Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Franckreich. Aber dieses Glück verschwand bald wie-derumb. Denn die Frantzosen verlohren durch ihr übel verhalten der Neapolita- ner Gunst gar bald. So legte sich der Kö- nig auf lauter Spielwerck/ dessen Exem- pel die andern auch nachfolgten/ und ward gantz keine Anstalt gemacht eine so- thane conqueste zu befestigen. Weil auch den andern Potentaten dieses von gros- ser Nachfolge vorkam/ machte der Key- ser/ der Pabst/ König Ferdinand von A- ragonien/ Venedig und Meyland einen Bund/ die Frantzosen wieder aus Jta- lien zu treiben. Dannenhero besorgte sich Carolus, man möchte ihn von seinem Rei- che abschneiden: und eylete demnach den Landweg nach Franckreich zu/ nachdem er so schlechthin zu Napoli Anstalt ge- macht/ unterwegens gerieth er in ein Ge- fecht mit den Alliirten beym Fluß Taro, in welchem von diesen zwar die meisten aufm Platz blieben; doch eyleten die Frantzosen nit anders fort/ als wären sie geschlagen. Nachdem Carolus in Franck- reich wieder ankommen war/ nahm Kö- nig Ferdinand sein Königreich Napoli mit leichter Mühe wieder ein/ nicht ohne grossen Schimpff der Frantzosen/ die es nicht ein Jahr hatten behaupten kön- nen: und kahmen gar wenig von den
von Franckreich. Aber dieſes Gluͤck verſchwand bald wie-derumb. Denn die Frantzoſen verlohren durch ihr uͤbel verhalten der Neapolita- ner Gunſt gar bald. So legte ſich der Koͤ- nig auf lauter Spielwerck/ deſſen Exem- pel die andern auch nachfolgten/ und ward gantz keine Anſtalt gemacht eine ſo- thane conqueſte zu befeſtigen. Weil auch den andern Potentaten dieſes von groſ- ſer Nachfolge vorkam/ machte der Key- ſer/ der Pabſt/ Koͤnig Ferdinand von A- ragonien/ Venedig und Meyland einen Bund/ die Frantzoſen wieder aus Jta- lien zu treiben. Dannenhero beſorgte ſich Carolus, man moͤchte ihn von ſeinem Rei- che abſchneiden: und eylete demnach den Landweg nach Franckreich zu/ nachdem er ſo ſchlechthin zu Napoli Anſtalt ge- macht/ unterwegens gerieth er in ein Ge- fecht mit den Alliirten beym Fluß Taro, in welchem von dieſen zwar die meiſten aufm Platz blieben; doch eyleten die Frantzoſen nit anders fort/ als waͤren ſie geſchlagen. Nachdem Carolus in Franck- reich wieder ankommen war/ nahm Koͤ- nig Ferdinand ſein Koͤnigreich Napoli mit leichter Muͤhe wieder ein/ nicht ohne groſſen Schimpff der Frantzoſen/ die es nicht ein Jahr hatten behaupten koͤn- nen: und kahmen gar wenig von den
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von Franckreich.
Aber dieſes Gluͤck verſchwand bald wie-
derumb. Denn die Frantzoſen verlohren
durch ihr uͤbel verhalten der Neapolita-
ner Gunſt gar bald. So legte ſich der Koͤ-
nig auf lauter Spielwerck/ deſſen Exem-
pel die andern auch nachfolgten/ und
ward gantz keine Anſtalt gemacht eine ſo-
thane conqueſte zu befeſtigen. Weil auch
den andern Potentaten dieſes von groſ-
ſer Nachfolge vorkam/ machte der Key-
ſer/ der Pabſt/ Koͤnig Ferdinand von A-
ragonien/ Venedig und Meyland einen
Bund/ die Frantzoſen wieder aus Jta-
lien zu treiben. Dannenhero beſorgte ſich
Carolus, man moͤchte ihn von ſeinem Rei-
che abſchneiden: und eylete demnach den
Landweg nach Franckreich zu/ nachdem
er ſo ſchlechthin zu Napoli Anſtalt ge-
macht/ unterwegens gerieth er in ein Ge-
fecht mit den Alliirten beym Fluß Taro,
in welchem von dieſen zwar die meiſten
aufm Platz blieben; doch eyleten die
Frantzoſen nit anders fort/ als waͤren ſie
geſchlagen. Nachdem Carolus in Franck-
reich wieder ankommen war/ nahm Koͤ-
nig Ferdinand ſein Koͤnigreich Napoli
mit leichter Muͤhe wieder ein/ nicht ohne
groſſen Schimpff der Frantzoſen/ die
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