Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

von Franckreich.

toine in Paris lieffen/ und die kleinen Kin-
der wegfrassen. Nach dem sich nun der
Krieg lange gezogen/ machte man auf ei-
nige Jahr Stillstand/ und schickte der Kö-
nig ein Hauffen unbändige Soldaten in
Elsaß ihrer nur loß zu werden/ unterm
Vorwand/ das Concilium zu Basel zu-
verstören: die zwar 4000. Schweitzer er-
schlugen/ aber wohl noch eins so viel ver-
lohren/ und bald wieder nach Hause keh-
reten. Mitlerweile war der Englischen
Tapfferkeit schlap worden/ ihre milice in
Franckreich hatte abgenommen/ und we-
gen nicht bezahlten Sold sich auf das
Rauben gelegt: waren auch mit keinen
guten Capitamen versehen/ ihre Plätze übel
versorget/ die Unterthanen ihrer Herr-
schafft überdrüssig worden: Engeland
selbst war durch innerliche Unruhe zer-
theilet/ und von den Schotten in zwey
Schlachten geschwächt worden. Weswe-
gen Carolo nun dünckte Zeit zu seyn auf
einmahl die Englischen aus Franckreich
zuvertreiben. Wandte demnach vor/
daß sie den Stillstand an Bretagne und
den Schotten gebrochen/ und griff sie an
verschiedenen Orten mit aller Gewalt an/
Anno 1449. und jagete sie binnen drey-
zehen Monaten aus gantz Normandie,
folgendes Jahrs nahm man auch A-

qui-

A a jv

von Franckreich.

toine in Paris lieffen/ und die kleinen Kin-
der wegfraſſen. Nach dem ſich nun der
Krieg lange gezogen/ machte man auf ei-
nige Jahr Stillſtand/ und ſchickte der Koͤ-
nig ein Hauffen unbaͤndige Soldaten in
Elſaß ihrer nur loß zu werden/ unterm
Vorwand/ das Concilium zu Baſel zu-
verſtoͤren: die zwar 4000. Schweitzer er-
ſchlugen/ aber wohl noch eins ſo viel ver-
lohren/ und bald wieder nach Hauſe keh-
reten. Mitlerweile war der Engliſchen
Tapfferkeit ſchlap worden/ ihre milice in
Franckreich hatte abgenommen/ und we-
gen nicht bezahlten Sold ſich auf das
Rauben gelegt: waren auch mit keinen
guten Capitamen verſehẽ/ ihre Plaͤtze uͤbel
verſorget/ die Unterthanen ihrer Herr-
ſchafft uͤberdruͤſſig worden: Engeland
ſelbſt war durch innerliche Unruhe zer-
theilet/ und von den Schotten in zwey
Schlachten geſchwaͤcht worden. Weswe-
gen Carolo nun duͤnckte Zeit zu ſeyn auf
einmahl die Engliſchen aus Franckreich
zuvertreiben. Wandte demnach vor/
daß ſie den Stillſtand an Bretagne und
den Schotten gebrochen/ und griff ſie an
verſchiedenen Orten mit aller Gewalt an/
Anno 1449. und jagete ſie binnen drey-
zehen Monaten aus gantz Normandie,
folgendes Jahrs nahm man auch A-

