Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.Das V. Capitel und Carolum heyrathete/ An. 1491. wor-mit selbiges Land an die Cron Franck- reich kommen. Und wiewol König Hen- rich VII. von Engeland solchen Wachs- thum von Franckreich nicht gerne sahe/ und deßwegen mit einer Armee ankam/ und sich für Boulogne legte/ ließ er sich doch mit einem Stück Geldes zurück wei- sen; zumahl Maximilian, (welchen Caro- lus doppelt geschimpffet/ indem er ihm sei- ne Verlobte weggenommen/ und ihm des- sen Tochter Margaretam, mit welcher er verlobet war/ wieder nach Hause schickte) nach Abrede nicht zu ihm stieß/ der zwar Arras und St. Omar eingenommen/ aber da er weiter nichts ausrichten kunte/ ge- schehen ließ/ daß sein Sohn Philipp Herr von den Niederlanden mit Carolo Still- stand machte. Hingegen gab Carolus an Ferdinandum Catholicum die Grafschaff- ten Roussillon und Cerdagne umbsonst weg/ wie etliche meynen selbigen an sich zu ziehen/ daß er ihm an dem vorhabenden Zug nach Napoli nicht verhinderlich wä- re. Andere sagen/ Ferdinand habe Caroli Beichtvater bestochen/ ihn zu überreden/ selbiges Land an seinen rechtmässigen Herrn wieder zu geben. Nachdem nun Franckreich durch Verknüpffung mit Bretagne zu seiner inwendigen Vollstän- dig-
Das V. Capitel und Carolum heyrathete/ An. 1491. wor-mit ſelbiges Land an die Cron Franck- reich kommen. Und wiewol Koͤnig Hen- rich VII. von Engeland ſolchen Wachs- thum von Franckreich nicht gerne ſahe/ und deßwegen mit einer Armee ankam/ und ſich fuͤr Boulogne legte/ ließ er ſich doch mit einem Stuͤck Geldes zuruͤck wei- ſen; zumahl Maximilian, (welchen Caro- lus doppelt geſchimpffet/ indem er ihm ſei- ne Verlobte weggenom̃en/ und ihm deſ- ſen Tochter Margaretam, mit welcher er verlobet war/ wieder nach Hauſe ſchickte) nach Abrede nicht zu ihm ſtieß/ der zwar Arras und St. Omar eingenommen/ aber da er weiter nichts ausrichten kunte/ ge- ſchehen ließ/ daß ſein Sohn Philipp Herꝛ von den Niederlanden mit Carolo Still- ſtand machte. Hingegen gab Carolus an Ferdinandum Catholicum die Grafſchaff- ten Rouſſillon und Cerdagne umbſonſt weg/ wie etliche meynen ſelbigen an ſich zu ziehen/ daß er ihm an dem vorhabenden Zug nach Napoli nicht verhinderlich waͤ- re. Andere ſagen/ Ferdinand habe Caroli Beichtvater beſtochen/ ihn zu uͤberreden/ ſelbiges Land an ſeinen rechtmaͤſſigen Herrn wieder zu geben. Nachdem nun Franckreich durch Verknuͤpffung mit Bretagne zu ſeiner inwendigen Vollſtaͤn- dig-
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Das V. Capitel
und Carolum heyrathete/ An. 1491. wor-
mit ſelbiges Land an die Cron Franck-
reich kommen. Und wiewol Koͤnig Hen-
rich VII. von Engeland ſolchen Wachs-
thum von Franckreich nicht gerne ſahe/
und deßwegen mit einer Armee ankam/
und ſich fuͤr Boulogne legte/ ließ er ſich
doch mit einem Stuͤck Geldes zuruͤck wei-
ſen; zumahl Maximilian, (welchen Caro-
lus doppelt geſchimpffet/ indem er ihm ſei-
ne Verlobte weggenom̃en/ und ihm deſ-
ſen Tochter Margaretam, mit welcher er
verlobet war/ wieder nach Hauſe ſchickte)
nach Abrede nicht zu ihm ſtieß/ der zwar
Arras und St. Omar eingenommen/ aber
da er weiter nichts ausrichten kunte/ ge-
ſchehen ließ/ daß ſein Sohn Philipp Herꝛ
von den Niederlanden mit Carolo Still-
ſtand machte. Hingegen gab Carolus an
Ferdinandum Catholicum die Grafſchaff-
ten Rouſſillon und Cerdagne umbſonſt
weg/ wie etliche meynen ſelbigen an ſich zu
ziehen/ daß er ihm an dem vorhabenden
Zug nach Napoli nicht verhinderlich waͤ-
re. Andere ſagen/ Ferdinand habe Caroli
Beichtvater beſtochen/ ihn zu uͤberreden/
ſelbiges Land an ſeinen rechtmaͤſſigen
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