit vier Armeen raͤchen; kunte aber an
keinem Ort etwas ausrichten. Doch
machte er mit Ferdinand Friede und alli-
ance, nachdem deſſen Gemahl Iſabella
geſtorben war/ weil ihme ſein Tochter-
mann Philippus Caſtilien genommen/
der an ſeinem Vater Maximilian, und
Koͤnig Henrichen in Engeland/ deſſen
Sohn ſeiner Frauen Schweſter gehey-
rathet/ einen ſtarcken Ruͤcken hatte. An.
1507. revoltirte die Stadt Genua; ward a-
ber von Ludovico bald wieder zu Gehor-
ſam bracht. Nach dieſem ſpann ſich ein
neuer Krieg in Jtalien an wider die Ve-
netianer/ die wegen ihrer Eigennuͤtzigkeit
bey allen Nachbarn ſich verhaſſet ge-
macht/ und faſt einem jeden etwas abge-
zwacket hatten/ und denen Ludovicus
am meiſten den Verluſt des Koͤnigreichs
Napoli zuſchrieb. Dieſen Staat nun zu
demuͤthigen/ ward Anno 1508. zu Cam-
bray ein Buͤndnuͤß geſchloſſen zwiſchen
dem Keyſer/ Pabſt/ Koͤnigen in Franck-
reich und Spanien. Wiewohl Ludwig
mehr auff ſeine paſſion, als ſein intereſſe
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