qui-

A a jv

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0405" n="375"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Franckreich.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">toine</hi> in <hi rendition="#aq">Paris</hi> lieffen/ und die kleinen Kin-<lb/>
der wegfra&#x017F;&#x017F;en. Nach dem &#x017F;ich nun der<lb/>
Krieg lange gezogen/ machte man auf ei-<lb/>
nige Jahr Still&#x017F;tand/ und &#x017F;chickte der Ko&#x0364;-<lb/>
nig ein Hauffen unba&#x0364;ndige Soldaten in<lb/>
El&#x017F;aß ihrer nur loß zu werden/ unterm<lb/>
Vorwand/ das <hi rendition="#aq">Concilium</hi> zu Ba&#x017F;el zu-<lb/>
ver&#x017F;to&#x0364;ren: die zwar 4000. Schweitzer er-<lb/>
&#x017F;chlugen/ aber wohl noch eins &#x017F;o viel ver-<lb/>
lohren/ und bald wieder nach Hau&#x017F;e keh-<lb/>
reten. Mitlerweile war der Engli&#x017F;chen<lb/>
Tapfferkeit &#x017F;chlap worden/ ihre <hi rendition="#aq">milice</hi> in<lb/>
Franckreich hatte abgenommen/ und we-<lb/>
gen nicht bezahlten Sold &#x017F;ich auf das<lb/>
Rauben gelegt: waren auch mit keinen<lb/>
guten <hi rendition="#aq">Capitam</hi>en ver&#x017F;ehe&#x0303;/ ihre Pla&#x0364;tze u&#x0364;bel<lb/>
ver&#x017F;orget/ die Unterthanen ihrer Herr-<lb/>
&#x017F;chafft u&#x0364;berdru&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig worden: Engeland<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t war durch innerliche Unruhe zer-<lb/>
theilet/ und von den Schotten in zwey<lb/>
Schlachten ge&#x017F;chwa&#x0364;cht worden. Weswe-<lb/>
gen <hi rendition="#aq">Carolo</hi> nun du&#x0364;nckte Zeit zu &#x017F;eyn auf<lb/>
einmahl die Engli&#x017F;chen aus Franckreich<lb/>
zuvertreiben. Wandte demnach vor/<lb/>
daß &#x017F;ie den Still&#x017F;tand an <hi rendition="#aq">Bretagne</hi> und<lb/>
den Schotten gebrochen/ und griff &#x017F;ie an<lb/>
ver&#x017F;chiedenen Orten mit aller Gewalt an/<lb/>
Anno 1449. und jagete &#x017F;ie binnen drey-<lb/>
zehen Monaten aus gantz <hi rendition="#aq">Normandie,</hi><lb/>
folgendes Jahrs nahm man auch <hi rendition="#aq">A-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a jv</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">qui-</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[375/0405] von Franckreich. toine in Paris lieffen/ und die kleinen Kin- der wegfraſſen. Nach dem ſich nun der Krieg lange gezogen/ machte man auf ei- nige Jahr Stillſtand/ und ſchickte der Koͤ- nig ein Hauffen unbaͤndige Soldaten in Elſaß ihrer nur loß zu werden/ unterm Vorwand/ das Concilium zu Baſel zu- verſtoͤren: die zwar 4000. Schweitzer er- ſchlugen/ aber wohl noch eins ſo viel ver- lohren/ und bald wieder nach Hauſe keh- reten. Mitlerweile war der Engliſchen Tapfferkeit ſchlap worden/ ihre milice in Franckreich hatte abgenommen/ und we- gen nicht bezahlten Sold ſich auf das Rauben gelegt: waren auch mit keinen guten Capitamen verſehẽ/ ihre Plaͤtze uͤbel verſorget/ die Unterthanen ihrer Herr- ſchafft uͤberdruͤſſig worden: Engeland ſelbſt war durch innerliche Unruhe zer- theilet/ und von den Schotten in zwey Schlachten geſchwaͤcht worden. Weswe- gen Carolo nun duͤnckte Zeit zu ſeyn auf einmahl die Engliſchen aus Franckreich zuvertreiben. Wandte demnach vor/ daß ſie den Stillſtand an Bretagne und den Schotten gebrochen/ und griff ſie an verſchiedenen Orten mit aller Gewalt an/ Anno 1449. und jagete ſie binnen drey- zehen Monaten aus gantz Normandie, folgendes Jahrs nahm man auch A- qui- A a jv

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/405
Zitationshilfe:	Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/405>, abgerufen am 16.07.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.