sich die Pariser sehr unnütze. Es hausir- te auch das unbezahlte Kriegsvolck nach seinem Gefallen/ so daß ein elender Zu- stand im Lande war. Zu dessen Ver- wirrung König Carl von Navarra auch nicht wenig halff/ der in trübem Wasser zu fischen meynete/ und gar Anspruch an die Cron machen wolte; mit dem man sich doch endlich verglich. Letzlich als die Stände in Franckreich die vom Engelän- der vorgeschlagene conditiones nicht wolten annehmen/ kam dieser mit einer grossen Armee an/ und streiffte weit und breit durch Franckreich/ doch so/ daß er keiner festen Stadt sich bemeistern kunte. Darauf ward Friede geschlossen zu Bre- tigny, eine Meile von Chartroc, darinne Franckreich an die Englischen muste ab- stehen nebenst dem was sie schon inne hat- ten/ Poitou, Saintogne, Rochelle, pais d'Aulnis, Angoumois, Perigord, Li- mosin, Quercy, Agenois, Bigorte, mit aller Souverainität/ wie auch Calais, und die Grafschafften d'Oye, Guisnes und Ponthieu, nebenst drey Millionen Gol- des zur Rancion, für des Königs Per- son/ Anno 1360. welches ein harter Frie- de für Franckreich war/ so keinen Be- stand hatte. Und muste König Joannes
einen
Z jv
von Franckreich.
ſich die Pariſer ſehr unnuͤtze. Es hauſir- te auch das unbezahlte Kriegsvolck nach ſeinem Gefallen/ ſo daß ein elender Zu- ſtand im Lande war. Zu deſſen Ver- wirrung Koͤnig Carl von Navarra auch nicht wenig halff/ der in truͤbem Waſſer zu fiſchen meynete/ und gar Anſpruch an die Cron machen wolte; mit dem man ſich doch endlich verglich. Letzlich als die Staͤnde in Franckreich die vom Engelaͤn- der vorgeſchlagene conditiones nicht wolten annehmen/ kam dieſer mit einer groſſen Armee an/ und ſtreiffte weit und breit durch Franckreich/ doch ſo/ daß er keiner feſten Stadt ſich bemeiſtern kunte. Darauf ward Friede geſchloſſen zu Bre- tigny, eine Meile von Chartroc, darinne Franckreich an die Engliſchen muſte ab- ſtehen nebenſt dem was ſie ſchon inne hat- ten/ Poitou, Saintogne, Rochelle, pais d’Aulnis, Angoumois, Perigord, Li- moſin, Quercy, Agenois, Bigorte, mit aller Souverainitaͤt/ wie auch Calais, und die Grafſchafften d’Oye, Guiſnes und Ponthieu, nebenſt drey Millionen Gol- des zur Rancion, fuͤr des Koͤnigs Per- ſon/ Anno 1360. welches ein harter Frie- de fuͤr Franckreich war/ ſo keinen Be- ſtand hatte. Und muſte Koͤnig Joannes
einen
Z jv
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0389"n="359"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von Franckreich.</hi></fw><lb/>ſich die Pariſer ſehr unnuͤtze. Es hauſir-<lb/>
te auch das unbezahlte Kriegsvolck nach<lb/>ſeinem Gefallen/ ſo daß ein elender Zu-<lb/>ſtand im Lande war. Zu deſſen Ver-<lb/>
wirrung Koͤnig <hirendition="#aq">Carl</hi> von <hirendition="#aq">Navarra</hi> auch<lb/>
nicht wenig halff/ der in truͤbem Waſſer<lb/>
zu fiſchen meynete/ und gar Anſpruch an<lb/>
die Cron machen wolte; mit dem man<lb/>ſich doch endlich verglich. Letzlich als die<lb/>
Staͤnde in Franckreich die vom Engelaͤn-<lb/>
der vorgeſchlagene <hirendition="#aq">conditiones</hi> nicht<lb/>
wolten annehmen/ kam dieſer mit einer<lb/>
groſſen Armee an/ und ſtreiffte weit und<lb/>
breit durch Franckreich/ doch ſo/ daß er<lb/>
keiner feſten Stadt ſich bemeiſtern kunte.<lb/>
Darauf ward Friede geſchloſſen zu <hirendition="#aq">Bre-<lb/>
tigny,</hi> eine Meile von <hirendition="#aq">Chartroc,</hi> darinne<lb/>
Franckreich an die Engliſchen muſte ab-<lb/>ſtehen nebenſt dem was ſie ſchon inne hat-<lb/>
ten/ <hirendition="#aq">Poitou, Saintogne, Rochelle, pais<lb/>
d’Aulnis, Angoumois, Perigord, Li-<lb/>
moſin, Quercy, Agenois, Bigorte,</hi> mit<lb/>
aller <hirendition="#aq">Souverainit</hi>aͤt/ wie auch <hirendition="#aq">Calais,</hi> und<lb/>
die Grafſchafften <hirendition="#aq">d’Oye, Guiſnes</hi> und<lb/><hirendition="#aq">Ponthieu,</hi> nebenſt drey <hirendition="#aq">Million</hi>en Gol-<lb/>
des zur <hirendition="#aq">Rancion,</hi> fuͤr des Koͤnigs Per-<lb/>ſon/ <hirendition="#aq">Anno</hi> 1360. welches ein harter Frie-<lb/>
de fuͤr Franckreich war/ ſo keinen Be-<lb/>ſtand hatte. Und muſte Koͤnig <hirendition="#aq">Joannes</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">Z jv</fw><fwplace="bottom"type="catch">einen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[359/0389]
von Franckreich.
ſich die Pariſer ſehr unnuͤtze. Es hauſir-
te auch das unbezahlte Kriegsvolck nach
ſeinem Gefallen/ ſo daß ein elender Zu-
ſtand im Lande war. Zu deſſen Ver-
wirrung Koͤnig Carl von Navarra auch
nicht wenig halff/ der in truͤbem Waſſer
zu fiſchen meynete/ und gar Anſpruch an
die Cron machen wolte; mit dem man
ſich doch endlich verglich. Letzlich als die
Staͤnde in Franckreich die vom Engelaͤn-
der vorgeſchlagene conditiones nicht
wolten annehmen/ kam dieſer mit einer
groſſen Armee an/ und ſtreiffte weit und
breit durch Franckreich/ doch ſo/ daß er
keiner feſten Stadt ſich bemeiſtern kunte.
Darauf ward Friede geſchloſſen zu Bre-
tigny, eine Meile von Chartroc, darinne
Franckreich an die Engliſchen muſte ab-
ſtehen nebenſt dem was ſie ſchon inne hat-
ten/ Poitou, Saintogne, Rochelle, pais
d’Aulnis, Angoumois, Perigord, Li-
moſin, Quercy, Agenois, Bigorte, mit
aller Souverainitaͤt/ wie auch Calais, und
die Grafſchafften d’Oye, Guiſnes und
Ponthieu, nebenſt drey Millionen Gol-
des zur Rancion, fuͤr des Koͤnigs Per-
ſon/ Anno 1360. welches ein harter Frie-
de fuͤr Franckreich war/ ſo keinen Be-
ſtand hatte. Und muſte Koͤnig Joannes
einen
Z jv
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 359. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/389>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.